Lauenburg. Das Stadtzentrum soll aufgewertet werden, Ideen werden bereits umgesetzt. Zum Beispiel das neue Medienzentrum. Was kommt noch?

Seit 2012 ist die Rede davon, das Stadtzentrum in Lauenburg aufzuwerten. Wenig ist von den ursprünglichen Plänen geblieben oder gar umgesetzt worden. Doch jetzt – zehn Jahre später – ist tatsächlich Aufwind zu spüren. Neue Ideen sind auf dem Tisch und einige davon schon mitten in der Umsetzung.

1. Neues Stadtzentrum von Lauenburg – geplant aus einer Hand

In der ehemaligen Gaststätte Stappenbeck und dem Festsaal entsteht ein modernes Medienzentrum mit Bücherei und Stadtarchiv. Hier sind die Arbeiten bereits in vollem Gange. Der marode Mittelteil ist abgerissen, die Erdarbeiten sind abgeschlossen. Alle anderen Leistungen hat die Stadt beauftragt. Neben einem großzügigen Ausleihbereich soll der insgesamt 1300 Quadratmeter große Gebäudekomplex einen Veranstaltungsraum und ein Café bieten. Mit rund sieben Millionen Euro rechnet die Stadt. Gefördert wird das ehrgeizige Projekt aus Mitteln der Städtebauförderung. Die Fertigstellung ist für 2023 geplant.

Kernstück des neuen Lauenburger Stadtzentrums wird der Neubautrakt sein, der auf der Freifläche an der Berliner Straße entsteht. Im November vergangenen Jahres hatte sich die Jury des sogenannten Investorenauswahlverfahrens für die Arbeit des Architekturbüros KBNK aus Hamburg entschieden. Die Planer sehen hier einen Gebäudekomplex vor, der den Kleinstadtcharakter Lauenburgs unterstreicht und gleichzeitig eine Brücke zwischen Ober- und Unterstadt schlägt.

Das Medienzentrum fügt sich harmonisch in dieses Ensemble ein. Kein Wunder: Das Büro KBNK hat auch diesen Umbau geplant. Noch in diesem Frühjahr soll der geänderte Bebauungsplan auf den Weg gebracht werden. Die Köhler & von Bargen Unternehmensgruppe will zügig in die Umsetzung gehen.

Die Verbindung zwischen Medienzentrum und Neubautrakt sollen Landschaftsarchitekten planen. Der Wettbewerb wird im Februar dieses Jahres ausgerufen. Insgesamt 500.000 Euro hat die Stadt für die sogenannten Lesegärten kalkuliert. 375.000 Euro kommen aus dem Programm „Förderung der Innenstadtentwicklung und der Stadt- und Ortszentren“ des Landes Schleswig-Holstein.

2. Baubeginn für neue Sporthalle am Hasenberg

Kein architektonisches Schmuckstück: Die alte Lauenburger Sporthalle ist ein Zweckbau aus den 1970er-Jahren. Aktuell wird die Dreifelderhalle noch für Schul- und Vereinssport genutzt.
Kein architektonisches Schmuckstück: Die alte Lauenburger Sporthalle ist ein Zweckbau aus den 1970er-Jahren. Aktuell wird die Dreifelderhalle noch für Schul- und Vereinssport genutzt. © BGZ | Stadt Lauenburg

Für den Bau der neuen Dreifeldhalle am Hasenberg stehen Bundesfördermittel in Höhe von drei Millionen Euro bereit. Die Stadt trägt dennoch den Löwenanteil des Projektes, denn die Planer gehen mittlerweile von 7,6 Millionen Euro Investitionskosten aus.

Die vorbereitenden Arbeiten sind bereits angelaufen. Nach den Tiefbauarbeiten beginnt im März der Hochbau. Zum Jahresende soll dieser fertig sein. Nach Einweihung der neuen Sporthalle soll die alte nebenan aus Kostengründen abgerissen werden – so der Plan. Doch das ist derzeit in der Schwebe. Im November vergangenen Jahres hatten die Grünen eine Initiative gestartet, um die alte Sporthalle als sogenannte Bürgerhalle zu erhalten. Eine politischen Entscheidung zu diesem Thema steht noch aus.

