Nach der Einigung zur Lübecker Uni werden in Schleswig-Holstein weitere Sparmaßnahmen zurückgeschraubt. Hoffnung für Flensburg.
Kiel. Die schwarz-gelbe Regierungskoalition in Schleswig-Holstein zeigt sich nach der Rettung der Lübecker Uni auch bei anderen Sparmaßnahmen kompromissbereit. "Ich gehe davon aus, dass wir auch für die Uni Flensburg eine Lösung finden werden", sagte FDP-Fraktionschef Wolfgang Kubicki dem Abendblatt. Das gelte auch für die Probleme der dänischen Minderheit in Deutschland.
Hoffnung dürfen sich insbesondere die Flensburger machen. Sie kämpfen seit sieben Wochen gegen den Beschluss der Regierung, die Wirtschaftsstudiengänge an der Hochschule ab Herbst 2011 auslaufen zu lassen und die kleine Uni so zu einer Lehrer-Hochschule zurückzustufen. " Wir freuen uns natürlich für Lübeck ", sagte Flensburgs Oberbürgermeister Klaus Tscheuschner (parteilos) dem Abendblatt. "Ich bin zuversichtlich, dass die Universität Flensburg in Kürze ebenfalls grünes Licht bekommt, alle Studiengänge weiterführen zu können."
Hinter den Kulissen feilen Stadt, Wirtschaft und Uni an einem Alternativkonzept. Demnach könnte die Hochschule als Europa-Uni mit Standbeinen in Flensburg und Sonderburg grenzüberschreitend arbeiten und dafür möglicherweise EU-Mittel erhalten.
In Planung ist auch ein Hochschulfonds von Firmen aus der Region. "Die Wirtschaft ist bereit, einen finanziellen Beitrag zu leisten", sagte der Sprecher der IHK Flensburg, Frederik Erdmann. Jährlich müssen 1,7 Millionen Euro zusammenkommen. So viel wollte Kiel durch den Wegfall der 800 Wirtschaftsstudienplätze ab 2017 sparen.
Ob Dänemark mitzieht, hängt auch von einer Arbeitsgruppe der Regierungen aus Kiel und Kopenhagen ab. Die deutsch-dänische Runde soll ab August die geplanten Kürzungen bei der dänischen Minderheit in Schleswig-Holstein nachrechnen. "Die Landesregierung wird nicht darum herumkommen, sich zu bewegen", sagte SSW-Sprecher Lars Bethge. Klar ist, dass Kiel bereits einen Warnhinweis aus Berlin erhalten hat. Dort hatte sich die dänische Regierung über Kiel beschwert.