Lauenburg. Um sich besser vor Starkregen zu schützen, soll eine Gefahren- und Risikokarte sowie ein Handlungskonzept erstellt werden.

Viele Lauenburger, vor allem die Anwohner in der Unterstadt, sind es mittlerweile gewohnt: Starkregen lässt die Elbe anschwellen, zum Teil bis zu Hochwasserhöhe. Die Folge sind überflutete Keller und Wege sowie eine überforderte Kanalisation. Erst jüngst führte ein nur zehn Minuten dauernder Wolkenbruch dazu, dass braunes, stinkendes Wasser durch die Elbstraße schwappte.

„Wir müssen uns besser vor Starkregenereignissen schützen“, sagt Brika Üffink, Vorsitzende des Ausschusses für Umwelt, Energiewende und Digitalisierung. Denn es gehe nicht mehr nur um Klimaschutz, sondern auch um Klimaanpassung – unter anderem mit einem aktiven Wassermanagement.

Um das anzuschieben, wurde auf Antrag der Grünen-Fraktion die Erstellung einer Gefahren- und Risikoanalyse für Starkregenereignisse und Entwicklung eines nachhaltigen Handlungskonzepts für ein Starkregenrisikomanagement beschlossen.

Eine Gefahren- und Risikokarte bildet die aktuelle Wettersituation ab

„Der Klimawandel ist nicht mehr weit weg – er ist hier in Europa und bei uns in Deutschland angekommen“, sagt Brika Üffink. Die Hochwasserkatastrophe in Nordrhein-Westfalen ist mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Folge, wie eine Studie der World Weather Attribution in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Wetterdienst (DWD) ergeben hat.

„Um ein effektives Wassermanagement zu haben, wurde die Verwaltung beauftragt, eine Gefahren- und Risikokarte für die Stadt Lauenburg und eine Strategie für ein Starkregenrisikomanagement zu veranlassen“, so Üffink.

Abbildung der aktuellen Wettersituation als Information für die Anwohner

Eine solche Gefahren- und Risikokarte, wie sie die Stadt Hamburg bereits hat, zeigt, wo Senken sind, wie die Fließrichtung von Regenwasser verläuft, wo Hochwassergefahren bestehen, das Wasser genug Platz zum Ausdehnen hat, und wo der Boden möglicherweise zu sehr bebaut ist. „Solch eine Karte ist eine gut Information für die Anwohner, und sie bildet stets die aktuelle Wettersituation ab“, sagt Brika Üffink.

Eine Analyse potenzieller Gefahren durch Extremwetterereignisse ermögliche eine vorausschauende Planung auf kommunaler Ebene, diene der Risikoinformation von Eigentümern und Einsatzkräften und damit einer verbesserten Klimafolgenvorsorge.

Blick muss auf versiegelte Flächen gerichtet werden

„Ziel ist eine zukunftsfähige Regenwasserbewirtschaftung, die den Schutz vor Überflutungen auch in Zeiten des Klimawandels sicherstellt, mit Maßnahmen, die zugleich den Hochwasserschutz für die Stadt als auch den Schutz des Grundwassers und der Oberflächengewässer gewährleisten und ein Handlungskonzept für alle Beteiligten anbietet“, sagt sie.

Um Starkregen bewältigen zu können, müsse man sich auch mit den versiegelten Flächen in der Stadt befassen. „Jedes Gebäude, das jetzt gebaut wird, muss auf solche Wetterereignisse ausgelegt werden“, sagt Üffink.

Planung von ausreichend Grünflächen und Regenrückhaltebecken

Die Karte könne als Planungsgrundlage dafür dienen, ob bei einem Neubau ein Keller sinnvoll sei, oder ob die Schächte höher gelegt werden müssten, um sich vor eintretendem Wasser zu schützen. „Starkregenereignisse sind besonders gefährlich dort, wo Wasser nicht abfließen kann“, sagt sie. Dementsprechend sei künftig auch darauf zu achten, weniger Flächen zu versiegeln, ausreichend Grünflächen sowie Rückhaltebecken einzuplanen.

Anwohner sollen von Erfahrungen mit Regenwasser berichten

Solche Gefahren- und Risikokarten sollen landesweit einheitlich gestaltet werden. Noch gibt es dafür in Schleswig-Holstein jedoch keine klaren Vorgaben, sagt Üffink. Sobald diese vorliegen, könne ein Planungsbüro beauftragt werden.

Um noch mehr Informationen zu den Folgen von Starkregenereignissen zu sammeln, hat der Ausschuss die E-Mail-Adresse info@klima-lauenburg.de eingerichtet, die ab Montag, 30. August, freigeschaltet ist. Anwohner werden gebeten zu berichten, wie sie mit Regenwasser umgehen, und mit welchen Folgen und Schäden sie bereits durch Regen zu kämpfen hatten.