Bundesamt für Strahlenschutz warnt: Im maroden Endlager Asse bei Wolfenbüttel ist in 750 Meter Tiefe die Cäsium-Aktivität deutlich gestiegen.

Remlingen/Salzgitter. Nach dem Reaktorunfall in Japan schrillen jetzt in Deutschland die Alarmglocken: Im maroden Endlager Asse bei Wolfenbüttel ist in 750 Meter Tiefe die Cäsium-Aktivität deutlich gestiegen. Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) hat in einem alten Bohrloch, das der frühere Asse-Betreiber Helmholz-Zentrum München 2008 eingerichtet hatte, eine Konzentration des radioaktiven Stoffes von 240.000 Becquerel pro Liter (Bq/l) gemessen wurden. Der Wert liege 24 Mal höher als die erlaubte Freigrenze, sagte ein BfS-Sprecher. Das BfS habe sichergestellt, dass niemand in direkten Kontakt mit der kontaminierten Lauge kommt.

Radioaktiver Stoff Cäsium 137 in der Asse

126.000 Fässer liegen im umstrittenen Atommülllager Asse bie Wolfenbüttel. Zu den dort vorhandenen radioaktiven Elementen gehören Cäsium, Strontium und Plutonium. CÄSIUM 137 fällt normalerweise in Kernkraftwerken an und war eines der wichtigsten „Fallout“-Produkte bei der Katastrophe von Tschernobyl. Es wird aber auch zur Strahlenbehandlung in der Krebstherapie, bei Materialprüfungen oder zum Betrieb von Atomuhren eingesetzt. Der Mensch nimmt Cäsium 137 vor allem mit dem Verzehr von Fleisch und Milch auf. Es zerfällt mit einer Halbwertzeit von 30 Jahren – das ist die Zeit, die vergeht, bis die Radioaktivität zur Hälfte abgebaut ist. Strontium ist seit Beginn der Kernwaffenversuche in der Atmosphäre weltweit verteilt. Plutonium zählt zu den giftigsten Stoffen überhaupt. (dpa)