Ein Zeuge die Vorwürfe des Angeklagten zurück. Die Anschuldigung, er habe Drohungen ausgesprochen, sei eine Frechheit.

Flensburg. Im Prozess um das Familiendrama von Harrislee hat ein Zeuge die Bedrohungsvorwürfe des Angeklagten zurückgewiesen. Die Anschuldigungen sind eine Frechheit, führte der Geschäftspartner des 38-Jährigen vor dem Landgericht Flensburg aus.

„Er versucht damit, seinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen.“ Der angeklagte Familienvater soll vor einem Jahr seine Ehefrau (36) und seine siebenjährige Tochter mit rund 150 Messerstichen getötet und das Haus der Familie in Brand gesetzt haben. Auf seiner Flucht hatte er das Verbrechen in einer E-Mail gestanden und als Motiv Bedrohungen von unter anderem diesem Geschäftspartner genannt.

Zudem ging es um die Beziehung des Zeugen zur Rockergruppe Hells Angels. Ein anderer Geschäftsfreund hatte zuvor ausgesagt, der Zeuge habe den Angeklagten kurz vor der Tat unter Druck gesetzt. Auch die Hells Angels seien darin verstrickt gewesen. Der Zeuge bestätigte, er habe Kontakt zu der Gruppe gehabt. „Ich habe aber niemals die Hilfe der Hells Angels in Anspruch genommen“, betonte er.

„Ich glaube Ihnen das nicht“, sagte der Verteidiger zu dem Zeugen. Auf Antrag der Verteidigung sollen nun die Computer des Zeugen nach gelöschten E-Mails durchsucht werden. Der Zeuge erklärte sich damit einverstanden. Am Tattag soll der Zeuge dem Angeklagten eröffnet haben, dass dieser innerhalb von 48 Stunden 380 000 Euro zurückzuzahlen habe. Der Familienvater hatte daraufhin Messer, Grillanzünder, Streichhölzer und Pfefferspray gekauft und war nach Hause gefahren. Nach einem Streit mit seiner Frau soll er das Verbrechen begangen haben.

Als die Polizei ihn wenige Tage nach der Tat in Berlin aufspürte, hatte er Schnitt- und Stichwunden an Hals und Oberkörper, mit denen er ins Krankenhaus gebracht wurde. Die Verhandlung wird mit dem 14. Prozesstag am 19. Februar fortgesetzt. Ein Urteil wird nicht vor Mai erwartet.