Die letzten Hindernisse vor dem Atommüll-Zwischenlanger Gorleben wurden am Morgen beseitigt. Die Polizei trug tausende Castor-Gegner von der Straße. Inzwischen ist der Transport eingetroffen.
Nach rund 92 Stunden hat der Castor-Transport mit hoch radioaktivem Atommüll am Dienstagmorgen das Zwischenlager Gorleben erreicht.
Dienstag, 9. November 2010 - Verfolgen Sie den Castor-Transport im Liveticker:
9.48 Uhr: Der Castor-Transport ist in Gorleben. Er war durch Schienen- und Straßenblockaden tausender Atomgegner lange aufgehalten worden. Er startete am Freitag nahe der französischen Wiederaufarbeitungsanlage La Hague und ist damit der bisher längste Castor-Transport nach Gorleben.
8.38 Uhr: Der Castor-Transport ist auf seine letzte Etappe zum Zwischenlager Gorleben gestartet. Er ist der längste in der Geschichte deutscher Atommüll-Transporte.
8.10 Uhr: Die von Aktivisten besetzte Strecke vor dem Atommüll-Zwischenlager Gorleben ist am Dienstagmorgen vollständig geräumt worden. Das beobachtete ein AFP-Korrespondent. Die Protestinitiative X-tausendmalquer bestätigte die Räumung. Demnach beteiligten sich bis zu 4000 Menschen an der Blockade. Laut X-tausendmalquer dauerte die Sitzblockade auf der Zufahrt zum Endlager insgesamt 45 Stunden, die in der Nacht begonnene Räumung der Polizei war innerhalb von drei Stunden abgeschlossen. Nach Angaben von Greenpeace wurde auch der Lkw der Organisation von der Strecke entfernt. Das Fahrzeug hatte die Straße vor dem Verladebahnhof blockiert. Zuvor hatte die Polizei zwei Umweltschützer aus dem Lkw auf der Castor-Strecke geholt, die mit Armen und Beinen an einem Betonblock befestigt waren.
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7.47 Uhr: Die Polizei beendet die Räumung der Zufahrtsstraße, auf der zeitweise bis zu 4.000 Menschen fast 45 Stunden auf Strohsäcken und Isomatten ausgeharrt hatten. Aktivisten der Umweltorganisation Robin Wood, die sich an Seilen über die Zufahrtsstraße gehängt hatten, wurden nach dreieinhalb Stunden gegen 07.30 Uhr von der Polizei heruntergeholt.
6.00 Uhr: Die Polizei will keine Prognose abgeben, wie lange die Räumung dauern wird. „Wir haben noch einiges vor uns“, sagte ein Sprecher.
5.00 Uhr: Zwei der Greenpeace-Aktivisten konnte die polizei aus dem Lastwagen herausholen. Die übrigen drei sind noch festgekettet. Ein Mann und eine Frau sind laut Greenpeace in einer Metall-Beton-Konstruktion so befestigt, dass die Polizei den Lkw nicht fortbewegen könne, ohne sie zu verletzen.
3.47 Uhr: Die Polizei beginnt mit der Räöumung der Sitzblockade direkt vor dem Atommüll-Lager Gorleben.
3.29 Uhr: Die Polizei räumt die Betonpyramide, an die sich vier Aktivisten gekettet hatten.
Die Geschehnisse von Montag im Überblick
Mit Blockaden und anderen Aktionen haben Tausende Kernkraftgegner im niedersächsischen Wendland am Montag den Transport von Atommüll aus der französischen Wiederaufarbeitungsanlage La Hague ins Zwischenlager Gorleben weiter behindert. Nach rund zwölf Stunden wurde am Abend der elfte und letzte Castorbehälter auf dem Verladebahnhof in Dannenberg vom Zug auf einen Tieflader gehoben.
Die Lastwagen sollten die Castor-Behälter mit ihrem hoch radioaktiven Inhalt in der Nacht zum Dienstag über die letzte und schwierigste Etappe in das rund 20 Kilometer entfernte Zwischenlager bringen. Wann der Atommüll Gorleben erreicht, war zunächst noch ungewiss.
Ursprünglich sollte der zwölfte Castor-Transport am Montagmorgen das Zwischenlager erreicht haben. 20000 Polizeibeamte waren im Einsatz, um den Transport sicher ans Ziel zu bringen. Schon vor der Ankunft in Gorleben war klar, dass der Transport diesmal länger dauern würde als alle elf seit 1995.
Auch deswegen ging der politische Streit über die Atompolitik am Montag unvermindert weiter. „Wer längere Laufzeiten für Atomkraftwerke beschließt, darf sich nicht über längere Laufzeiten für Castor-Transporte wundern“, sagte Wolfgang Ehmke,Sprecher der Bürgerinitiative Lüchow-Dannenberg.
Vor dem Verladebahnhof in Dannenberg hatten sich am Abend fünf Greenpeace-Mitglieder in einem mit Stahlröhren auf der Straße montierten Container verschanzt. Der Container war nach Angaben der Organisatoren auf einem Getränkelastwagen auf eine wichtige Zufahrtsstraße für den Castor-Transport gebracht worden. Die Polizei hatte die Greenpeace-Mitglieder zunächst nicht aus dem Container holen können.
Vor dem hell erleuchteten Zwischenlager in Gorleben blockierten nach übereinstimmenden Aussagen von Polizei und Veranstaltern am Abend 3000 Menschen die Zufahrt. Die Polizei hatte sie aufgefordert, die Straße zu räumen.
Noch nie harrten so viele Castor-Gegner friedlich vor dem Zwischenlager aus. Der Gorlebenlager-Gegner und Besitzer großer Flächen rund um das Zwischenlager, Andreas Graf Bernstorff, sagte am Montag im Deutschland Radio Kultur, der Widerstand gegen den Castor- Transport habe an Kraft gewonnen und ihn zutiefst beeindruckt. So etwas habe er in den letzten 30 Jahren nicht erlebt.
Mit einer Schienenblockade 30 Kilometer vor dem Verladebahnhof in Dannenberg hatten Demonstranten in der Nacht zum Montag den wohl längsten Stopp eines Castor-Transports erreicht. An anderen Orten versperrten Bauern mit Treckern die Zufahrtstraßen nach Gorleben. Auch 1200 Schafe und 500 Ziegen wurden auf die Strecke des zwölften Castor-Transports getrieben. In Berlin heizte der heftige Widerstand gegen den Atommülltransport die politische Debatte an.
Mit dem Beschluss zur Verlängerung der Atomlaufzeiten habe die Bundesregierung einen bereits befriedeten gesellschaftlichen Großkonflikt neu entfacht, warfen SPD, Grüne und Linke der schwarz- gelben Koalition am Montag vor. Der Bundestag wird nun am Mittwoch über die Demonstrationen gegen die Atommülltransporte ins Wendland diskutieren.
Bei den Auseinandersetzungen entlang der Bahnstrecke gab es nach Angaben der Kampagne „Castor Schottern“ fast 1000 Verletzte auf Seiten der Demonstranten, darunter mindestens eine Schwerverletzte. Die Polizei machte bislang keine eigenen Angaben zur Zahl der Verletzten. Am Sonntag war es am Rande der überwiegend friedlichen Demonstrationen zu Ausschreitungen gekommen.
23.59 Uhr: Spezialisten der Polizei haben in der Nacht zum Dienstag mit Trennschleifern versucht, eine Blockade von Greenpeace-Mitgliedern an der Ausfahrt des Verladekrans für den Castortransport in Dannenberg zu beenden. Drei Männern und zwei Frauen war es gelungen, mit einem als Getränkelastwagen getarnten Fahrzeug die Strecke zu blockieren. Zwei von ihnen sind am Lkw und am Boden festgemacht. „Es ist ein kleiner Trick dabei. Es ist Beton und Stahl im Spiel“, sagte ein Sprecher der Umweltorganisation. Ein Oberstaatsanwalt sollte vor Ort prüfen, ob die Aktion strafrechtlich als Nötigung gewertet werden könne.
