Schwarzenbek. Seit zehn Jahren gibt es das Mutter-Kind-Haus in Schwarzenbek. Was diese Einrichtung so einmalig macht.

Frauen in Not kommen im Frauenhaus unter. Kinder und Jugendliche aus problematischen Familienverhältnissen werden vom Jugendamt in Wohngemeinschaften oder Pflegefamilien untergebracht. Aber für Mütter mit Kindern, die eine besondere und vor allem längerfristige Unterstützung benötigen, gab es bis vor zehn Jahren keinen Platz. Dann „erfanden“ Pastor Jörg Hartung von der Elim-Gemeinde in Schwarzenbek und die gelernte Erzieherin Britta Manzke das Mutter-Kind-Haus.

Die Räume im Gemeindezentrum reichten schon bald nicht mehr aus

2011 ging das Projekt im Gemeindezentrum der Freikirche an der Hamburger Straße 9 an den Start. Schnell reichten die Räume nicht mehr aus. Die Gemeinde bekam ein Angebot von einem ehemaligen Zahnarzt, dessen Villa hinter dem Gebäude mit dem Saal der Elim-Gemeinde stand. Allerdings vergingen viele Monate, bis es zur Baugenehmigung und dem Verkauf kam. 2018 kam dann endlich als Erweiterung ein Neubau auf dem rückwärtigen Grundstück hinzu, in den die Gemeinde 1,6 Millionen Euro investierte.

Heute dient der Altbau mit Adresse Hamburger Straße 9 weiterhin als Gottesdienst- und Gemeindesaal der Freikirche. Außerdem sind dort Mütter mit ihren Kindern untergebracht, die sich langsam aus dem behüteten Umfeld des Mutter-Kind-Hauses abnabeln und in eigene Wohnungen umziehen werden. Eine von ihnen ist Yvonne D. Die 40-Jährige kommt aus dem Raum Hannover und war wegen psychischer Probleme einige Zeit in einer Einrichtung untergebracht. Sie hat drei Kinder, von denen zwei in einer Pflegefamilie leben. Gemeinsam mit ihrem heute sechsjährigen Sohn wohnt die gelernte Hauswirtschafterin seit 2016 im „Muki-Haus“, wie es auch genannt wird. Bald wird sie mit ihrem Sohn in eine eigene Wohnung umziehen. Die 40-Jährige ist eine der langjährigen Bewohnerinnen der Einrichtung.

Einige Mütter bleiben sechs Wochen, andere wohnen sechs Jahre hier

„Wir hatten Mütter, die nach sechs Wochen wieder in eine eigene Wohnung ziehen konnten. Andere brauchen etwas länger“, sagt Theresa Nowak (34), die die Leitung des Mutter-Kind-Hauses jetzt von Britta Manzke übernommen hat.

Theresa Nowak ist studierte Sozialpädagogin und fast seit der ersten Stunde im Mutter-Kind-Haus dabei. Sie kennt auch Jasmin G. (41) gut. Die Hauswirtschafterin hat eine Tochter (12) und einen Sohn (5). Die Tochter lebt mittlerweile in einer betreuten Jugendwohnung, Jasmin G. war von 2018 bis vor einigen Monaten mit ihrem Sohn (5) im Mutter-Kind-Haus.

Jetzt lebt sie in einer Wohnung im Kreisgebiet, hat aber noch keine Arbeit gefunden. Zum Jubiläum kehrte sie an die Hamburger Straße zurück.

Bürgermeister lobt Mutter-Kind-Haus

„Dieses Haus ist wichtig für Schwarzenbek. Hier ist ganz viel positive Bewegung zu spüren, und es wird eine tolle Arbeit geleistet“, sagte Bürgermeister Norbert Lütjens beim Festakt. Der Verwaltungschef ist selbst studierter Sozialpädagoge und hat mehr als zehn Jahre als Stadtjugendpfleger in Schwarzenbek gearbeitet. „Ich weiß, wovon ich hier spreche. Es ist eine sehr gute Sache, Menschen zu helfen“, betonte der Bürgermeister.

Aktuell leben neun Mütter mit elf Kindern in den beiden Gebäuden auf dem Gelände der Elim-Gemeinde. Wie viele es insgesamt in den zehn Jahren waren, ist nie gezählt worden. Hier geht es nicht um Zahlen, hier geht es um Menschen.