Lauenburg. Aus dem geplanten ZOB-Umbau wurde bislang nichts. Immerhin Busfahrer sollen nun die Ekel-Toiletten nicht mehr nutzen müssen.

Für den ersten Eindruck gibt es keine zweite Chance, sagt der Volksmund. Wenn das stimmt, wird Lauenburg bei Gästen, die mit dem Bus ankommen, wahrscheinlich komplett durchfallen, besonders wenn ihr erster Weg sie auf die Toilette am Lauenburger ZOB führt.

„Es wird immer schlimmer“, hatte Erhan Tamer, der den Kiosk am Busbahnhof betreibt, bereits vor drei Jahren gesagt. Für die Sauberkeit in den Sanitärräumen ist er als Pächter des Kiosks zuständig. Doch Busfahrer, die am ZOB ihre Pause verbringen, oder Fahrgäste, die auf ihren Anschluss warten, ekeln sich oft davor, den WC-Bereich zu benutzen.

Glaspavillon am Lauenburger ZOB Treffpunkt für Trinker

Abgerolltes Toilettenpapier auf dem Boden und verspritztes Wasser sind dabei noch das geringste Übel. Mittlerweile machen in Whatsapp-Gruppen der Busfahrer Bilder die Runde, die nicht zur Veröffentlichung geeignet sind.

Nicht nur Busfahrer ekeln sich vor dem Zustand der Toiletten am Lauenburger ZOB.
Nicht nur Busfahrer ekeln sich vor dem Zustand der Toiletten am Lauenburger ZOB. © BGZ | Elke Richel

Das Problem: Am Lauenburger ZOB halten sich nicht nur Personen auf, die auf den nächsten Bus warten. Auch jetzt, wo es aufgrund der Corona-Pandemie eigentlich verboten ist, sich in größeren Gruppen zu treffen, ist der Glaspavillon am Kiosk für einige Stammbesucher offenbar ein Ort, sich schon tagsüber ungestört zu treffen. Mitgebrachter Alkohol macht die Runde, und irgendwann meldet sich eben ein menschliches Bedürfnis.

„Meine Mitarbeiter im Verkaufsbereich können nicht jedem Toilettengänger hinterherwischen. Das wäre nicht zumutbar“, meinte Tamer vor drei Jahren, als wir uns diesem Problem zum ersten Mal widmeten. Sein Vorschlag seinerzeit: „Die Stadt sollte ein Münzschloss an der Toilettenanlage anbringen lassen und von mir aus auch das Geld einnehmen. Dann würde das WC nicht mehr dafür genutzt, Frust und Langeweile abzubauen.“

Lauenburger ZOB sollte vor drei Jahren aufgewertet werden

Die Stadt ist Eigentümerin der Kioskanlage einschließlich des Pavillons und der Toiletten. Vor drei Jahren fand der Vorschlag des Pächters zwar Verständnis, aber sonst keine weitere Reaktion. Der gesamte Lauenburger ZOB sollte nämlich gründlich aufgewertet werden.

Erhan Tamer ist Pächter des Kiosk am Lauenburger ZOB und verantwortlich für die Toilettenanlage. Er hatte bereits vor drei Jahren einen Vorschlag gemacht, der die Zustände dort verbessern könnte.
Erhan Tamer ist Pächter des Kiosk am Lauenburger ZOB und verantwortlich für die Toilettenanlage. Er hatte bereits vor drei Jahren einen Vorschlag gemacht, der die Zustände dort verbessern könnte. © BGZ | Richel

Bereits 2016 hatte das Land aus dem Topf für Städtebauförderung dafür Planungskosten freigegeben. Gespräche der Stadt mit dem Hamburger Verkehrsverbund (HVV) und den Verkehrsbetrieben Hamburg Holstein (VHH) über die Anforderungen an einen modernen Busbahnhof waren bereits angelaufen.

Doch am ZOB sieht es auch nach drei Jahren aus wie eh und je – die Zustände auf der Toilette sind eher schlimmer geworden. Zwar gibt es unweit an der Alten Wache eine weitere öffentliche Toilettenanlage, aber um das zu wissen, muss man Insider sein. Die Pause der Busfahrer ist zudem selten lang genug, diese Toilette aufzusuchen.

Busfahrer der VHH sollen nun separate Toilette bekommen

Immerhin haben sich jetzt Vertreter der Stadt und der VHH getroffen, um eine Lösung zu finden: Nach einer Grundreinigung sollen die Busfahrer nunmehr einen separaten Zugang zu einer abgeteilten Toilette erhalten.