23.05 Uhr: Eine etwa 1,50 Meter hohe Betonpyramide, an der sich vier Aktivisten gekettet haben, blockiert den weiteren Castortransport. Nach Abendblatt-Informationen steht die Pyramide unmittelbar vor dem Informationszentrum der Anti-Atom-Initiative "X-tausendmal quer". Die Pyramide dürfte die Polizei in der Nacht noch beschäftigen. Derzeit sind die Einsatzkräfte noch immer mit dem getarnten Bier-Lastwagen beschäftigt, der die Ausfahrtstraße der Castor-Umladestation in Dannenberg blockiert.
22.21 Uhr: Rund zwölf Stunden nach Eintreffen des Castor-Zuges in Dannenberg sind nach 22.00 Uhr alle elf Behälter auf Tieflader umgesetzt worden. Die Lastwagen werden den Atommüll in das rund 20 Kilometer entfernte Zwischenlager in Gorleben bringen.
20.53 Uhr: Die Polizei bereitet sich darauf vor, die Demonstranten, die auf der Straße kampieren, von dort herunterzuholen. Eine Polizeisprecherin sagt, dass eine Räumung in der Nacht zu Dienstag immer wahrscheinlicher werde.
19:40 Uhr: Die Zahl der Menschen, die auf der Straße kampieren, ist auf bis zu 3.000 gestiegen. Sie blockieren die Zufahrstraße kurz vor dem Atommüll-Zwischenlager Gorleben in Niedersachsen. Am Montagnachmittag hatten an derselben Stelle nur etwa 1.500 Atomkraftgegner gesessen. Die Demonstranten lagerten auf Strohsäcken und hatten sich – wie am Abend auch – in warme Decken gehüllt.
19.24 Uhr: Greenpeace hat die Ausfahrtstraße der Castor-Umladestation in Dannenberg mit einem Lkw blockiert. Im Inneren des acht Meter langen umgebauten Brauereifahrzeuges hätten sich fünf Aktivisten so befestigt, dass die Polizei den Lkw nicht fortbewegen könne, ohne sie zu verletzen, sagte ein Greenpeace-Sprecher vor Ort.
16.48 Uhr: Insgesamt 1200 Schafe und mehrere hundert Ziegen blockieren die Strasse, die der Castor-Transport ins Zwischenlager nach Gorleben zurücklegen muss. Schäferin Evelyn sagte gegenüber dem Abendblatt-Fotografen Roland Magunia, dass sie die Tiere bewusst auf die Strasse getrieben habe. Sie sagte weiter: "Die Schafe haben Hunger. Wenn sie nicht bald Futter bekommen, werden sie in den Wald laufen und sich nicht mehr einfangen lassen."
Sechs der elf Castoren sind inzwischen auf Lastwagen geladen, der Konvoi soll gegen Mitternacht startbereit sein. Zwanzig Straßenkilometer müssen dann bis zum Zwischenlager zurückgelegt werden.
+++ Grünen-Chef Cem Özdemir schreibt im Abendblatt über Gorleben 21 +++
15.56 Uhr: CSU-Generalsekretär Alexander Dobrindt hat die Grünen-Spitze wegen deren Unterstützung der Castor-Blockierer scharf attackiert. "Die Grünen outen sich als politischer Arm von Aufrührern, Brandstiftern und Steinewerfern. Was Trittin, Roth und Özdemir im Wendland abziehen, ist moralische Unterstützung für Landfriedensbruch", sagte Dobrindt. "Sie machen sich in skandalöser Weise mitschuldig an der Zerstörung von Bahngleisen und Gewalt gegen Polizeibeamte."
14.15 Uhr: Die Staatssekretärin im Bundesumweltministerium, Katharina Reiche (CDU), schließt eine Neuaufteilung der Kosten für den aufwendigen Polizeieinsatz bei den Castor-Transporten nicht grundsätzlich aus. "In der Tat sind solche Einsätze sehr kostenintensiv. Und darüber wird man sprechen müssen", sagte Reiche im ARD-Morgenmagazin.
13.30 Uhr: Bei der Aktion „Castor schottern“ sind am Sonntag im Wendland nach Angaben der Organisatoren rund 1.000 Demonstranten verletzt worden. 950 Aktivisten hätten Augenverletzungen durch Pfefferspray, Tränen- und CS-Gas erlitten, sagte der Sprecher der Initiative „Castor schottern“, Christoph Kleine, am Montag in Dannenberg. Zudem seien bei den Demonstranten 16 Brüche, 29 Kopfplatzwunden und drei Gehirnerschütterungen registriert worden. Zwei Atomkraftgegner hätten im Krankenhaus behandelt werden müssen.
12.20 Uhr: Die Bundesregierung sieht die Polizei bei den Massenprotesten gegen den Castor-Transport nach Gorleben nicht überfordert. "Das Ereignis war absehbar und ist sehr, sehr gut vorbereitet worden“, sagte der Sprecher des Innenministeriums, Stefan Paris. Die Fläche entlang des Streckenverlaufs sei sehr groß. "Das fordert die Polizei in besonderem Maße.“ Klar sei, dass ein solcher tagelanger Protest an alle Beamten hohe Anforderungen stelle.
11.11 Uhr: Die Gewerkschaft der Polizei (GdP)hat die Politik für untragbare Zustände beim Castor-Transport verantwortlich gemacht. „Wir haben seit Jahren kritisiert, dass auf dem Rücken der Polizei politische Entscheidungen und Fehler ausgetragen werden“, sagte der stellvertretende Bundesvorsitzende Bernhard Witthaut am Montag in Dannenberg.
10.42 Uhr: Der Castor-Transport und die Energiepolitik der Bundesregierung sollen nach dem Willen der Grünen diese Woche den Bundestag beschäftigen. Die Fraktion beantragte dazu am Montag eine Aktuelle Stunde. „Die größten Demonstrationen aller Zeiten gegen die Castoren zeigen: Die Ruhe in der Atompolitik ist vorbei“, erklärte der parlamentarische Geschäftsführer Volker Beck. „Die Laufzeitverlängerung hat den Konsens in der Atompolitik zerstört.“ Die Politik der schwarz-gelben Koalition habe keine Akzeptanz in der Bevölkerung, meinte Beck.
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9.30 Uhr: Der Castor-Transport in das Zwischenlager Gorleben hat am Montagmorgen Dannenberg erreicht. Nach mehr als 67 Stunden Fahrt lief der Zug mit elf Behältern für hochradioaktiven Müll um 09.26 Uhr in den Bahnhof Dannenberg-Ost ein. Der Atommüllzug war am Freitagnachmittag gegen 14.00 Uhr im nordfranzösischen Valognes gestartet. Seine Fahrt durch Deutschland wurde immer wieder durch Blockaden von Atomkraftgegnern verzögert. In Dannenberg werden die elf Atommüllbehälter von Eisenbahnwaggons auf Straßentieflader umgesetzt.
9.02 Uhr: Vor dem Zwischenlager Gorleben blockieren weiterhin friedlich mehr als tausend Castor-Gegner die Straße, um die Fracht mit hoch radioaktivem Atommüll aufzuhalten. „Es sind so gut wie alle über Nacht geblieben und liegen Körper an Körper“, sagte der 30-jährige Castor-Gegner Christoph Höltke aus Köln am Montagmorgen. Die Organisatoren von X1000malquer sprachen von 1600 Teilnehmern an der Sitzblockade.