3. Container beenden Platzmangel an der Weingartenschule

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© Elke Richel | Elke Richel

Mehr als eine Million Euro lässt sich die Stadt das neue Nebengebäude der Weingartenschule kosten. In der fehlt es nämlich seit Langem an Platz. Aber zunächst muss die Bücherei in das neue Medienzentrum ziehen – und das wird nicht vor 2023 sein. Um die Situation jetzt schon zu entschärfen, stehen an der an der Straße Fischerkoppel mittlerweile Schulcontainer die gerade ausgestattet werden. Mit Beginn des nächsten Schulhalbjahres werden hier sieben Klassen gleichzeitig lernen können.

4. Hochwasserschutz für die Lauenburger Altstadt

Würde es jetzt zu einem so verheerenden Hochwasser wie im Juni 2013 kommen, wären die historischen Häuser der Altstadt den Fluten noch immer schutzlos ausgeliefert. Während in den anderen Planbereichen die Arbeiten auf unterschiedlichem Niveau angelaufen sind, gibt es für den Kernbereich zwischen Ruferplatz und Kuhgrund noch keine Entwürfe. Im August 2020 vergangenen Jahres hatte das Büro Inros Lackner aus Rostock den Zuschlag für die Planung erhalten. Eigentlich sollte noch im selben Jahr die Bürgerbeteiligung starten. Jetzt ist dafür das erste Halbjahr 2022 vorgesehen.

5. Wohnbau auf ehemaligem Kleingartengelände an der Berliner Straße

Auf dem ehemaligen Kleingartengelände an der Berliner Straße sollen 150 Wohnungen entstehen. Im März 2021 hatte es eine virtuelle Informationsveranstaltung mit großer Beteiligung gegeben. Mit dem Satzungsbeschluss des Bebauungsplanes ist der Weg frei für die Realisierung des Vorhabens. Jetzt wird auch der Kaufpreis fällig. Investor Marcus Pape rechnet mit Baubeginn in diesem Frühjahr.

6. Weiteres Wohnbauprojekt an der Berliner Straße 57

Auf dem Gelände des ehemaligen „Club 57
Auf dem Gelände des ehemaligen „Club 57" sollen drei mehrstöckige Wohnhäuser errichtet werden. © BGZ / Elke Richel | Elke Richel

2015 hatte die Stadt den ehemaligen Sex-Club gekauft. Auf dem 2600 Quadratmeter großen Grundstück könnten 27 Wohnungen entstehen. Laut Stadtverwaltung gibt es mehrere Interessierte. Der Verkauf des Grundstücks soll im ersten Halbjahr dieses Jahres über die Bühne gehen.

7. Wohnbauprojekt der Raiffeisenbank an der Fischerkoppel

Das Wohnungsprojekt an der Fischerkoppel steht auch in diesem Jahr wieder auf der Agenda. Bereits 2016 hatte die Raiffeisenbank ein 2500 Quadratmeter großes Gelände am Weingarten erworben. Hier sollen 26 Eigentumswohnungen entstehen. „Die Stadt hat alle baurechtlichen Voraussetzungen geschaffen. Wir warten täglich auf den Bauantrag“, sagt Bürgermeister Andreas Thiede.

8. Zweiter Bauabschnitt im Wohnbaugebiet Birnbaumkamp

Auf der 14 Hektar großen Fläche am Birnbaumkamp sollen mal etwa 140 Einfamilienhäuser stehen. Die Nachfrage nach den Grundstücken war riesig, alle waren innerhalb kürzester Zeit verkauft. Erschließungsträger ist das Unternehmen Werretal aus Herfort. Mittlerweile haben die Eigentümer im ersten Bauabschnitt ihre Häuser bezogen. Die Erschließung des zweiten Bauabschnitts sollte im Herbst abgeschlossen sein, doch einige Eigentümer warten noch immer auf die Übergabe der Grundstücke. Die Gestaltung der Außenanlagen steht in diesem Jahr an.

