Lauenburg. In Lauenburg ist nichts los? Spätestens nach der Schlagernacht und dem SummerSplash dürfte sich dieses Vorurteil erledigt haben.
Sommer, Sonne, Freibadwetter: Einem heißen Feierwochenende in Lauenburg stand nichts mehr im Weg. Auf zwei Mega-Partys, die unterschiedlicher nicht sein konnten, feierten Tausende auf dem Freibadgelände am Kuhgrund. Schon am Freitagabend (23. Juni) ging es mit der Schlagernacht los. In schrillbunten Kleidern und mit Glitzerbrillen im Gesicht steckten sich die Besucher mit ihrer guten Laune gegenseitig an.
Moderator Andy Darm hatte es nicht schwer, die Stimmung auf dem Siedepunkt zu halten. Mit jedem neuen Künstler steigerte sich das Publikum mehr hinein in die Partystimmung. Die Stadt hatte das Spektakel gemeinsam mit den Versorgungsbetrieben auf die Beine gestellt und sich dabei nicht lumpen lassen. Die vier Doubles glichen ihren berühmten Vorbildern nicht nur wie ein Ei dem anderen, sie waren auch stimmlich sehr nah am Original. Was die Redakteurin gleich lernen musste: Nach dem „richtigen“ Namen lassen musikalische Doppelgänger nicht gern fragen.
Zuschauer singen im Lauenburger Freibad alle Hits textsicher mit
Lederjacke, gegelte Tolle und eine riesige Sonnenbrille: Der vermeintliche Andreas Gabalier war vom Original nicht zu unterscheiden. Wie der „Volks-Rock’n’Roller“ aus Östereich zündete das Double ein musikalisches Feuerwerk auf der Bühne. Textsicher sangen die Besucher auch alte Hits wie „I sing a Liad für di“ oder „Amoi seg’ ma uns wieder“ mit. Bei „Hulapalu“ bebte der Boden unter den Füßen der springenden Menge.
Anschließend betrat Roland Kaiser die Bühne – seriös gekleidet wie das Original und mit ebenso viel Schmelz in der Stimme. Wie man das von dem alten Schwerenöter nicht anders gewohnt ist, flirtete er Damen jeden Alters im Publikum an. DJ Ötzi schmetterte anschließend sein „Hey Baby“ von der Bühne, die Zuschauer brüllten stimmgewaltig mit. Aber auch die ruhigeren Hits des Österreichers trafen den Nerv der Partymenge.
Und dann kam sogar noch Helene Fischer auf die Bühne
Höhepunkt war – wie sollte es anders sein – der Auftritt von Helene Fischer. Man musste wirklich schon zweimal hinschauen, um zu erkennen, dass es sich bei der blonden Sängerin nicht um die echte Kultsängerin handelte. Die gleiche Stimme, die gleichen Gesten, selbst den Tanzstil kopierte die Doppelgängerin perfekt. Bemerkenswert übrigens: Alle Imitatoren haben live gesungen.
Von „Herzbeben“ bis „Achterbahn“ reichte ihr Repertoire. Natürlich durfte auch „Atemlos durch die Nacht“ nicht fehlen. Die Zuschauer hatten die Illusion, Helene Fischer persönlich steht auf der Bühne. Soviel sei verraten: Das Double heißt Victoria und ist schon selbst fast ein Star. Sie hat einen rappelvollen Terminkalender gilt als die meistgebuchte Doppelgängerin des Schlagerstars. „Alle Künstler waren total beeindruckt. So eine Atmosphäre erleben sie nicht so oft“, freute sich Moderator Andy Darm.
SummerSplash: Sieben DJs heizen dem Publikum ein
Er überbrückte die Pausen zwischen den Auftritten mit launigen Spielen auf der Bühne. Vor denen war auch Bürgermeister Thorben Brackmann nicht sicher. Gegen drei ausgebuffte weibliche Schlagerfans musste er sein Wissen über Stars und Sternchen unter Beweis stellen. Doch er hatte Glück: Ein paar Mädels vor der Bühne hatten offenbar Mitleid und riefen ihm die richtigen Antworten zu.
- Wie der Tourismuschefin in Boizenburg ein echter Coup gelang
- Edle Tropfen locken Hunderte Besucher auf den alten Markt
- Stadtführer gesucht: Wer kennt sich in Lauenburg gut aus?
Für Andy Darm war das Wochenende ein Ausdauertest. Nach der Schlagernacht am Freitag, folgte am Sonnabend (24. Juni) das SummerSplash Dance Festival. Sieben Stunden lang heizten sieben DJs dem vorwiegend jungem Publikum ordentlich ein. Los ging es mit melodischen Sundownern, später hämmerten die Bässe durch das Freibad. Anders als bei der Schlagernacht füllte sich das Gelände erst zu späterer Stunde. Dann aber gab’s kein Halten mehr: Die Besucher tanzten die ganze Nacht lang zu den elektronischen Klängen. Den Abschluss bildete Lokalmatador Vargo. Der Lauenburger DJ brachte die Stimmung zum Kochen.
Viel Lob für das Festival und ein bisschen Kritik
Die Lauenburger Facebookgruppen wurden inzwischen von Bildern der beiden Veranstaltungen geflutet. Vereinzelte Kritik gibt es an der Versorgung auf dem Festivalgelände. An den Ständen mit den kühlen Getränken musste man teilweise bis zu einer Stunde lang anstehen. Auch an den Toiletten bildeten sich oft lange Schlangen.
Die Begeisterung darüber, was die Organisatoren im Freibad auf die Beine gestellt haben, überwiegt aber eindeutig. Die Lauenburgerin Melanie Zenker bringt es in ihrem Post auf den Punkt: „Bis vor Kurzem dachte ich immer, wir leben in einer Rentnerstadt. Aber zur Zeit ist Lauenburg nicht wiederzuerkennen. Ich bin begeistert, was geboten wurde und das für ganze 11 Euro Eintritt.“