8.54 Uhr: Linksparteischef Klaus Ernst hat Kanzlerin Angela Merkel (CDU) die Schuld für die Krawalle beim Castor-Transport nach Gorleben gegeben. „Für diese Eskalation trägt Kanzlerin Merkel die Verantwortung“, hieß es in einer Erklärung am Montag. „Sie hat den erreichten Frieden in der Atomfrage aufgekündigt. Viele sind zu Recht wütend, weil jetzt noch viel mehr Atommüll entsteht, obwohl wir noch keine Lösung für den vorhandenen Müll haben. Es ist klar, dass sich die Wut am Castor-Transport entlädt.“
08.31 Uhr: Nach stundenlangem Stillstand rollt der Castor-Transport wieder durch das niedersächsische Wendland. Nach Räumung der von Atomkraftgegnern besetzten Schienen bei Harlingen hat sich der mit Atommüll beladene Zug nach dpa-Informationen von Dahlenburg aus in Richtung Dannenberg in Bewegung gesetzt.
7.16 Uhr: Die Räumung der Schienenblockade von etwa 3.000 Castorgegnern in Harlingen nahe Hitzacker im Wendland ist beendet. Die letzten Demonstranten wurden um kurz vor 07.00 Uhr von der Polizei weggetragen. Damit ist die Gleisstrecke für den Castor-Atommülltransport zur Verladestation Dannenberg frei.
6.00 Uhr: Wegen der Blockaden von Atomkraftgegnern steckt der Castor-Transport weiter im niedersächsischen Dahlenburg fest. Auch am Montagmorgen dauerte die Räumung der besetzten Bahngleise durch die Polizei an. Rund die Hälfte der weniger als 3000 Menschen seien von den Schienen getragen worden, sagte ein Sprecher der Polizei Lüneburg. Ein Zeitpunkt für die Weiterfahrt sei aber nicht absehbar. „Die Situation ist statisch.“
Im Verladebahnhof nahe Dannenberg sollen die tonnenschweren Behälter auf Tieflader verfrachtet werden und in das Zwischenlager Gorleben gebracht werden. Auch beim Transport auf der Straße ist mit Widerstand und Sitzblockaden der Atomkraftgegner zu rechnen.
3.10 Uhr: Die Umweltschutzorganisation Greenpeace teilte unterdessen mit, dass die Polizei eine Strahlenmessung in der Umgebung des vorerst in Dahlenburg gestoppten Castor-Zuges verhindert habe. Besorgte Anwohner des Bahnhofs Dahlenburg hätten die Organisation gebeten, von ihrem Haus aus die Strahlung zu messen. Dort stehe der Zug mit elf Castoren seit 20.03 Uhr in nur zehn Meter Entfernung. Greenpeace-Experten mit Strahlenmessgeräten sei von der Polizei aber der Zugang zu dem Haus verweigert worden.
2.40 Uhr: Nach dem Beginn der Räumung von Blockaden der Castor-Gegner auf einer Bahnstrecke im Wendland haben die Protestorganisatoren das Vorgehen der Polizei kritisiert. Die Polizei halte sich nicht an die getroffene Absprache, dass die Protestteilnehmer „ordnungsgemäß weggetragen“ werden müssten, sagte ein Sprecher der Initiative „Widersetzen“ in der Nacht zum Montag. „Statt dessen werden sie heruntergezerrt.“ Der Sprecher vermutete, dass die Polizei nun härter gegen die Demonstranten vorgehe, weil das Wegtragen zu lange dauere. Laut „Widersetzen“ befanden sich nach 2.00 Uhr morgens noch rund 1800 Castor-Gegner auf den Schienen.
1.30 Uhr: Die Polizei hat in mit der Räumung einer großen Schienenblockade gegen den Castor-Transport im Wendland begonnen. Nach Angaben von Anti-Atom-Initiativen beteiligten sich tausende Demonstranten bei Harlingen nahe Hitzacker an der Blockade des Atommüll-Zugs. Die Polizei trug Atomkraftgegner von den Gleisen – teils hatten sie seit Sonntagvormittag dort ausgeharrt. Die Protestaktion hatte den Castor-Zug zum Stopp gezwungen. Die elf Atommüll-Behälter wurden bei Dahlenburg zunächst abgestellt und gesichert, 30 Kilometer von der Verladestation in Dannenberg entfernt. Wann die Container dort eintreffen werden, war unklar. Von Dannenberg aus müssen die Container die letzte Etappe auf der Straße ins Zwischenlager Gorleben zurücklegen.
00.20 Uhr: Die Castor-Demonstranten im niedersächsischen Landkreis Lüchow-Dannenberg haben in der Nacht ihre Schienenblockade nahe Hitzacker fortgesetzt. Dabei kam es zu kleineren Rangeleien mit der Polizei, die die Protestierenden von der Versorgung mit Nahrungsmitteln und Decken abschneiden wollte. Gegen die nächtliche Kälte hatten Sympathisanten den Castor-Gegnern auch Stroh geliefert. An Lagerfeuern richteten sich die Demonstranten auf eine lange Nacht ein. Eingepackt in Planen und auf Isomatten wollten sie auf den Schienen ausharren, um so eine Weiterfahrt des Atommüllzuges zu verhindern
23.09 Uhr: Unter Vermittlung von Kirchenvertretern haben am Sonntagabend Gespräche zwischen der Polizei und den Castor-Blockierern im Wendland begonnen. Der Sprecher der Bürgerinitiative (BI) Lüchow-Dannenberg, Wolfgang Ehmke, sagte, man habe einen solchen Runden Tisch vorgeschlagen, um einen „exzessiven Einsatz von Polizeigewalt zu vermeiden“. Die Polizei bestätigte derweil Gespräche mit Vertretern der Atomkraftgegner, die seit Sonntagvormittag bei Hitzacker die Bahnstrecke in Richtung Dannenberg blockieren und eine Durchfahrt des Castor-Transports verhindern.
22.30 Uhr: Der Castor-Transport mit Atommüll ist nach Angaben der Deutschen Polizeigewerkschaft bis mindestens Montagmorgen lahmgelegt. Die Gleise sind blockiert und vor allem sind die Polizisten am Ende ihrer Kräfte. Der Zug steht in Dahlenburg, rund 30 Kilometer vor dem Verladebahnhof Dannenberg, von wo aus die elf Behälter die letzten Kilometer per Tieflader zurücklegen sollen. Der Zug wurde dort mit Stacheldraht eingezäunt.
Die Polizisten sind seit teilweise über 24 Stunden im Einsatz. Da sie wegen Traktor-Blockaden teilweise nicht ausgetauscht werden konnten, wird die Situation für die Beamten immer schwieriger. Dutzende Polizisten hatten über eine fehlende Essensversorgung geklagt, da die mobilen Küchen nicht überall durchkamen. Mittlerweile seien 20 000 Polizisten im Einsatz. Es seien bereits 1300 Kräfte nachgefordert worden, bundesweit könnten damit nur noch 1500 Polizisten angefordert werden.
22.07 Uhr: Mit einer Sitzblockade haben tausende Demonstranten den Castor-Transport über Stunden an der Weiterfahrt zum Verladebahnhof in Dannenberg gehindert. Bei Harlingen im Wendland blockierten rund 2000 Atomkraftgegner die Gleise, wie ein Sprecher des Lagezentrums der Polizei in Lüneburg sagte. Ein Ende der Blockade sei nicht in Sicht. „Die Situation ist friedlich, es werden Gespräche geführt“, sagte der Sprecher.
