Hodenhagen. Halber Eintritt, Action-Karussells und Mega-Marzipantorte: Zum 50. Geburtag lässt es der Freizeitpark krachen. Was noch geplant ist.
- Der Serengeti-Park Hodenhagen hat noch immer mit Hochwasserschäden in Millionenhöhe zu kämpfen
- Doch die Jubiläumssaison 2024 soll für Besucher trotzdem Highlights bieten
- So soll es neue Tiere oder eine neue Achterbahn geben
Die Folgen der dramatischen Hochwasser-Lage Anfang des Jahres im Serengeti-Park Hodenhagen sind drastisch und gehen in die Millionenhöhe: Das bestätigte Parkchef Sepe Fabrizio in einem Gespräch mit dem Abendblatt – er schätzt die Kosten auf 3 bis 4 Millionen Euro. Eine finanzielle Notlage, die hätte vermieden werden können, wie er in diesem Abendblatt-Artikel feststellt.
Doch nun richtet sich der Blick in die Zukunft: Etliche Mitarbeiter und Fachunternehmen sind aktuell damit beschäftigt, Schäden zu beheben und den beliebten Freizeitpark für die kommende Saison wieder flott zu machen. Während im Bereich der Tiergehege und Stallungen die Schäden überschaubar blieben, traf es Verwaltungsgebäude und vor allem die Gäste-Lodges schwer. Hier fallen in den nächsten Wochen die meisten Arbeiten an.
Serengeti Park Hodenhagen: Eine Jubiläumssaison, die es in sich hat
Doch Fabrizio – wie ihn im Park alle Mitarbeiter nennen – wäre nicht Fabrizio, wenn es damit enden würde. Im Gegenteil: Der Parkchef mit italienischen Wurzeln blickt positiv in die Zukunft und auf den 16. März, wenn in Hodenhagen die neue Saison beginnt, die in jeder Hinsicht eine besondere sein dürfte. Zum einen wegen der überstandenen Flutkatastrophe. Zum anderen, weil ein großes Jubiläum ansteht: Am 25. Mai 1974, vor 50 Jahren, öffnete der Serengeti Park Hodenhagen erstmals seine Pforten für die Besucher.
Beim Blick in die Geschichte des beliebten Freizeitparks wird schnell klar: Kleine und große Katastrophen gehörten hier schon immer dazu, gutes Krisenmanagement deshalb auch. „Eigentlich wollte mein Vater den Park im März 1974 eröffnen, aber dann kam ein Orkan und hat 375 Bäume im Park umgeweht. Diese mussten erst beseitigt werden, und so haben wir erst am 25. Mai 1974 für Besucher geöffnet“, erzählt Fabrizio Sepe.
Auch zwei seltene Giraffen gehören zu den Attraktionen der neuen Saison
Daher wird die große Jubiläumsfeier auch erst im Mai 2024 starten, mit 50 Prozent reduziertem Eintrittspreis. Außerdem seien zahlreiche Walking-Acts und eine gigantische, 40 Quadratmeter (!) große Marzipan-Geburtstagstorte mit dem Logo des Parks bestellt.
„Wir sind guter Hoffnung, bereits wie geplant am 16. März unseren Saisonstart feiern zu können,“ sagt Sepe und lächelt. Der Park werde in diesem Jahr ganz im Zeichen des großen Jubiläums stehen, mit vielen Luftballons und bunten Überraschungen. Aber auch Klassiker wie das Sommer- und Halloweenspektakel stehen auf dem Saisonplan.
Achterbahn mit Wow-Effekt: Die Flugrichtung des eigenen Sitzes selbst bestimmen
Außerdem gibt es zahlreiche neue Tiere im Park zu bewundern. „Beispielsweise die beiden Kordofan-Giraffen, die ich gerade aus Frankreich abhole“, sagt Sepe im Videotelefonat mit dem Abendblatt, „davon gibt es weltweit nur noch 200 in Gefangenschaft und rund 2000 in der Wildbahn. Sie sind stark bedroht und daher freue ich mich auf dieses Zuchtpaar für unseren Park ganz besonders.“
Zudem wird es neue Attraktionen im Freizeitpark geben. „Eine echte Weltneuheit ist der Inverted Coaster Gozimba, bei dem die Besucher nicht nur in der Luft hängen, sondern selbst durch die Stellung der Flügel die Flugrichtung ihres Sitzes bestimmen“, so Sepe. Und eine Samburu-Moto-Bahn wird den Park bereichern, dabei handelt es ich um kleine Sidecars für Eltern mit ihren Kindern, wie das Abendblatt exklusiv erfuhr.
Die Gemeinde prüft, ob die Straße von den Fluten unterspült wurde
Bis dahin ist es aber noch ein weiter Weg. Fast surreal wirken die immer noch aufgestapelten Sandsäcke auf der Zufahrt zum Park. Hier wird gerade durch die Gemeinde geprüft, ob auch die Straße unterspült wurde und eine Gefahr droht. „Wir haben aber schon den Hinweis bekommen, dass die Straße, selbst wenn Schäden entstanden seien sollten, bis zum Saisonstart hergerichtet ist“, so Asta Knoth abschließend.
Im Übrigen ist der Park sehr dankbar über die Anteilnahme durch die Fans des Tier- und Freizeitparks. Insgesamt seien in den ersten Wochen nach der Flut rund 30.000 Euro für die Bewältigung der Katastrophe eingegangen. Doch auch Gutscheine, Jahreskarten oder Tierpatenschaften können helfen. Die Volksbank Lüneburger Heide hat als Dank für den unermüdlichen Einsatz der Fluthelfer eine Crowdfunding-Aktion gestartet und verdoppelt jeden Euro, der für die Organisationen gespendet wird.
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Mehrere dutzend Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehren, unter anderem auch aus Seevetal und Rosengarten, THW-Mitarbeiter und DRLG-Taucher waren tagelang für den Safari-Park im Einsatz und schützten mitunter die Stallungen der Tiere.
Eine Referenz an die Retter: Tierbabys tragen jetzt Funkrufnamen der Hilfsorganisationen
Im Serengeti-Park hat man sich für eine ganz besondere Geste der Danksagung entschieden: Drei neugeborene Tierbabys erhielten Namen, die an die Funkrufnamen der Retter-Organisationen erinnern. So heißt ein neugeborenes Gnu Heros – nach dem Funkrufnamen des THW.
Ein Nyala-Mädchen hat den Namen Floriana erhalten, nach dem Funkrufnamen der Feuerwehr („Florian“). Und ein weiblicher Wasserbock hört nun auf den Namen Pelikan als Erinnerung an die Retter des DLRG. Genannt wird sie von den Mitarbeitern des Parks allerdings nur noch „Peli“.
Das Zuwendungskonto des Serengeti-Parks Hodenhagen besteht weiterhin. Wer unterstützen möchte, kann dies gerne mit dem Stichwort: „Hochwasserhilfe“ unter der Kontonummer IBAN DE19 2519 0001 0630 0030 00 (Hannoversche Volksbank). Als kommerzieller Betrieb ist dem Park das Ausstellen einer Spendenbescheinigung nicht möglich.