Schwarzenbek. Stadt investiert mehr als 50 Millionen Euro in Bauprojekte. Unter anderem sollen neue Schulen gebaut werden. Was sonst geplant ist.

Der Bau der Fluchttreppe für das Rathaus beginnt, am neuen Frauenhaus stehen Gerüste für die Sanierung und die Planung für den Kreisverkehr am Ende des Meiereitunnels vor der Feuerwache läuft auf Hochtouren. Trotz der angespannten Haushaltslage und des strengen Diktats der Kommunalaufsicht, die Neuverschuldung auf 2,6 Millionen Euro zu begrenzen, tut sich einiges in Schwarzenbek.

Und das ist erst der Anfang: Die Politiker im Hauptausschuss haben in dieser Woche eine Prioritätenliste für weitere Großprojekte beschlossen, die ein Gesamtvolumen von mehr als 50 Millionen Euro haben werden. Allerdings ist die Realisierung der Bauvorhaben auf die nächsten zehn Jahre gestreckt – mindestens.

Schwarzenbek legt zwei Großprojekte auf Eis

„Es geht hier nicht nur um die Reihenfolge der Projekte, sondern um die Grundsatzfrage, was wir machen wollen und was nicht“, betonte der Hauptausschussvorsitzende Nils Hilger (SPD). Angesichts der hohen Kosten taten sich die Politiker mit der Entscheidung allerdings schwer. Klar war zunächst erst einmal, was nicht geht: Der Bau eines neuen Hallenbades und die Neugestaltung des Bahnhofsumfeldes. Beides sind Projekte, für die es Machbarkeitsstudien und vorläufige Pläne gibt, die im Rathaus noch aus der Zeit von Bürgermeisterin Ute Borchers-Seelig in der Schublade liegen.

Von diesen Projekten haben sich die Politiker auf unbestimmte Zeit verabschiedet und sie auf Eis gelegt. „Diese Vorhaben wollen wir auf lange Sicht nicht weiterverfolgen, weil wir uns das nicht leisten können“, machte SPD-Fraktionschef Maik Picker deutlich.

Bauprojekte für mehr als 50 Millionen Euro in Planung

Trotzdem gehen die Vorhaben voran und die Politiker haben eine Priorisierung für Projekte vorgenommen, die die Stadt in kommenden zehn bis 15 Jahren mindestens 50 Millionen Euro kosten werden, dafür aber die Lebensqualität weiter steigern werden.

Oberste Dringlichkeit hat für die Politiker der Bau einer neuen Feuerwache auf dem Gelände neben dem bestehenden Gebäude auf den sogenannten Müssener Wiesen. Voraussichtlich zwölf Millionen Euro wird das Projekt kosten. Die Investition ist allerdings auch eine Pflichtaufgabe der Stadt, da sie dem Brandschutz dient. Für den Neubau hat die Stadt 8500 Quadratmeter Land von Bauer Rüdiger Steffen gekauft. Das neue Gebäude soll die aus den 1970er-Jahren stammende Wache ersetzen, die zuletzt vor 20 Jahren erweitert wurde. Der Neubau ist erforderlich, weil die Wehr auf mittlerweile 125 Mitglieder angewachsen ist und für die Sicherstellung des Brandschutzes mehr Fahrzeuge benötigt. Hinzu kommt, dass die Feuerwehrwagen im Laufe der Zeit größer und schwerer geworden sind.

Aber auch die Hygieneauflagen – wie beispielsweise die Schwarz-Weiß-Trennung zwischen im Einsatz verschmutzter und neuer Kleidung sind gestiegen.

„Wir haben die Bodenuntersuchungen vorgenommen. Auch die Rahmenbedingungen für ein neues Regenwassersammelbecken sind geklärt. Das B-Plan-Verfahren könnte im kommenden Jahr abgeschlossen sein. Wenn alles glatt läuft, könnte im Idealfall 2024 mit dem Bau begonnen werden“, hofft Bauamtsleiter Ralf Hinzmann.

Kreisverkehr sorgt für schnelleres Ausrücken

Bereits im kommenden Jahr wird es eine neue Anbindung für die geplante Feuerwache geben. Im Zuge des Baus der Ortsumgehung wird auch ein Kreisverkehr an der Einmündung zum Meiereitunnel vorgesehen, Gut für die Stadt: Sie trägt nur die Planungskosten des Kreisverkehrs in Höhe von 135.000 Euro. Die Kosten für Bau und Grunderwerb in Höhe von 685.000 Euro teilen sich LBV.SH (zwei Drittel) und Kreis (ein Drittel).

Bereits in diesem Jahr geht der Bau einer neuen Fluchttreppe für die beiden oberen Stockwerke des Rathauses über die Bühne. Das Baufenster an der „Klagemauer“ vor den Fenstern der Stadtbücherei ist bereits abgesperrt. In der kommenden Woche soll das Fundament gegossen werden. Die Stahlkonstruktion, über die die beiden oberen Stockwerke im Falle eines Brandes evakuiert werden können, wird bis zum September fertig. Das Treppenhaus wird zehn Meter breit, gut sieben Meter tief und etwas über zehn Meter hoch sein.

Bereits begonnen wurde mit dem Umbau einer städtischen Immobilie, in der das Frauenhaus ein neues Domizil finden soll. Der bisherige Standort ist zu eng geworden. Der Umbau des Gebäudes in Zentrumsnähe kostet insgesamt 1,1 Millionen Euro. Die Stadt bringt dafür Eigenmittel in Höhe von 300.000 Euro auf, hinzu kommt ein zinsloses Darlehen über 450.000 Euro. Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU) brachte im vergangenen Herbst einen Förderbescheid des Landes über 385.000 Euro mit.

Millionenprojekte funktionieren nur mit hoher Förderung

Während diese Projekte alle schon laufen, stehen die richtig „dicken Brocken“ erst noch an. Auf der Prioritätenliste steht der Neubau der beiden Grundschulen, der mit mehr als 40 Millionen Euro zu Buche schlägt. Außerdem benötigt die Stadt eine weitere Kita als Ersatz für die Kitas Traumland und Pavillon, deren Räume den Schulneubauten zum Opfer fallen werden. In weiter Ferne steht dann auch noch – ebenfalls auf der Prioritätenliste – der Umbau der ehemaligen Realschule.

Dort soll auch ein Teil der Rathausmitarbeiter in einer Art Dienstleistungszentrum Platz finden. Auch das ist ein Millionen-Projekt, das allerdings nur funktioniert, wenn es eine hohe öffentliche Förderung gibt. Bürgermeister Norbert Lütjens hofft auf eine Förderquote in Höhe von 70 Prozent. „Anders können wir uns das angesichts der hohen anderen Investitionen nicht leisten“, sagt der Verwaltungschef.