Ein Sprecher der Initiative „WiderSetzen“ dagegen erklärte in einer Pressemitteilung, es seien mehr als 3000 Demonstranten in Harlingen und über 5000 insgesamt an und auf den Schienen: „Die friedliche Sitzblockade überfordert die Polizei, wir sind unräumbar“. Der Sprecher der Initiative appellierte an die Polizeiführung, wegen der Dunkelheit und der steilen Abhänge rechts und links des Gleises den Castor an diesem Abend stehen zu lassen: „Jetzt muss die Polizei besonnen bleiben, den Castor zurückfahren lassen“.
20:10 Uhr: Der Castor-Transport ins niedersächsische Gorleben ist weiter durch zahlreiche Protestaktionen gestört worden. Wegen einer „kleineren Blockade“ der Bahngleise sei der Zug mit den Hochsicherheitsbehältern am Abend gestoppt worden, sagte ein Polizeisprecher des Einsatzzentrums in Lüneburg der Nachrichtenagentur AFP. Nach Angaben der Castor-Gegner befanden sich im niedersächsischen Ort Dumstorf rund 70 Menschen auf den Gleisen. Dumstorf liegt rund 30 Kilometer nordwestlich von Dannenberg, wo die Castor-Behälter für die restliche Strecke auf Lkw verladen werden sollen.
Eine größere Blockade planen die Gegner nach eigenen Angaben in dem Ort Harlingen, etwa zehn Kilometer von Dannenberg entfernt. Dort sollen sich nach Angaben der Polizei-Einsatzkräfte vor Ort zwischen 1000 und 2000 Menschen versammelt haben, den Castor-Gegnern zufolge sollen es 5000 Demonstranten sein.
19:57 Uhr: In Dannenberg wird es rund 15 Stunden dauern, bis die elf Castor-Behälter auf Lastwagen verladen sind. Von Dannenberg werden die Behälter die letzten 20 Kilometer auf der Straße zum Zwischenlager Gorleben transportiert. Hier sitzen nach Angaben von Aktivisten rund 1600 Demonstranten, um mit Sitzblockaden den Castor zu stoppen. Sie wollen auch in der Nacht dort ausharren. Auch Grünen-Chefin Claudia Roth setzte sich auf die Straße.
19.34 Uhr: Ein Reparaturzug fährt im niedersächsischen Wendland vor dem Castor-Transport mit Atommüll, um von Atomkraftgegnern möglicherweise verursachte Gleisschäden auszubessern. „Schäden sind nicht auszuschließen“, sagte ein Polizeisprecher am Sonntagabend mit Blick auf Versuche von Protestierern, Steine aus dem Gleisbett zu entfernen. Die Deutsche Bahn AG sei für diese Prüfung zuständig.
Die 50 Kilometer lange Strecke von Lüneburg nach Dannenberg ist die letzte Zugetappe des Transports. Tausende Demonstranten hatten sich den ganzen Sonntag über am „Castor schottern“ beteiligt, waren aber meist von der Polizei mit Pfefferspray schnell wieder vertrieben worden. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte die Aktion im Vorfeld als Straftat verurteilt und vor solchen Handlungen gewarnt. Wann der Castor-Zug Dannenberg erreicht, war zunächst unklar.
Tausende Demonstranten befinden sich seit Stunden nahe des Ortes Harlingen im Gleisbett. Sie feierten dort zunächst eine Spontan-Party mit Musik. Der Zeitpunkt für eine Räumung durch die Polizei war zunächst unklar. „Die werden da irgendwann runtermüssen“, sagte ein Polizeisprecher.
18.30 Uhr: Der Castor-Zug bewegt sich von Lüneburg auf Dannenberg zu, passierte gegen 18 Uhr Wendisch Evern und befindet sich dem letzten Stück der 50 Kilometer langen Bahnstrecke, bevor er in Dannenberg auf Lkw umgeladen wird.
17.45 Uhr: Der Castor-Transport hat sich auf die letzte Etappe ins niedersächsische Wendland gemacht. Am späten Sonntagnachmittag verließ der Zug mit den elf Atommüll-Behältern den Lüneburger Bahnhof und fuhr nach etwa einstündigen Rangierarbeiten in Richtung Dannenberg weiter. Dort war am Abend die Umladung der Castoren auf Lastwagen geplant, die sie ins 20 Kilometer entfernte Zwischenlager Gorleben bringen sollten.
Der Transport lag beim Verlassen Lüneburgs nach Angaben von Greenpeace bereits mehr als elf Stunden hinter dem ursprünglichen Zeitplan zurück. Kernkraft-Gegner hatten den Zug nördlich von Celle ein weiteres Mal mit einer Gleisblockade aufgehalten.
15.45 Uhr: Der Zug mit den Castorbehältern hat die Hansestadt Lüneburg erreicht. Der Castor-Transport mit hochradioaktivem Atommülll erreichte Lüneburg mit erheblicher Verspätung. Damit erreicht der Transport den letzten Abschnitt des Schienentransports. Von der niedersächsischen Stadt geht es in das 50 Kilometer entfernte Dannenberg, wo die Atommüllbehälter auf Lastwagen umgeladen werden sollen. Ab Lüneburg muss der Transport über die sogenannte Wendlandbahn rollen, eine eingleisige Strecke, die oft durch unwegsames Gelände führt, und von der Polizei nur schwer zu überwachen ist. In Dannenberg sollen die Castor-Behälter in einem extra dafür errichteten Verladebahnhof auf Lastwagen umgesetzt werden und voraussichtlich am Montag auf der Straße in das etwa 20 Kilometer entfernte Zwischenlager Gorleben rollen.
15.22 Uhr: Nach einer rund eineinhalbstündigen Gleisblockade hat der Castor-Transport seinen Weg ins Wendland fortgesetzt. Die Polizei hatte eigenen Angaben zufolge zwei von drei angeketteten Demonstranten von den Schienen geholt. "Wir gehen davon aus, dass der letzte sich selbst befreien kann“, sagte eine Beamtin. Er lag auf einem Nachbargleis, über das der Zug nicht fuhr.
14.21 Uhr: Zum zweiten Mal innerhalb einer Stunde muss der Zug auf der Strecke zwischen Hannover und Lüneburg halten. Erst in Otze vor Celle und dann erneut in Dalle etwa 30 Kilometer hinter Celle in der Gemeinde Eschede wurde der Transport gestoppt, weil sich Menschen auf den Gleisen befanden. Nach Angaben von Atomkraftgegnern hatten sich einige Aktivisten an den Gleisanlagen festgekettet. Die Weiterfahrt des Zuges über Lüneburg zur Umladestation Dannenberg ist weiter unklar. Wegen der zahlreichen und massiven Proteste hat der Zug bereits eine Verspätung von mindestens zehn Stunden.
14.20 Uhr: Auch Grünen-Chefin Claudia Roth ist unter den Castor-Gegnern, die genau vor Gorleben die Straße blockieren.
14.05 Uhr : Metronom-Züge können zwischen Ulezen und Celle nicht mehr fahren.
+++ Infos zu Behinderungen im Bahnverkehr hier +++
13.34 Uhr: Die Bahn sperrt wegen des Atommülltransports die Strecke von Hamburg nach Hannover über Lüneburg, wie ein Bahnsprecher mitteilte. Fernzüge sollten über Rotenburg/Wümme umgeleitet werden.
13.32 Uhr: Nach Angaben der gewaltfreien Aktion „x-tausendmalquer“ wollen die Castor-Gegner, die in Gorleben die Straße blockieren, bis zur Ankunft des Atommülltransports am Montag ausharren – ausgerüstet mit 2.000 Strohsäcken, 1.000 Rettungsdecken und zahlreichen Schlafsäcken und Isomatten.
