Lauenburg. Wenn in diesem Jahr die Saison endet, beginnen die Feinplanungen fürs Freibad. Aber noch müssen ein paar Hürden genommen werden.

30 Grad im Schatten – und das Anfang September. Was gibt es Schöneres, als sich bei diesem Temperaturen im kühlen Nass zu erfrischen? Viele Freibäder im Norden gehen deshalb in die Verlängerung. Doch Leiter Kay Schulze hatte in den vergangenen Tage seine Wetter-App immer im Blick. „Ab Dienstag wird das Wetter schon wieder unbeständiger, das lohnt sich dann nicht mehr“, ist sich der Chef des Lauenburger Freibades sicher. Einen kleinen Nachschlag gibt es trotzdem für die Badegäste: Statt am Sonntag endet die diesjährige Saison am noch einmal sonnigen Montag. Am letzten Badetag in diesem Jahr zahlen dann auch die erwachsenen Badegäste nur 2 Euro statt 4,50 Euro Eintritt.

Leiter Kay Schulze legt nach dem letzten Öffnungstag seine Hände trotzdem nicht in den Schoß. Für das Lauenburger Freibad steht nämlich ein großes Projekt an: Der Kleinkinderbereich soll aufwendig umgestaltet werden. Außerdem ist geplant, das Nichtschwimmerbecken mit einer Edelstahlverkleidung auszustatten und durch einen Fahrstuhl auch gehbehinderten Menschen die Nutzung des Bades zu ermöglichen. Derzeit geht es darum, die Finanzierung für das Mammutprojekt auf die Beine zu stellen und in die Feinplanung zu gehen.

Freibad Lauenburg: Zwei Planschbecken für Kleinkinder geplant

Die Google-Bewertungen für das Lauenburger Freibad sind fast ausnahmslos positiv. Wenn Besucher überhaupt etwas zu kritisieren haben, dann ist es meist der Bereich für Familien mit kleinen Kindern. 2014 hatten die Versorgungsbetriebe als Betreiberin des Freibades das Planschbecken gegen eine Wasserrinne ausgetauscht. Bis dahin wurde das Wasser im Planschbecken mit dem aus dem Nichtschwimmerbereich aufbereitet, doch das war aus hygienischen Gründen nicht länger erlaubt.

Aus Kostengründen müssen die kleinen Badegäste seitdem mit einer Wasserrinne Vorlieb nehmen, die durch Trinkwasser gespeist wird. „Unsere Pläne sehen zwei miteinander verbundene Planschbecken vor, die durch eine kleine Rutsche verbunden werden“, erzählt der Freibadchef. Große Sonnensegel sollen Eltern und ihren Sprösslingen Schatten spenden.

Bund fördert Sanierung von Sportstätten

Die Umgestaltung des Eltern-Kind-Bereiches, die Sanierung des Nichtschwimmerbeckens und der Einbau des Fahrstuhls sind zusammen ein kostspieliges Projekt. „Erste Kalkulationen gehen von 2,2 Millionen Euro aus“, sagt Recknagel. Doch der Zeitpunkt, ein solches Vorhaben in Angriff zu nehmen, ist gut. Aus dem Bundesprogramm „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“ könnten für dieses Projekt Mittel in Anspruch genommen werden. Insgesamt stehen 400 Millionen Euro in diesem Topf bereit. Die Förderquote beträgt 45 Prozent der Gesamtkosten. Antragsteller müssen jeweils die Kommunen sein. Zwar ist die Stadt Lauenburg nicht Betreiberin des Freibades, aber Gesellschafterin der Versorgungsbetriebe.

Doch die Zeit drängt: Interessenbekundungen können bis zum 15. September 2023 digital eingereicht werden. Zur Sitzung des Bau- und Planungsausschusses am Dienstag, 12. September (19.30 Uhr, Albinus-Gemeinschaftsschule), legt die Verwaltung eine entsprechende Beschlussvorlage vor. Doch auch wenn die Politik grünes Licht gibt, dämpft Recknagel die Hoffnung, dass der Plan bis nächstes Jahr umgesetzt werden kann. „Im Dezember erfolgt die Entscheidung, ob Lauenburg überhaupt berücksichtigt wird. Danach erfolgt die Ausschreibung und es geht an die Feinplanung. Wir gehen davon aus, dass die Umgestaltung des Freibades bis 2027 abgeschlossen sein könnte. Vorausgesetzt, die Finanzierung ist geklärt“, stellt er in Aussicht.

