Lauenburg. An der Berliner Straße soll gebaut werden. Die Bedingung: Große Bäume müssen bleiben. Auch Radfahrer sollen berücksichtigt werden.

Das Angebot eines Investors Wohnungen zu bauen, ist verlockend. Aber dass dafür jede Menge alte Bäume gefällt werden sollten, wollte die Lauenburger Politik nicht akzeptieren. Deshalb hatte der Hauptausschuss im Sommer beschlossen, wer auf dem Grundstück Berliner Straße 57 bauen möchte, muss sich an einem qualifizierten Bauplan orientieren. Über diesen wird die Stadtvertretung am Dienstag, 14. Dezember, abstimmen. Die Sitzung beginnt um 19 Uhr im Forum der Albinus-Gemeinschaftsschule.

Eigentlich hatte die Stadt das ehemalige Bordell Club 57 an der Berliner Straße gekauft, um dort Unterkünfte für bis zu 18 Geflüchtete zu schaffen. Doch das Gebäude wurde für diesen Zweck nie benötigt. Auch als Tauschobjekt mit dem Wohnungsunternehmen Vonovia für die Erweiterung der Weingartenschule kam das 2600 Quadratmeter große Grundstück nicht infrage. Doch ein potenzieller Investor war schnell gefunden, er hat bereits einen Bauvorbescheid in der Tasche. Auf dem Gelände sollen demnach bis zu 27 Wohnungen entstehen.

Große Bäume sollen auf dem Gelände des ehemaligen Bordells erhalten bleiben

Eigentlich sollte für das Vorhaben nur ein einfacher Bebauungsplan aufgestellt werden. Darin wäre aber nur festgelegt worden, welche Höhe das geplante Wohngebäude haben darf. Insbesondere die Fraktionen der Grünen und der Lauenburger Wählergemeinschaft (LWG) hatten sich aber dafür stark gemacht, möglichst viel von dem teilweise sehr alten Baumbestand auf dem Grundstück zu retten. Dem folgten auch die anderen Fraktionen.

Die Festlegung: Alle Bäume mit einem Stammdurchmesser von 60 Zentimeter und mehr auf dem Grundstück sollen grundsätzlich erhalten werden. Die nunmehr festgelegte Lage des Gebäudes ermöglichet es, den größten Teil des Baumbestandes zu erhalten. Ein Kinderspielplatz ist auf dem Gelände ebenfalls vorgesehen. Ebenerdige Stellplätze werden zwischen den Bäumen entlang der westlichen Grundstücksgrenze errichtet.

ADFC schlägt vor, das Gelände für die Durchfahrt von Radfahrern zu nutzen

Die Fokussierung auf Autostellplätze kritisiert die Ortsgruppe des ADFC in ihrer Stellungnahme zum Entwurf des Bebauungsplanes. Die Interessenvertreter der Radfahrer stellen fest, dass der Bebauungsplan die „traditionelle Denkweise der Lauenburger Ämter“ spiegele, in der das Wort Fahrrad nicht mal vorkomme.

Vor diesem Hintergrund macht der ADFC Vorschläge, um das Gelände auch als Durchfahrtsstrecke für Radfahrer nutzen zu können. Somit könne der Radverkehr in diesem Bereich von der B 5 weggeführt werden.