12.39 Uhr: Der Castor-Transport steht still. Wie ein Sprecher des Lagezentrums der Polizei in Lüneburg auf Anfrage bestätigte, musste der Zug nur wenige Kilometer nach einem technischen Aufenthalt in Lehrte bei Hannover erneut in Otze bei Celle stoppen, weil sich Menschen im Gleisbett aufhielten. Die Weiterfahrt des Zuges war zunächst unklar.
12.34: Hunderte Atomkraftgegner sind im Landkreis Lüchow-Dannenberg in einen Sitzstreik getreten. Vor dem Atommüllzwischenlager in Gorleben hätten etwa 1500 Menschen die Straße blockiert, teilte ein Sprecher der Polizei in Dannenberg mit. Der Protest sei "in friedlicher Stimmung“ verlaufen.
11.32 Uhr: Eine der Castor-Transportstrecken von Dannenberg ins Zwischenlager Gorleben ist dicht. Während Zehntausende Menschen – die Veranstalter sprechen von 50.000 – auf einem Feld nahe Dannenberg an einer Kundgebung gegen den anrollenden Transport der elf Atommüllbehälter teilnehmen, haben Landwirte mit Traktoren aller Modelle die Straße im beschaulichen Ort Splietau und dahinter versperrt. Fast 600 dicht an dicht stehende Traktoren sollen es sein, wie Polizisten und Landwirte vor Ort bestätigen. Die Aktion sei „echt überraschend“ gewesen, sagt die Grüne Europa-Abgeordnete Rebecca Harms, die mit weiteren Demonstrationsteilnehmern zu Fuß die Blockade in Augenschein nimmt.
Statt wie geplant auf das nahe gelegene Kundgebungsgelände zu rollen, seien die an der Castor-Aktion beteiligten Landwirte einfach auf der Straße stehen geblieben, schildert einer der vielen Polizisten entlang der blockierten Strecke das Entstehen der Situation. Jetzt müsse man darauf achten, dass die Trecker auf der Strecke nicht noch zusammengekettet werden oder – in deren Schutz - zwischen den Fahrzeugen Hindernisse für den Straßentransport der Castoren errichtet würden.
Blog: „Die Gesichter des Widerstands"
10.42 Uhr: Demonstranten haben nach Angaben von Augenzeugen ein panzerähnliches Räumfahrzeug der Polizei im Wald an der Castor- Transportstrecke im Wendland angezündet. Das Fahrzeug sei nahe Hitzacker an der Elbe mit Teer übergossen und womöglich mit Molotowcocktails angezündet worden, berichtete ein Fotograf der Nachrichtenagentur dpa. Der Polizei lagen hierzu zunächst keine Angaben vor. „Die Situation ist noch nicht unter Kontrolle“, sagte ein Polizeisprecher zur unübersichtlichen Lage im Wald bei Leitstade, wenige Kilometer vor der Umladestation im niedersächsischen Dannenberg.
10.41 Uhr: 250 Demonstranten sei es gelungen, mit dem Entfernen von Steinen aus dem Gleisbett zu beginnen, sagte ein Polizeisprecher. Sie wollen so die Zugstrecke für die hoch radioaktive Fracht unpassierbar machen. 3000 bis 4000 Demonstranten stehen der Polizei gegenüber, die massiv Pfefferspray und Schlagstöcke einsetzt, um die Demonstranten von den Gleisen fernzuhalten.
10.13 Uhr: Die Polizei berichtet, 3000 bis 4000 Demonstranten hätten in einem Waldgebiet nahe Hitzacker an der Elbe versucht, auf die Schienen der Transportstrecke zu kommen. Die Einsatzkräfte seien massiv angegriffen worden, auch mit Reizspray, sagte eine Sprecherin. Die Polizei wiederum setzte unter anderem Schlagstöcke und Pfefferspray ein. Die Demonstranten sprachen von rund einem Dutzend Verletzten. Wasserwerfer sollen im Einsatz gewesen sein – allerdings nur, um ein Feuer zu löschen.
9.56 Uhr : Niedersachsens Ministerpräsident David McAllister (CDU) forderte im Deutschlandfunk eine gerechtere Verteilung der Lasten, die durch die Absicherung der Transporte entstehen. Er beklagte, dass sein Land zwar seine nationale Aufgabe erfülle, aber allein für die 20 bis 25 Millionen Euro aufkommen müsse, die der Polizeieinsatz je Castor-Transport koste. "Das ist und bleibt eine Ungerechtigkeit“, sagte der CDU-Politiker.
9.00 Uhr: Der Castor-Transport ist in Hannover angekommen. In Lehrte östlich der Landeshauptstadt soll er eine Pause von ein bis zwei Stunden machen, um Personal zu tauschen und die Lok zu wechseln.
8.35 Uhr: Atomkraftgegner versuchen, die Schienen zu blockieren. Eine Anti-Atom-Gruppe sprach von rund 3000 Demonstranten, die den Zug aufhalten wollten. Die Polizei bestätigte die Zahl zunächst nicht.
8.14 Uhr: Die Polizei hat mit der Räumung einer Blockade von Traktoren in Splietau begonnen. Den Landwirten war eine Frist bis 8.00 Uhr zum Entfernen ihrer Fahrzeuge gesetzt worden, wie eine Sprecherin der Einsatzleitung in Lüneburg sagte. Geschützt von Polizeikräften sollte ein Abschleppunternehmen zunächst vier die Straße versperrende Traktoren wegschaffen. Mehr als 50 weitere, am Rand der Landesstraße 256 stehende Traktoren könnten dann von ihren Besitzern weggefahren werden. Falls dies nicht geschehe, seien möglicherweise weitere Maßnahmen notwendig, sagte die Sprecherin.
8.03 Uhr: Nördlich und südlich der Bahnstrecke zum Atommülllager Gorleben im Kreis Lüchow-Dannenberg haben sich nach Angaben der Initiative "Castor Schottern“ am frühen Sonntagmorgen rund 2.500 bis 3.000 Atomkraftgegner auf den Weg gemacht, um Steine aus dem Gleisbett zu holen und die Schienen für den Castor-Zug zu blockieren.
7.15 Uhr: Der Zug passiert bei Göttingen die Grenze zu Niedersachsen. Er hat alleine aus Hessen acht Stunden Verspätung.
7.00 Uhr: Die Nacht verlief nach Polizeiangaben weitgehend ruhig. 16 Aktivisten seien in Gewahrsam genommen worden, weil sie Utensilien zum Anketten bei sich getragen hätten.
Sonnabend, der 6. November
23.22 Uhr: Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hat mit Wärmebildern eigenen Einschätzungen zufolge Probleme bei einer Radachse des Castorzuges festgestellt. Durch eine erhöhte Temperatur wegen des hoch radioaktiven Atommülls zeigten sich zwischen Waggon sechs und sieben Anomalitäten, teilte Greenpeace am Abend mit. Der Castor ist derzeit in Hessen unterwegs. Die Deutsche Bahn und die Einsatzleitung der Polizei seien von Greenpeace umgehend darüber informiert worden. Greenpeace forderte die Behörden auf, das Problem ernst zu nehmen und umgehend zu untersuchen. Dafür müsse der Atommüllzug gestoppt werden, um alle Fahrgestelle und Achsen überprüfen zu lassen. „Eine Radachse zwischen Waggon sechs und sieben ist auf den Bildern deutlich wärmer als alle anderen“, sagte Atomexperte Heinz Smital. „Das darf nicht ignoriert werden, nicht bei dieser tödlichen Fracht, die in diesem Zug durch Deutschland fährt.“
22.17 Uhr: Atomkraftgegner haben den Castor-Transport auf seinem Weg durch Hessen am späten Abend vorübergehend gestoppt. In Darmstadt hätten rund zehn Personen die Gleise blockiert und den Zug damit zu einem Halt von etwa 30 Minuten gezwungen, teilte ein Sprecher der Polizei in Fulda mit. Einsatzkräfte hätten die Demonstranten von den Schienen getragen. Inzwischen rolle der Transport mit hoch radioaktivem Atommüll wieder. Der Transport war am Nachmittag zwischen Straßburg und Kehl über die Grenze nach Deutschland gekommen.
