82.136 Schüler und Studenten waren 2009 allein in Niedersachsen auf die Finanzhilfe angewiesen - fast zehn Prozent mehr als 2008.
Hannover/Wiesbaden. Die Zahl der Bafög-Empfänger in Niedersachsen und Bremen ist im vergangenen Jahr deutlich gestiegen. In Niedersachsen erhielten fast 10 Prozent mehr Studierende und Schüler die Finanzhilfe von Bund und Ländern - in Bremen waren es 8,6 Prozent. Beide Länder liegen damit klar über dem Bundesschnitt von 6,2 Prozent. Insgesamt erhielten 82.136 Schüler und Studierende in Niedersachsen finanzielle Unterstützung nach dem Bundes-Ausbildungsförderungs-Gesetz (Bafög), meldete das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden. In Bremen waren es 12.623.
Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) bezeichnete das Bafög als „unverzichtbar“. Sie appellierte an die Länder, ihren Widerstand gegen die beabsichtigte weitere Bafög-Erhöhung aufzugeben . Unter den Geförderten in Niedersachsen waren 52.704 Studierende und 29.430 Schüler. 61 Prozent der Schüler und 35,8 Prozent der Studierende erhielten den jeweiligen maximalen Förderbetrag. Der Rest bekam eine Teilförderung, weil ihr eigenes Einkommen oder das der Eltern zu hoch war. Im Schnitt betrug die Förderung der Hochschüler 440 Euro, an die Schüler wurden im Mittel 344 Euro pro Monat überwiesen. In Bremen erfüllten 2621 Schüler und 10.002 Studierende die Förderrichtlinien. Den Höchstsatz erhielten 54,6 Prozent der Studierenden und 80 Prozent der Schüler – im Schnitt bekamen Schüler pro Monat 357 Euro und Hochschüler 445 Euro überwiesen. Insgesamt betrugen im vergangenen Jahr die Ausgaben für Bafög-Leistungen in Niedersachsen mehr als 251 Millionen Euro, in Bremen mehr als 39 Millionen Euro. Das waren 18,6 (Niedersachsen) bzw. 15,9 Prozent (Bremen) mehr als 2008.
Die Statistiker aus Wiesbaden sehen in den deutlichen Zuwächsen eine Folge der letzten Neuerungen beim BAföG-Gesetz. So sei es leichter geworden, Anträge zu stellen, auch fallen die monatlichen Zuwendungen seit der letzten Änderung höher aus. Die Länder hatten in der vergangenen Woche im Bundesrat eine bereits vom Bundestag beschlossene Bafög-Erhöhung zum 1. Oktober 2010 gestoppt und den Vermittlungsausschuss angerufen. Sie wollen, dass der Bund die kompletten Mehrkosten dieser Erhöhung übernimmt. Bisher zahlt der Bund 65 Prozent des Bafögs, die Länder 35 Prozent. Der Vermittlungsausschuss wird am 14. September erstmals beraten. Angesichts der wachsenden Zahl von Bafög-Empfängern bezeichneten SPD und Linke das Zuschussmodell für Schüler und Studierende „als wichtigste Säule“ zur Studienfinanzierung. „Das Bafög stellt für viele Studierende ohne reiche Eltern während des Studiums die Existenzgrundlage dar“, sagte Victor Perli, hochschulpolitischer Sprecher der Linksfraktion am Mittwoch in Hannover.