Die Grünen im Landtag lassen nicht locker: Die Oppositionsfraktion plant eine Kampagne gegen einen Abriss des Landtags-Plenarsaals.

Hannover. Sie will die Gegner an einen Tisch holen: Grünen-Fraktionsvize Ursula Helmhold sagte in Hannover, sie lade die Kritiker – Denkmalpfleger, Architekten und den Heimatbund – Anfang der nächsten Woche zu einem Gespräch ein. Dabei solle das weitere Vorgehen koordiniert werden.

Die Grünen planen eine Unterschriftensammlung. Zur Debatte steht auch ein Volksbegehren gegen den geplanten Abriss des Plenargebäudes, sagte Helmhold. Das niedersächsische Parlament hatte vergangene Woche entschieden, dass das denkmalgeschützte Tagungsgebäude der Abgeordneten einem Neubau weichen soll. Die Grünen und die Linksfraktion jedoch sind klar gegen einen Abriss.

Zudem drohte unter anderem die Witwe des Landtags-Architekten, Eva Oesterlen, eine Klage an. Das Plenargebäude ist 1962 eingeweiht worden und mittlerweile stark sanierungsbedürftig. Nach der Abstimmung der Landtagsabgeordneten muss das Baumanagement mit den drei preisgekrönten Architekten des Wettbewerbs über Planungsdetails und Kosten verhandeln. Dieses Verfahren stehe in den kommenden vier Wochen an, sagte ein Landtagssprecher.

Grünen-Politikerin Helmhold forderte, es müsse auch unabhängige Kostenschätzungen durch Baugutachter oder dieArchitektenkammer geben. Trotz der Planungen gibt es große Zweifel, ob die Neugestaltung des Landtags überhaupt noch 2010 beginnen wird. Sie glaube nicht, dass es in diesem Jahr mit den Arbeiten losgehe, sagte Helmhold vor allem mit Blick auf drohende Klagen. Vorgesehen war, dass die Abgeordneten für ihre Sitzungen nach der parlamentarischen Sommerpause in ein Gebäude an der Marktkirche in Hannover umziehen.