21.23 Uhr: Der Castor-Transport hat die Landesgrenze von Baden-Württemberg nach Hessen passiert. Der Zug sei über Mannheim ins hessische Lampertheim gefahren, bestätigte eine Sprecherin der Bundespolizei in Koblenz. Castor-Gegner vermuten, dass der Zug nun über Darmstadt nach Aschaffenburg und von dort weiter nach Niedersachsen fährt.
20.40 Uhr: Begleitet von einem massiven Polizeiaufgebot rollt der Castor-Transport mit hoch radioaktivem Atommüll auf Hessen zu. Der Zug werde noch am Abend in Biblis erwartet, sagte ein Sprecher der Polizei-Einsatzzentrale in Fulda. Atomkraftgegner demonstrierten. In Fulda gab es eine Mahnwache vor dem Bahnhof. In Darmstadt versammelten sich nach Polizeiangaben rund 120 Castor-Gegner. Die Aktionen verliefen friedlich. Die Polizei rechnete nicht mit größeren Behinderungen.
20.01 Uhr: Buchautorin Charlotte Roche unterstützt die umstrittene Kampagne „Castor schottern“, die zum massenhaften Entfernen von Steinen aus dem Gleisbett aufruft. „Ich habe den Aufruf unterschrieben“, bestätigte sie. „Ich bin gegen Gewalt gegen Polizisten, aber absolut für Sachbeschädigung im Dienste der guten Sache“, sagte sie. „Ich hoffe, dass viele Leute am Montag nicht zur Arbeit gehen und den Zug stoppen“, wünschte sich Roche am Rande der größten Anti-Atom- Demonstration, die die Region je gesehen hat. Fürs Schottern äußerte auch der ebenfalls ins Wendland gekommene „Ärzte“-Sänger Bela B. Verständnis. „Ich finde, Schottern ist eine legitime Aktion. Schotter kann man nachkippen, aber Schäden durch Atomstrahlung sind schwerer zu beheben“, sagte der Musiker. „Es gibt in diesem Land nur noch eine Minderheit, die Atomstrom will.“
19.56 Uhr: Der Castor-Transport mit Atommüll hat am Sonnabendabend unbehindert Karlsruhe durchfahren. Einige hundert Menschen demonstrierten gegen die strahlende Fracht. Atomkraftgegner hatten zuvor nach Polizeiangaben vergeblich versucht, die Gleise zu besetzen. Dabei seien Polizeisperren regelrecht überrannt worden, sagte ein Sprecher. Drei Menschen wurden in Gewahrsam genommen. Vor dem Hauptbahnhof versammelten sich 200 bis 300 Demonstranten. Zahlreiche Straßen, die über die Bahngleise führen, waren gesperrt. Castor-Gegner vermuten, dass der Zug nun über Mannheim nach Darmstadt und von dort nach Niedersachsen fährt. Ziel es Transports ist das Zwischenlager Gorleben.
18.48 Uhr: Am Rande der Castor-Strecke hat sich am Sonnabend ein Bundespolizist bei Dannenberg mit seiner Dienstwaffe das Leben genommen. Polizeisprecher Christian Poppendieck sagte auf dapd-Anfrage, es gebe keinen Bezug zum aktuellen Castor-Einsatz. Der Selbstmord habe in einer Polizeiunterkunft stattgefunden, und der Beamte habe einen Abschiedsbrief hinterlassen, der den Angehörigen übergeben werde. Die Bundespolizei sei „traurig und betroffen“. Spekulationen über einen privaten Hintergrund wollte Poppendieck nicht bestätigen. Auch Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) bedauerte den Selbstmord: „Ich bin bestürzt über den Freitod eines Bundespolizisten. Den Angehörigen spreche ich mein tiefes Mitgefühl aus.“
18.08 Uhr: Der Castor-Zug von der französischen Wiederaufarbeitungsanlage La Hague ins niedersächsische Atommülllager Gorleben rollt wieder. Nach etwa zweieinhalb Stunden Aufenthalt in Kehl an der deutsch-französischen Grenze setzte der Zug mit elf Castorbehältern seine Fahrt gegen 17.55 Uhr fort in Richtung Karlsruhe. Das bestätigte Polizeisprecher Dietmar Thomma. In Kehl hatten Greenpeace-Aktivisten sich an einer Brücke nahe dem Bahnhof abgeseilt und zudem eine Sitzblockade auf den Gleisen gemacht und damit die Weiterfahrt des Zuges verhindert. Kurz nach 17 Uhr war die Brücke laut Polizei wieder geräumt. Der Zug war bei Hausbergen in Frankreich umgeleitet worden in Richtung Kehl. Ursprünglich sollte er über Berg/Pfalz fahren. Um eine Eskalation dort - es hatten sich rund 1.100 Demonstranten dort eingefunden - zu vermeiden, war der Transport nach Polizeiangaben umgeleitet worden.
16.53 Uhr: Aktivisten der Umweltschutzorganisation Greenpeace haben sich bei Kehl von einer Brücke abgeseilt, über die der Castor-Transport in Kürze fahren soll. Derzeit habe das aber noch keine Auswirkungen auf den Transport, sagte eine Sprecherin der Bundespolizei in Koblenz. Der Zug mit dem hoch radioaktiven Atommüll stehe noch planmäßig für Rangierarbeiten im Bahnhof von Kehl. Wenn der Zug abfahrbereit sei, werde entschieden, ob die Polizei gegen die Aktivisten vorgehe. Castor-Gegner vermuten, dass der Transport von Kehl über den Karlsruher Güterbahnhof nach Mannheim und von dort aus weiter nach Niedersachsen fährt.
16.20 Uhr: Mit Schlagstöcken und Pfefferspray ist die Polizei gegen rund 150 Atomkraftgegner auf einer Landstraße zwischen Dannenberg und Gorleben vorgegangen. Nach Angaben eines Polizeisprechers hatten sie versucht, ein Loch am Rand der Straße nahe dem Ort Splietau zu graben, um von dort aus ein Stück der sogenannten Südroute zwischen Dannenberg und Gorleben zu unterhöhlen und damit unbefahrbar zu machen. Die Polizei gab an, von den Atomkraftgegnern mit Steinen und Knallkörpern beworfen und beschossen worden zu sein. Augenzeugen berichteten, Polizisten seien von den Atomkraftgegnern mit Erde und Glasflaschen beworfen worden. Nachdem die Beamten Schlagstöcke und Pfefferspray eingesetzt hätten, sei die Aktion beendet worden, erklärte der Polizeisprecher. Das Loch ist etwa fünf Meter lang und einen Meter tief und führt bis an den Straßenrand.
15.13 Uhr: Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat die geplanten Aktionen einiger Demonstranten beim Protest gegen den Castor-Atommülltransport kritisiert. „Was so harmlos daherkommt, Entschottern, das ist keine friedliche Demonstration, sondern ein Straftatbestand“, sagte die CDU-Vorsitzende in Bonn beim Landesparteitag der nordrhein-westfälischen CDU. Kernkraftgegner hatten dazu aufgerufen, Schottersteine aus dem Gleisbett zu entfernen.
