Lauenburg. Den Erhalt der alten Sporthalle wünschen sich viele Vereine. Für einen Abriss aber spricht: Die Halle ist ein „Energiefresser“.
Viele Vereine begrüßen die Initiative, die von den Stadtvertretern der Grünen ausgeht, die alte Sporthalle neben dem künftigen Neubau einer neuen Sporthalle zu erhalten und zu sanieren. Das machten knapp 20 Vertreter der Vereinigungen von der Handballabteilung des LSV über die Schifferbrüderschaft bis zum Kleintierzuchtverein und dem Seniorenbeirat am Dienstagabend in einer Ideenbörse deutlich.
Vereinen fehlen Räume für Veranstaltungen und Feste
Der Grund: Allen fehlen geeignete Räume für Jahresversammlungen, Feste, Ausstellungen, Kulturveranstaltungen und andere Zusammenkünfte. Weil das Sport- und Veranstaltungszentrum Mosaik – ein idealer Standort im Stadtzentrum - zu teuer ist und es keine vergleichbare Halle gibt, müssen sie sich jedes Mal auf die Suche begeben und sogar auf andere Säle außerhalb Lauenburgs ausweichen.
Die alte Turnhalle am Hasenberg nicht wie geplant im Zuge des Baus einer neuen Turnhalle abzureißen, sondern zu erhalten und zu sanieren, könnte die Lösung sein. „Wir wollen zu Beginn der Initiative erst einmal den Bedarf erfassen. Dann werden wir zusammen mit der Verwaltung klären, was das für die Sanierung bedeuten würde“, erläuterte Grünen-Fraktionschef Thorsten Pollfuß. Ziel ist es, die alte Halle als Bürgerhalle oder Bürgerhaus für die Lauenburger zu erhalten.
Vom Chor bis zur Schützengilde – alle brauchen geeignete Räume
Mit diesem Anliegen rannte er bei den Vereinen nun offene Türen ein. Die Schifferbrüder brauchen einen Saal für ihr jährliches dreitägiges Fest, sagte der Erste Ältermann Bernd Bollhorn. Für gesellige Zusammenkünfte und Vorträge fehlen dem Seniorenbeirat große Räume, fasste Bernd Dittmer zusammen. Der seit 115 Jahren bestehende Kleintierzuchtverein lädt jährlich für eine Woche zu einer Schau ein und die 72 Mitglieder treffen sich monatlich.
Der Shantychor „Die Kielschweine“, der gestern vor 45 Jahren gegründet wurde, probt derzeit im Hotel Bellevue und braucht einen Saal für Konzerte, berichtete der Vorsitzende Hans-Werner Hübner. Jens Siemon, erster Vorsteher der Lauenburger Schützengilde meldete den Bedarf für den Schützenball an. Alle Teilnehmer wünschen sich außerdem, dass es eine Küche gibt, denn bei den Veranstaltungen gehört die Bewirtung dazu.
Handballer wollen alte Halle in Eigenregie übernehmen
„Die alte Sporthalle ist unsere Heimat, wir sind jeden Tag ab 16 Uhr dort“, fasste Markus Reich, der die 300 Mitglieder zählende Handballabteilung der Lauenburger Sportvereinigung leitet, zusammen. Die Handballer wollen sie auch weiterhin nutzen. „Wir können uns als Handballabteilung die Übernahme der alten Halle vorstellen“, sagte er.
Den weiteren Bedarf für eine Bürgerhalle will Thorsten Pollfuß nun in einem Jahresüberblick erfassen, denn hinzu kommen auch noch solche Veranstaltungen wie der Neujahrsempfang, die Gewerbeschau und die Ehrenamtsmesse.
Die Idee, nach Fertigstellung der neuen, 7,6 Millionen teueren Dreifeldhalle, drei Millionen Euro kommen als Zuschuss vom Bund, die alte Halle als „Kaltreserve“ zu nutzen, kommt ursprünglich von der Stadt. Doch dort stehen die Zeichen mittlerweile eindeutig auf Abriss. Der Grund: Die alte, ungedämmte Halle ist laut Reinhard Nieberg, Leiter des Stadtentwicklungsamtes, ein „Energiefresser“ und weitere Fördermittel für eine energetische Sanierung wird es nicht geben. Noch wichtiger: Für den Neubau, eine erste Bauvorbesprechung ist für die kommende Woche geplant, muss die Schule einen Teil ihres Schulhofs hergeben. Eine adäquate Fläche soll sie nach Fertigstellung durch den Abriss der alten Halle zurückerhalten.