Um seine “Familie vor Repressalien zu schützen“ tötete Thomas L. sie mit mehreren Messerstichen. Dann zündete er das Haus an und floh.

Flensburg/Harrislee. Er soll Frau und Kind erstochen und dann das Haus der Familie in Harrislee angezündet haben, um die Tat zu vertuschen. Der mutmaßliche Mörder im Familiendrama nahe der dänischen Grenze steht von heute an vor dem Landgericht Flensburg. Der 38 Jahre alte Familienvater ist wegen Mordes an seiner Ehefrau (36) und seiner Tochter (7) sowie wegen besonders schwerer Brandstiftung angeklagt. Als Motiv für die Tat im Februar hatte der Mann in einer E-Mail Schulden und Erpressung genannt. Bis Mitte Januar 2010 sind elf Verhandlungstermine angesetzt. Zum Prozessauftakt werden dutzende Medienvertreter und Zuschauer erwartet.

Beim Löschen des damals brennenden Hauses fanden Feuerwehrleute die Leichen. Die Obduktion ergab, dass Mutter und Tochter an zahlreichen Messerstichen und -schnitten starben. Der 38-Jährige setzte sich auf seiner Flucht über Hamburg nach Berlin ab.

In einer E-Mail an das Nachrichtenportal des Schleswig- Holsteinischen Zeitungsverlags (shz.de) gestand er die Tat. Darin erklärte der Mann, dass er und seine Familie von Geschäftspartnern bedroht worden seien und er seiner Familie Repressalien ersparen wollte. Außerdem kündigte er seinen Selbstmord an. Als die Polizei ihn wenige Tage nach der schrecklichen Tat in Berlin aufspürte, hatte er Schnitt- und Stichwunden am Hals und Oberkörper.

Bei der Festnahme kam „Kommissar Zufall“ zu Hilfe. Wegen einer verletzten Person war ein Rettungswagen der Feuerwehr zu einem Hotel im Berliner Bezirk Mitte gerufen worden. Routinemäßig fuhren auch Polizisten dorthin, die bei der Kontrolle der Personalien des Verletzten feststellten, dass er zur Fahndung ausgeschrieben war. (dpa/lno)