An mehreren Tagen bestand in diesem Jahr die Gelegenheit, das Totenkopfschwimmabzeichen abzulegen. Insgesamt 82 Badegäste nutzten die Gelegenheit.
An mehreren Tagen bestand in diesem Jahr die Gelegenheit, das Totenkopfschwimmabzeichen abzulegen. Insgesamt 82 Badegäste nutzten die Gelegenheit. © Elke Richel | Elke Richel

Gute Saison – trotz Brückensperrung und Schlechtwetter

Auch wenn das Freibad noch ein paar Tage geöffnet hat, hat Kay Schulze schon mal die Besucherzahl ermittelt. Fast 50.000 Badegäste nutzten in diesem Jahr das Freibad am Kuhgrund. „Damit sind wir zufrieden. Zeitweise war das Wetter ja sehr schlecht und auch die Sperrung der Elbbrücke machte sich sehr bemerkbar. Fast alle Stammgäste aus Hohnstorf und Umgebung blieben weg“, sagt er. Außerdem hat sich das Freibad aus Veranstaltungsort wieder einem Namen gemacht. „Hier macht sich die tolle Zusammenarbeit mit der Stadt bemerkbar. Zur Schlagerparty und zum Summersplash kamen jeweils mehr als 2000 Besucher“, so Schulze. Bei der großen Poolparty feierten mehr als 1000 große und kleine Besucher den Beginn der Sommerferien.

Auch wenn die Besucherzahl noch nicht ganz wieder an die Zahl vor der Pandemie herangekommen, kann das Freibadteam auf eine Zahl besonders stolz sein: 116 Kinder haben in diesem Jahr an den Schwimmkursen teilgenommen. Davon haben 96 mindestens das „Seepferdchen“ geschafft. Auch das „Totenkopfschwimmen“ war ein voller Erfolg. In drei jeweiligen Leistungsstufen schwimmen die Teilnehmer dabei zwischen einer und zwei Stunden ohne Unterbrechung. Diesem Ausdauertest haben sich in diesem Jahr 82 Badegäste gestellt.

Am Hundebadetag übernehmen die Vierbeiner die Wasserbecken. Sie dürfen dann im nichtgechlortem Wasser toben.
Am Hundebadetag übernehmen die Vierbeiner die Wasserbecken. Sie dürfen dann im nichtgechlortem Wasser toben. © Ute Dürkop | Ute Dürkop

Hundebadetag beendet traditionell die Saison

Bevor das Wasser aus den Becken gelassen wird, dürfen am Sonnabend, 16. September die bellenden Vierbeiner wieder ins Wasser. Der Hundebadetag am Ende der Saison hat in Lauenburg inzwischen schon Tradition. Für die Tiere ist es eine einmalige Sache im Jahr, ansonsten sind schwimmende Vierbeiner im Freibad aus hygienischen Gründen verboten. Die Ausnahme ist möglich, weil das Bad anschließend gründlich gereinigt und erst vor der kommenden Saison wieder mit Wasser gefüllt wird. Am Hundebadetag wird das Wasser nicht gechlort. Im vergangenen Jahr tobten am Hundebadetag 170 Vierbeiner in den Becken.

Die Vierbeiner dürfen zwischen 12 und 16 Uhr ins Wasser. Für die Tiere hat das Schwimmen in den Becken viele Vorteile. Das Wasser ist klar und frei von Fremdkörpern. Außerdem gibt es keine gefährlichen Strömungen oder Untiefen. Weil viele Anforderungen an die Wasserqualität in Schwimmbädern gestellt werden, besteht auch keine Gefahr, dass die Hunde sich mit Parasiten anstecken.

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