Lauenburg. Geld steht bereit, die Arbeiten können beginnen. Der Busbahnhof wird in Kürze nicht wiederzuerkennen sein. Was sich alles ändern soll.

Touristen, die mit dem Bus nach Lauenburg kommen, haben kaum einen ersten guten Eindruck von der Stadt. Der ZOBin der Oberstadt ist derzeit eher Schandfleck als schöne Visitenkarte. Zwar gab es schon 2016 Überlegungen, den wenig einladenden Platz aufzuwerten. Es standen sogar schon Städtebaufördermittel für den Umbau bereit. Doch manchmal ist es eben gut, erst einmal abzuwarten. Denn damals wäre es nur eine halbe Sache geworden.

Jetzt gibt es eine Lösung aus einem Guss. Anfang 2024 Jahres beginnt der Umbau des ZOB. Wenn Ende des Jahres alles fertig ist, hat Lauenburg den wohl modernsten und schönsten Busbahnhof weit und breit.

Umbauarbeiten am Lauenburger ZOB können starten

Das Förderprogramm vor sieben Jahren sah nur die Umgestaltung der Außenanlagen vor. In Kiosk und Wartebereich hätten die 70er-Jahre weitergelebt – freundlich ausgedrückt. Doch dann tat sich ein weiterer Fördertopf auf. Das unaussprechliche Programm heißt ÖVer.KAnt – genauer gesagt „Kreisübergreifende Angebots-Offensive zum Ausbau und zur Schaffung eines metropolitanen Stadt-Land-Taktes“.

So sperrig der Name des Projektes, so gut ist es für Lauenburg. Dieses Projekt fördert nämlich auch den Umbau von Haltestellenbereichen. Zusätzlich zu den Städtebaufördermitteln für die Außenanlagen fließen aus dem anderen Programm rund 360.000 Euro nach Lauenburg. Durch diese geschickte Kombination der Fördertöpfe bleibt bei der Stadt ein Eigenanteil für die Gesamtmaßnahme in Höhe von rund 300.000 Euro hängen.

Diese Visualisierung zeigt die Draufsicht auf das geplante Gebäude am Lauenburger Zob. Die Dachfläche wird mit Photovoltaikmodulen ausgelegt.
Diese Visualisierung zeigt die Draufsicht auf das geplante Gebäude am Lauenburger Zob. Die Dachfläche wird mit Photovoltaikmodulen ausgelegt. © Stadt Lauenburg | Stadt Lauenburg

Busunternehmen in die Umgestaltung einbezogen

Damit soll am ZOB ein Gebäude errichtet werden, das Gastronomie, Wartebereiche und Sanitäranlagen unter einem Dach vereint. Ein Manko des Lauenburger ZOB ist derzeit unter anderem die Anordnung der Haltestellen sowie des Taxistandes. Wenn sich mittags noch die Schulbusse zu den normalen Linienbussen gesellen, wird es bisweilen recht eng. Durch die Verlegung des Taxistandes an den südlichen Rand bleibt mehr Platz für die Busse, sodass die Fahrer zu Stoßzeiten nicht mehr so viel jonglieren müssen.

Gespräche der Stadt mit dem Hamburger Verkehrsverbund (HVV) und den Verkehrsbetrieben Hamburg Holstein (VHH) über die Anforderungen an einen modernen Busbahnhof laufen bereits, seit es die ersten Überlegungen für die Umgestaltung gibt. Für die Mitarbeiter der VHH und der Autokraft ist ein separater Sanitärbereich geplant.

Wartebereich mit WLAN und modernen Arbeitsplätzen

Das ist heute auch bereits so, denn vor drei Jahren hatten sich die Busfahrer geweigert, in ihrer Pause die öffentliche Toilette am Lauenburger ZOB aufzusuchen. Ekel-Bilder hatten in Lauenburg zuvor die Runde gemacht. Seitdem ist eine der beiden Toiletten abgeschlossen und den Busfahrern vorbehalten.

Vor Wind und Wetter geschützt E-Mails checken oder Sehenswürdigkeiten in Lauenburg googeln – das soll künftig am ZOB dank eines leistungsstarken WLAN-Bereiches möglich sein. Natürlich kann man die Wartezeit auf den Bus auch nutzen, um das Handy aufzuladen. Das ist allerdings auch heute schon möglich.

Besonderes Sitzmöbel ist bisher vom Vandalismus verschont geblieben

Seit Mai dieses Jahres steht am ZOB eine sogenannte Smartbench, die Solarenergie erzeugt. Vier Leute können an der Sitzbank gleichzeitig ihr Handy oder Tablet aufladen – entweder per Ladekabel oder durch Auflegen auf die beiden Induktionsflächen. Allen Unkenrufen zum Trotz blieb dieses besondere Sitzmöbel übrigens bisher vom Vandalismus verschont.

Natürlich soll es auch weiterhin ein Imbissangebot vom von allen Seiten zugänglichen Kiosk geben. Betreiber wird wie in den vergangenen zehn Jahren Erhan Tamer sein. Die Wartebereiche erlauben einen Überblick auf die jeweiligen Ankunfts- und Abfahrtsbereiche. An dem neuen Bussteig im Westen sind zwei zusätzliche Fahrgastunterstände vorgesehen.

Wartebereich wird in Modulbauweise errichtet

Vorgesehen ist außerdem ein großzügiger Freiraum mit Radabstellanlagen, Grünflächen und Sitzgelegenheiten. Eine behindertengerechte Toilettenanlage ist ebenfalls geplant. Um heutigen energetischen Anforderungen gerecht zu werden, ist zudem geplant, das zentrale Gebäude mit einer Photovoltaikanlage auszustatten. Ein Zugang ist von allen Haltebereichen möglich.

Der Wartebereich mit digitaler Anzeige der An- und Abfahrten ist außerdem mit modernen Arbeitsplätzen ausgestattet.
Der Wartebereich mit digitaler Anzeige der An- und Abfahrten ist außerdem mit modernen Arbeitsplätzen ausgestattet. © Stadt Lauenburg | Stadt Lauenburg

Der künftige Wartebereich mit Kiosk und Sanitäranlagen wird in sogenannter Modulbauweise errichtet. Die Container werden so zusammengefügt, dass ein funktionaler Bereich entsteht. Der eigentliche Wartebereich mit Gepäckboxen und modern ausgestatteten Arbeitsplätzen wird überwiegend verglast und soll abends verschlossen werden.

Die Verbindungselemente bestehen aus gewellten Aluminiumpaneelen. „Damit hat man gute Erfahrungen gemacht, um Schmierereien zu unterbinden“, sagt Bauamtsleiter Christian Asboe. Bisher kommt es am Lauenburger ZOB immer wieder zu Schäden durch Vandalismus.

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Die Außenanlagen des ZOB gestaltet das Büro Plateau Landschaftsarchitekten. Die Berliner Freiraumgestalter hatten vor einem Jahr den Wettbewerb um die Lesegärten rund um das neue Medienzentrum gewonnen. „Damit können wir die Freiflächen der Innenstadt wie aus einem Guss planen“, freut sich Bürgermeister Thorben Brackmann. Wenn alles läuft wie geplant, wird der ZOB schon im nächsten Jahr nicht mehr Schandfleck, sondern Lauenburgs schöne Visitenkarte sein.