Kiel. Das Rettungskonzept für die Medizinische Fakultät Lübeck kann nach Einschätzung des Kieler Universitätspräsidenten eine Chance für seine Hochschule bedeuten. „Es könnte sogar von Vorteil sein“, sagte Gerhard Fouquet am Freitag in Kiel. Unter bestimmten Voraussetzungen dürfte durch den Wechsel des Kieler Instituts für Meereskunde von der Leibniz-Gemeinschaft zur Helmholtz-Gemeinschaft letztlich mehr Geld zur Verfügung stehen, weil Helmholtz weitaus besser finanziert sei. Die Umwidmung ist Teil des Rettungskonzepts für die Medizin an der Lübecker Uni. Das IFM Geomar ist der Kieler Christian-Albrechts-Universität (CAU) zugeordnet.
Fouquet fürchtet allerdings auch Risiken: Derzeit können Helmholtz-Zentren zum Beispiel nicht in vollem Umfang Geld bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) beantragen. Dabei ist gerade das wichtig: 2009 kamen 9,3 Millionen Euro und damit 35 Prozent der Drittmittel des Meereskunde-Instituts von der DFG. Außerdem gibt es Sorge um die Zukunft der gemeinsamen Studiengänge von Uni und IFM sowie um das Spitzenforschungsprojekt „Zukunft der Ozeane“, ein sogenanntes Exzellenzcluster. Kiels Oberbürgermeister Torsten Albig (SPD) forderte: „Es bedarf der bedingungslosen Unterstützung des Wissenschaftsministers und des Ministerpräsidenten (Peter HarryCarstensen, CDU).“
Wissenschaftsminister Jost de Jager (CDU) schrieb indes Fouquet, es sei notwendig, „eine Lösung herbeizuführen, die Nachteile für die CAU und für das IFMGeomar vermeidet.“ Am Freitag erklärte er auch, die Landesregierung werde sich für umfassende Antragsmöglichkeiten bei der DFG stark machen. Auch sei eine Beteiligung vonHelmholtz- Zentren an Exzellenzclustern möglich. Eine Arbeitsgruppe unter Führung des Bundesforschungsministeriums soll einKonzept für die Umwandlung des IFMGeomar erarbeiten.