9. Glasfaserausbau in zwei Bauabschnitten im Stadtgebiet

Eigentlich könnten in diesem Jahr viele Lauenburger Haushalte in den Genuss eines Glasfaseranschlusses kommen. Doch im ersten Bauabschnitt wollten nur 30 Prozent der Haushalte einen Anschluss haben. Es hätten 35 Prozent sein sollen. Doch an den fehlenden Vertragsabschlüssen wollte es das Unternehmen Media Elbe GmbH nicht scheitern lassen. Im zweiten Bauabschnitt haben bisher nur 17 beziehungsweise 22 Prozent aller Haushalte Interesse signalisiert. Das reicht bisher nicht aus.

10. Sanierung des Lauenburger Schlossgebäudes

Rund fünf Millionen Euro wird die Sanierung des Lauenburger Schlosses kosten. Geplant ist, das Verwaltungsgebäude durch neue Fenster energetisch so weit wie möglich auf Vordermann zu bringen. Außerdem ist ein Aufzug geplant. In diesem Jahr soll es losgehen. Davon wird zunächst nicht viel zu sehen sein. Restauratoren prüfen zunächst unter anderem die Farbschichten der Wände in dem denkmalgeschützten Gebäude.

11. Hotel am Fürstengarten: Bürgermeister setzt auf Baubeginn in 2022

Baurechtlich ist der Weg für das geplante Hotel am Fürstengarten schon seit April vergangenen Jahres frei. Aus dem geplanten Fünf-Sterne-Hotel ist mittlerweile ein Hoteltrakt mit einem Bereich Servicewohnen sowie ein Wohn- und Geschäftshaus geworden. Wann es tatsächlich losgeht, ist bisher unklar. Bürgermeister Andreas Thiede gibt sich optimistisch und geht von einem Baubeginn noch in diesem Jahr aus.

12. Famila-Erweiterung kann in diesem Jahr beginnen

Seit 2006 will Famila am Standort Lauenburg eine Sortimentserweiterung vornehmen. Jetzt ist der Weg dafür frei.
Seit 2006 will Famila am Standort Lauenburg eine Sortimentserweiterung vornehmen. Jetzt ist der Weg dafür frei. © Elke Richel | Elke Richel

Seit 2006 will das Unternehmen einen Erweiterungsbau errichten. Die Sorge: Kollabiert die Innenstadt endgültig, wenn der Marktriese auf der grünen Wiese sein Sortiment um bestimmte Warengruppen erweitert? Im Oktober hatte die Politik die Verwaltung beauftragt, die landesplanerische Stellungnahme zu den Sortimenten Schuhe, Tiernahrung/Zoobedarf, Haushaltswaren/Geschenkartikel am Stadtrand einholen. Die liegt mittlerweile vor: Mit Einschränkungen darf Famila die Pläne verwirklichen. Im ersten Quartal soll es Planungsrecht geben. Anschließend kann Famila mit dem Bau beginnen

13. Wohn- und Gewerbegebiet am nördlichen Stadtrand von Lauenburg

Seit 2014 gibt es viele Anläufe, das Gewerbegebiet im Norden der Stadt zu vermarkten. Während in anderen Städten des Kreises die Gewerbeflächen knapp sind, tat sich in Lauenburg so gut wie nichts. Jetzt gibt es einen neuen Plan: Ein Großteil des 21 Hektar großen Areals soll Wohnbaufläche werden. Fünf Hektar werden als Gewerbegebiet ausgewiesen. Eine Vorplanung will die Stadt im ersten Quartal vorlegen.

14. Katastrophenschutzzentrum: Umsetzung des Masterplanes

Die schlechten Zustände im Katastrophenschutzzentrum an der Reeperbahn sind seit Jahren bekannt. 2018 beschloss die Politik einen Masterplan, um die Zustände bis 2025 zu ändern. Insgesamt 4,5 Millionen Euro sind dafür veranschlagt. Als die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise deutlich wurden, kam der Haushaltsplan der Stadt noch einmal auf Tisch. „Die Baumaßnahme Katastrophenschutzzentrum wurde in die mittelfristige Finanzplanung ab 2022 verschoben“, beschloss die Stadtvertretung mehrheitlich. Inzwischen hat sich ein Architekturbüro mit der Planung beschäftigt. Die Pläne sollen in diesem Jahr vorgelegt werden.

