Lauenburg. Landesplaner haben keine größeren Einwände gegen eine Sortimentserweiterung am Standort. Politik stimmt ebenfalls dafür.

Das ist rekordverdächtig: Nach nur 43 Minuten schloss der Vorsitzende Christian Stockfisch (CDU) am Montag den öffentlichen Teil der Sitzung des Bau- und Planungsausschusses in Lauenburg. Dabei hatte die Tagesordnung einen langen Abend vermuten lassen.

Schließlich ging es unter anderem um zwei Themen, die in der Vergangenheit die politischen Diskussionen meist hochkochen ließen: Das Einzelhandelskonzept der Stadt und die Erweiterungspläne von Famila am Standort Lauenburg. Immer ging es um die Frage: Kollabiert die Innenstadt endgültig, wenn der Marktriese auf der grünen Wiese sein Sortiment um bestimmte Warengruppen erweitert?

Famila in Lauenburg: Politik im Oktober einig

Im Oktober dieses Jahres beriet der Bauausschuss gleich über drei Anträge zum Thema Famila: Die CDU und die Lauenburger Wählergemeinschaft (LWG) hatten einen gemeinsamen eingereicht. SPD und Grüne legten einen fast gleichlautenden vor. Schließlich hatten sich die Fraktionen auf einen abgestimmten Beschluss geeinigt: Die Verwaltung solle zunächst die landesplanerische Stellungnahme zur Zulässigkeit der Sortimente Schuhe, Tiernahrung/Zoobedarf, Haushaltswaren/Geschenkartikel sowie Kleinpreis-Kaufhäuser am Lauenburger Stadtrand einholen.

Außerdem beschloss der Ausschuss damals: „Das Ergebnis des Investorenauswahlverfahrens für die Fläche Berliner Straße 22–26 ist im weiteren Änderungsverfahren des Bebauungsplanes 64 zu berücksichtigen.“ Der wichtigste Punkt des gemeinsamen Antrags: Das seit Jahren ruhende Änderungsverfahren zum Bebauungsplan wird wieder aufgenommen.

Planer billigen Pläne von Famila – mit Einschränkungen

Mittlerweile liegt die Antwort der zuständigen Planungsbehörde in Kiel vor. Dort hat man offenbar keine größeren Einwände mehr gegen die Expansionspläne von Famila. „Der Anteil der zentrenrelevanten Kern-und Randsortimente in den geplanten Fachmärkten für ‚Möbel/Bettwaren/Haushaltsartikel‘, ‚Tiernahrung/Zoobedarf‘ und ‚Schuhe‘ ist auf weniger als 800 m² Verkaufsfläche zu begrenzen“, heißt es in der Stellungnahme. Auch auf das geplante Kleinpreiskaufhaus muss Famila überraschenderweise doch nicht verzichten. Hier allerdings darf der Anteil der sogenannten zentrumsrelevanten Waren nicht mehr als die Hälfte betragen.

Außerdem trugen die Landesplaner der Lauenburger Politik auf, das Einzelhandelskonzept fortzuschreiben. „So wird sichergestellt, dass über das Planvorhaben hinaus keine weiteren Ansiedlungen von Einzelhandelsbetrieben mit zentrenrelevanten Kernsortimenten beliebig außerhalb des Zentralen Versorgungsbereiches „Innenstadt“ mehr möglich sind“, so die Landesplaner.

Famila muss 15 Jahre auf Umsetzung der Erweiterung warten

Famila hat in Lauenburg Geduld bewiesen. Seit 2006 will das Unternehmen am jetzigen Standort einen Erweiterungsbau errichten und vermieten. Von den Sortimenten Drogeriewaren und Mode hatte sich das Unternehmen schnell verabschiedet, doch das reichte nicht. Jetzt der Durchbruch: „Wir können Ihnen mitteilen, dass die von der Landesplanung aufgegebenen Bedingungen unserem Vorhaben nicht entgegenstehen“, schreibt Geschäftsführer Christian Lahrtz an die Stadtverwaltung.

Die LWG schreibt sich das Ergebnis als „großen politischen Erfolg“ zu. „Anfang 2018 wurde unser Antrag zum Ausbau des Famila-Standortes von den anderen Fraktionen noch abgelehnt. Inzwischen haben sich aber alle Beteiligten einen Schritt aufeinander zu bewegt, auch die Firma Famila“, sagt Fraktionschef Niclas Fischer.