Gütersloh/Kiel (dpa/lno). Nach einem Defizit 2021 haben Schleswig-Holsteins Kommunen im vergangenen Jahr einen Überschuss von 260 Millionen Euro erzielt. Das geht aus einem Finanzreport der Bertelsmann Stiftung hervor. Dennoch sei das finanzielle Fundament vielerorts schwach.
Die Städte, Gemeinden und Kreise in Schleswig-Holstein haben im vergangenen Jahr 260 Millionen Euro mehr eingenommen als ausgegeben. Das geht aus dem Kommunalen Finanzreport der Bertelsmann Stiftung hervor, der am Mittwoch veröffentlicht wurde. Für die kommenden Jahre trübe sich der Ausblick aber ein, in vielen Kommunen sei das finanzielle Fundament schwach.
2021 hatten die Kommunen im Norden noch mehr Geld ausgegeben als eingenommen. Zu den Zahlen des vergangenen Jahres sagte Studien-Mitautor René Geißler, Professor für öffentliche Verwaltung an der Technischen Hochschule Wildau: „Es ist unsicher, ob diese Überschüsse angesichts abkühlender Konjunktur, steigender Zinsen und des hohen Ausgabedrucks zu halten sind“. Viele Kommunen kämpften seit Jahren mit Defiziten.
Die Städte, Gemeinden und Kreise haben in den vergangenen fünf Jahren laut der Studie zwar bei den Einnahmen aus Gewerbe-, Einkommens- und Grundsteuer in Summe einen Zuwachs von 3,2 Milliarden auf 4,3 Milliarden Euro erzielt. Damit liege das Land je Einwohnerin und Einwohner nur noch knapp unter dem Bundesdurchschnitt.
Laut Report bestehen aber weiter große regionale Ungleichgewichte. Strukturschwach seien die Kreise Herzogtum Lauenburg, Plön und Schleswig-Flensburg. Hohe Steuereinnahmen erzielten die an Hamburg grenzenden Kreise Bad Segeberg, Pinneberg und Stormarn.
Die Kassenkredite fallen in Schleswig-Holsteins Kommunen laut Studie seit Jahren dagegen nur noch gering aus. Flensburg und Kiel, ehemals hoch belastet, hätten sie deutlich abgebaut. Schwierig sei die Lage in Lübeck. „Das Hilfsprogramm des Landes für die großen Städte hat funktioniert“, sagte Geißler.