15. Unternehmen Worlée weiht Produktionshalle für Naturkosmetik ein

Auch im Lauenburger Industriegebiet gibt es ein Neubauprojekt. Das Unternehmen Worlée will noch im Frühjahr eine neue Produktionshalle einweihen. Mit der Herstellung von ökologisch unbedenklichen Kosmetikgrundstoffen schafft sich Worlée ein neues Standbein in Lauenburg. Bisher produzierte Worlée am Standort hauptsächlich Grundstoffe für die Lackindustrie. Der am 15. Mai 2020 abgebrannte Produktionsturm ist mittlerweile entkernt und soll wieder aufgebaut werden.

Was uns dieses Jahr sonst noch in Lauenburg erwartet:

Nicht alle wichtigen Ereignisse in diesem Jahr sind Bauvorhaben. Trotzdem werden sie entscheidenden Anteil an der Stadtentwicklung haben.

  • Bürgermeisterwahl in Lauenburg am 6. November 2022

Bürgermeister Andreas Thiede trat am 1. April 2011 sein Amt an. Im November 2016 erhielt er mit 86,6 Prozent ein klares Votum für eine zweite Amtszeit – allerdings war er der einzige Kandidat. Zur nächsten Wahl will Thiede nicht mehr antreten. Seine Amtszeit als Bürgermeister endet am 31. März 2023. Doch schon einige Monate vorher steht fest, wer seine Nachfolgerin oder sein Nachfolger wird.

Am 6. November dieses Jahres sind alle wahlberechtigten Bürger und Bürgerinnen aufgerufen, sich an der Bürgermeisterwahl in Lauenburg zu beteiligen. Den Termin hatte der Gemeindewahlausschuss am 13. Dezember vergangenen Jahres beschlossen. Laut Gemeindeordnung müssen die Bewerbungen mindestens 55 Tage vor der Wahl vorliegen. Die Kandidaten können jeweils durch eine oder mehrere Fraktionen der Stadtvertretung vorgeschlagen werden. Wer als Einzelkämpfer seinen Hut in den Ring wirft, braucht die Unterschriften von mindestens 115 wahlberechtigten Lauenburger Bürgern, die die Kandidatur unterstützen.

Sollte es zu einer Stichwahl kommen, steht dieser Termin auch schon fest. Die endgültige Entscheidung, wer das Bürgermeisteramt ab 1. April 2023 in Lauenburg bekleidet, würde dann am 27. November fallen.

  • Wahl des Seniorenbeirates in Lauenburg am 10. März 2022

Die Wahl des Lauenburger Seniorenbeirates hätte eigentlich schon im vergangenen Jahr über die Bühne gehen sollen, wurde jedoch coronabedingt verschoben. Der Beirat bleib weiter im Amt. Die Stadtvertretung hatte diese Entscheidung gebilligt. Der Seniorenbeirat besteht aus höchstens neun Mitgliedern und vertritt die Belange aller Lauenburger über 60 Jahre. Der Die Wahlzeit beträgt zwei Jahre.

Zwar hätte die Satzung auch eine Briefwahl zugelassen, aber die Senioren hatten sich dagegen entschieden. Insbesondere die persönliche Vorstellung der Kandidaten ist eine gute Tradition. Ein Termin steht bereits fest: Gewählt werden soll jetzt am 10. März dieses Jahres, 15 Uhr im Veranstaltungszentrum Mosaik, Raiseisenweg 1a. Vorausgesetzt, die Corona-Lage lässt das zu.

  • Festlegung einer Vorzugsvariante für die neue Elbquerung

Ein weiteres Ereignis lässt sich nicht im Stadtplan einzeichnen, denn die bevorzugte Variante für die neue Elbquerung wird erst in diesem Jahr festgelegt. Mittlerweile haben sich die Planer des Landesbetriebes Straßenbau und Verkehr Schleswig-Holstein auf fünf Planungskorridore festgelegt, die teilweise aufeinander aufbauen. Die Voruntersuchungen laufen bereits.

Erst, wenn alle Daten auf dem Tisch liegen, kann eine Entscheidung zugunsten einer Vorzugsvariante erfolgen. Nach einer ersten Informationsveranstaltung im August vergangenen Jahres soll eine zweite in diesem Jahr folgen, auf der diese Variante vorgestellt werden soll. Ein Termin steht noch nicht fest.