14.28 Uhr: Ein nichtabreißender Strom von Menschen bahnt sich den Weg durch das Wendland nach Dannenberg. Zunächst hatte man mit 40.000 Menschen gerechnet, nun ist die Zahl wohl schon überschritten worden. Die Veranstalter haben eben bekannt gegeben, dass schon 50.000 Menschen vor Ort seien.
14:09 Uhr: Der Zug hat um kurz vor 14.00 Uhr zwischen Straßburg und Kehl (Ortenaukreis) die Grenze überquert. Die Gegner hatten sich eigentlich darauf eingestellt, dass der Transport bei Straßburg nach Norden in Richtung der Stadt Wörth in Rheinland-Pfalz abbiegen würde. Im rheinland-pfälzischen Berg hatten sich deshalb nach Polizeiangaben rund 2000 Demonstranten versammelt. Entlang der Strecke durch Baden-Württemberg erwartet die Polizei keine größeren Proteste. Die Castor-Behälter enthalten 123 Tonnen Atommüll aus deutschen Kernkraftwerken, der in der nordfranzösischen Anlage La Hague aufgearbeitet wurde und nun zurück nach Deutschland soll. Der Zug war am Freitagnachmittag gestartet und wurde schon in Nordfrankreich von Atomkraftgegnern vorübergehend aufgehalten.
13:59 Uhr: Der Castor-Transport hat Deutschland erreicht. Um kurz vor 14.00 Uhr passierte der Zug mit den elf Atommüllbehältern die Grenze bei Kehl. Das bestätigte die Polizei in Lüneburg.
13:23 Uhr: Vor dem Eintreffen des Castor-Transports in Deutschland ist in Dannenberg die Demonstration der Atomkraftgegnern gestartet. Die Polizei sprach zum Auftakt der Kundgebung von mehr als 10.000 Teilnehmern. Der Zulauf sei aber noch sehr groß, hieß es. Atomkraftgegner rollten außerdem mit mehr als 600 Traktoren an. Bürgerinitiativen rechnen mit der größten Protestkundgebung seit 30 Jahren im Wendland – sie sprachen von erwarteten rund 40.000 Demonstranten. Ein großes Polizeiaufgebot sichert den Protest.
13.18 Uhr: Der Castor-Transport ist weiterhin auf dem Weg nach Deutschland. Welche Route er wählt, ist allerdings noch immer unklar. Castor-Gegner korrigierten im Internet am Sonnabendmittag eigene Angaben, wonach der Zug bei Straßburg bereits nach Norden in Richtung Rheinland-Pfalz abgebogen sei. Tatsächlich stehe der Zug noch immer in Hausbergen bei Straßburg. Von dort aus könnte der Castor entweder über das rheinland-pfälzische Wörth nach Karlsruhe kommen. Es ist aber auch denkbar, dass er bei Kehl die französisch-deutsche Grenze überquert und dann einen weiten Teil seiner Strecke durch Baden- Württemberg fährt.
13.12 Uhr: Nach Angaben der Bürgerinitiative im Wendland sind rund 400 Busse aus ganz Deutschland unterwegs, beziehungsweise schon vor Ort. Rund 40.000 Menschen werden zu den Protesten am Nachmittag erwartet.
13:03 Uhr: Zusätzlich zur Berichterstattung in diesem Liveticker gibt es nun auch einen Abendblatt-Blog mit weiteren Stimmen von Castor-Gegnern im Wendland. Den Blog von Jörg Heuer finden Sie hier:
12.59 Uhr: Die Moderatorin und Bestsellerautorin Charlotte Roche ist seit Freitag im Wendland und sagte am Sonnabendmorgen im Wendland: „Ich bin das erste Mal beim Castortransport und ziemlich geschockt. Als ich hier ankam, dachte ich, ich sei im Kriegsgebiet gelandet, überall Polizeihorden, Stacheldraht-Absperrungen und funkelndes Blaulicht“, sagt sie am Samstag kurz vor dem Beginn der Großkundgebung, zu der über 30 000 Demonstranten erwartet werden. „Dieses Jahr guck ich mir das hier nur an. Beim nächsten Castor kette ich mich an die Gleise. Ich bin total radikalisiert durch die Entscheidungen der Politik in den letzten Monaten.“
12:38 Uhr: Auch Grünen-Chefin Claudia Roth nahm auf einem Traktor Platz. Der Protestzug zeige, dass ein breites Bündnis sich gegen „eine gefährlich falsche Politik von Schwarz-Gelb“ stelle, sagte Roth. Der Protest richte sich sowohl gegen die seit kurzem wieder mögliche Erkundung des nahe gelegenen Salzstocks von Gorleben als Endlager für hochradioaktiven Atommüll als auch gegen die von der schwarz-gelben Koalition durchgesetzte Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke. Die Regierung von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) verfolge eine „Politik, die total rückwärts gewandt“ sei, kritisierte Roth. Mit ihrem Politikstil einer „Arroganz der Macht“ verärgere Schwarz-Gelb die Bürger.
12.37 Uhr: Mit prominenter Unterstützung ist ein Protestzug aus hunderten Traktoren im niedersächsischen Dannenberg angelaufen. An dem in Klein-Gusborn gestarteten Demonstrationszug beteiligen sich rund 600 Traktoren, sagte der Sprecher der Bäuerlichen Notgemeinschaft, Carsten Niemann. Die Bauern aus der Region wurden demnach von Landwirten aus anderen Teilen Niedersachsens sowie aus Schleswig-Holstein unterstützt. An dem Protestzug der Bäuerlichen Notgemeinschaft beteiligen sich zudem Prominente aus Politik und Kultur wie die Moderatorin und Autorin Charlotte Roche und Bela B von der Punkgruppe „Die Ärzte“.
12.25 Uhr: Etwa tausend Atomkraftgegner haben vor Ankunft des Castor-Transports die Bahngleise nahe der deutsch-französischen Grenze blockiert. Der Zug wird in dem deutschen Grenzort Berg gegen 14.00 Uhr erwartet. „Mit der Gleisbesetzung demonstrieren wir gegen den Transport des hochradioaktiven Atommülls ins Zwischenlager Gorleben“, sagten Sprecher der Südwestdeutschen Anti-Atom-Initiativen vor Ort. Die Atomkraftgegner hatten zuvor Polizeiabsperrungen überwunden. Ein starkes Polizeiaufgebot ist vor Ort.
11.59 Uhr: Mehrere hundert Atomkraftgegner haben in Berg in Rheinland-Pfalz die Bahnstrecke unmittelbar hinter der französisch-deutschen Grenze besetzt, um die am Mittag geplante Durchfahrt des Castor-Zugs mit Atommüll zu blockieren.
11.25 Uhr: Linken-Fraktionschef Gregor Gysi hat sich angesichts der Widerstände im niedersächsischen Gorleben für eine bundesweite Suche nach einem Atomendlager ausgesprochen. „Warum schauen wir nicht mal in Bayern“, sagte Gysi am Vormittag in Dannenberg. Der Politiker nimmt dort wie die Grünen-Chefs Claudia Roth und Cem Özdemir an einer Trecker-Demonstration gegen den Castor-Transport teil. „Es kann doch im Ernst nicht sein, dass Gorleben zum Atomklo Deutschlands wird“, sagte Gysi. Auch Roth betonte: „Gorleben ist politisch verbrannt.“ Es müsse eine ergebnisoffene Endlagersuche geben, auch in Bayern und Baden-Württemberg. Die beiden Bundesländer lehnen dies aber stets ab.
