Einen Tag nach der Entscheidung für den Abriss des Landtags-Plenarsaals in Hannover werden erste Klagen gegen den Beschluss erwogen.
Hannover. Das Architekturbüro Koch und Panse aus der Landeshauptstadt prüft juristische Schritte.Das Büro hatte im Jahr 2002 den ersten Architekturwettbewerb zum Umbau des maroden Plenargebäudes gewonnen. Allerdings landeten die Pläne der Architekten in den Folgejahren in der Schublade, weil sich für den Millionen-Umbau damals keine politische Mehrheit abzeichnete.
„Unser Anwalt klärt derzeit ab, ob eine Klage Erfolg hätte“, sagt Architektin Anne Panse. Die Klärung sei jedoch nicht so einfach, da es bislang kaum ähnlich gelagerte Fälle gebe. Der damalige Siegerentwurf der Architektin und ihres Kollegen Kai Koch sieht den größtmöglichen Erhalt des denkmalgeschützten Landtags vor, der Plenarsaal sollte zudem Lichtschächte für natürliches Sonnenlicht bekommen.
Acht Jahre später entschied sich das Parlament mit einer klaren Mehrheit für einen kompletten Neubau des niedersächsischen Landtags nach dem Entwurf des Kölner Architekten Eun Young Yi. Dieser hatte mit einem pompösen Glasbau den letzten Architektenwettbewerb für sich entschieden.
Koch/Panse:„Enttäuscht“von der Entscheidung der Parlamentarier
Einen genauen Zeitpunkt für eine Klage nannte Architektin Panse nicht. „Spätestens wenn die staatliche Baukommission die endgültige Entscheidung trifft, werden wir von uns hören lassen“, sagte sie. Die Entscheidung der Parlamentarier habe sie nicht überrascht, dennoch sei sie „enttäuscht“ gewesen, dass sich trotz der vielen Bedenken und Proteste in der Bevölkerung bei den Parlamentariern „so wenig bewegt“ habe.