11.16 Uhr: Im Wendland hat am Vormittag die Anreise von Zehntausenden von Atomkraftgegnern zur bisher größten Demonstration gegen die Castortransporte nach Gorleben begonnen. Nach Angaben eines Polizeisprechers in Lüneburg blieb die Lage nach einer kurzzeitigen Blockade einer Bundesstraße in der Nacht und am Morgen zunächst „absolut friedlich“. Gegen 13.00 Uhr soll in Dannenberg die Großkundgebung gegen den Castortransport beginnen, zu der mindestens 30.000 Menschen erwartet werden.
10:37 Uhr: Schon am Morgen machten sich mehr als 100 Traktoren auf dem Weg zur Großdemo ins Wendland, Polizeihubschrauber kreisen schon jetzt über dem Gelände. 40.000 Menschen werden zur Demo heute in Niedersachsen erwartet.
10.33 Uhr: Der Castor-Transport nähert sich nun der deutsch-französischen Grenze. Nach Angaben französischer Kernkraftgegner passierte der Zug mit den elf Spezialbehältern am Vormittag um kurz nach 10.00 Uhr die südöstlich von Metz gelegene Gemeinde Han-sur-Nied. Gegen 11.30 Uhr wird er in Straßburg erwartet und eine Stunde später an der Grenze in Lauterbourg.
10.20 Uhr: Hunderte Atomkraftgegner aus Südwestdeutschland haben an der deutsch-französischen Grenze gegen den Castor-Transport demonstriert. Sie sammelten sich am Morgen zu einer Demonstration unter dem Motto „Endlich abschalten!“ in Berg/Pfalz nahe dem Grenzübergang Lauterbourg, wo der Atommülltransport am Mittag erwartet wurde. Nach Angaben der Veranstalter kamen rund 500 Castor-Gegner nach Berg/Pfalz, die Polizei sprach von 300 bis 400 Teilnehmern. Die Demonstranten wollten nach einer Auftaktkundgebung durch den Ort zum Bootshaus in der Nähe der Gleise ziehen. Man bleibe außerhalb des Korridors von 50 Metern beiderseits der Gleise, wo ein Versammlungsverbot gilt, sagte die Organisatorin der Demonstration, Brigitte Henkel.
8.31 Uhr: Den Angaben der Atomkraftgegner zufolge rollte der Castor am frühen Sonnabend morgen weiter in Richtung Osten. Gegen 07.30 Uhr verließ er, begleitet von einem Hubschrauber, die lothringische Ortschaft Bar-le-Duc. Wo der Zug die Grenze passieren sollten, ist derzeit noch unklar. Nach Informationen des Netzwerks „Sortir du Nucléaire“ ist es wahrscheinlich, dass der Castor-Transport wie in den Vorjahren bei Lauterbourg im Nordelsass über die Grenze fährt. Dort dürfte er am frühen Nachmittag eintreffen.
8.02 Uhr: Der Castor-Transport mit hoch radioaktivem Atommüll hat in der Nacht zum Sonnabend seine Fahrt in Richtung deutscher Grenze fortgesetzt. Nach einer dreistündigen Blockade durch Atomkraftgegner bei Caen im Norden Frankreichs änderte der Konvoi mit elf Atommüll-Behältern seine Route ab, wie das französische Netzwerk für Atomausstieg „Sortir du Nucléaire“ mitteilte. Damit sei ein Teil der Verspätung wieder eingeholt worden. Vor allem habe der französische Atomkonzern Areva, der die Wiederaufarbeitungsanlage in La Hague betreibt, etwaige andere Aktionen verhindern wollen.
Freitag, der 5. November
22.32 Uhr: Die Polizei ist in der Ortschaft Metzingen (Kreis Lüchow-Dannenberg) erneut gegen Atomkraftgegner vorgegangen. Rund 150 Demonstranten hätten während eines Laternenumzugs die Bundesstraße 216 blockiert. Sie seien daraufhin von Beamten zur Seite gedrängt worden. Dem Sprecher zufolge warfen im Anschluss an die Räumung rund 20 teilweise vermummte Personen Feuerwerkskörper. Eine Demonstration von Atomkraftgegner in Lüneburg verlief nach Polizeiangaben friedlich. An der Aktion hätten sich 900 Menschen beteiligt. Bürgerinitiativen sprachen von mehr als 2.000 Teilnehmern.
21.07 Uhr: Grünen-Fraktionschefin Renate Künast würde auch als Regierende Bürgermeisterin von Berlin in Gorleben auf die Straße gehen und gegen Castor-Transporte protestieren. „Das sind grundsätzliche Fragen der Energiepolitik in diesem Lande“, sagte die designierte Kandidatin für das Amt des Berliner Regierungschefs am Freitag in den ARD-„Tagesthemen“ laut Vorabbericht. Einem gemeinsamen Regieren als mögliche Stellvertreterin mit dem SPD-Amtsinhaber im Roten Rathaus erteilte Künast eine Absage. Bei der Wahl im Herbst kommenden Jahres stelle sich die Frage Wowereit oder Künast, sagte die Grünen-Politikerin. „Die beiden stehen gegeneinander und ich bin ganz zuversichtlich und ich setze auf Sieg. Ich will wirklich diese Stadt umbauen und deshalb konzentriere ich mich darauf, zu gewinnen.“ Berlin habe zehn Jahre verschlafen, doch die Stadt könne mehr und habe mehr verdient, begründete Künast ihre Kandidatur.
19.19 Uhr: Der Castor-Transport rollt wieder. Der Sonderzug mit den Atommüllbehältern habe den Bahnhof von Caen verlassen. Die Polizei habe zuvor fünf Atomkraftgegner befreit, die sich aus Protest an die Gleise gekettet und so den Zug zum Halten gebracht hatten. Die fünf befänden sich nun in Haft. Die Castor-Behälter enthalten 123 Tonnen Atommüll aus Deutschland, der aus der Wiederaufarbeitungsanlage im nordfranzösischen La Hague ins Zwischenlager in Gorleben gebracht werden soll. Es wird mit zahlreichen Protesten entlang der Strecke gerechnet.
16.20 Uhr: Der Castor-Transport mit hoch radioaktivem Atommüll ist kurz nach seinem Start in Frankreich von Atomkraftgegnern aufgehalten worden. In der Nähe von Caen hätten sich vier Atomkraftgegner an die Gleise gekettet, sagte ein Polizeisprecher. Insgesamt seien rund 30 Aktivisten an der Aktion beteiligt.
14.30 Uhr: Der Castor-Transport mit hoch radioaktivem Atommüll ist in Frankreich Richtung Gorleben gestartet. Der Schwerlastzug mit den elf Spezialbehältern habe den Bahnhof von Valognes um 14.20 Uhr verlassen, sagte ein Sprecher der Umweltorganisation Greenpeace am Freitag am Telefon. Am Bahnhof hatten sich nur wenige Demonstranten versammelt. Die Castor-Behälter enthalten deutschen Atommüll aus der Wiederaufarbeitung im nordfranzösischen La Hague. Der Transport muss rund 1000 Kilometer zurücklegen und wird allerfrühestens am Sonnabend am späten Vormittag die Grenze passieren und nicht vor dem Nachmittag das Wendland erreichen. Die Atomkraftgegner erwarten dort mehr als 30.000 Demonstranten - so viele wie seit 30 Jahren nicht.
8.54 Uhr: Mutmaßliche Atomkraftgegner haben in der Nacht zu Freitag bei Dahlenburg einen großen Stein auf die Castor-Bahnstrecke gelegt. Beamte hätten den etwa 20 mal 25 Zentimeter großen und mit Parolen gegen den Castortransport beschrifteten Stein gegen Mitternacht entdeckt und entfernt, sagte eine Sprecherin der Bundespolizei auf dapd-Anfrage. Die Bahnstrecke zwischen Lüneburg und Dannenberg ist wegen des Atommülltransportes für den regulären Zugverkehr gesperrt worden.