500 Bürger haben mit dem Bundesamt für Strahlenschutz über das künftige Vorgehen mit dem radioaktiven Müll aus der Asse debattiert.

Wolfenbüttel. Die Debatte über die Zukunft des einsturzgefährdeten Atommülllagers Asse bei Wolfenbüttel reißt nicht ab. Bedenken löste die mögliche Entsorgung des radioaktiven Abfalls im Schacht Konrad in Salzgitter aus.

Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) diskutierte am Abend in Wolfenbüttel mit rund 500 Bürgern über die Schließung der Asse. Sie bewerteten die Entscheidung zum Ausräumen des Atommülllagers überwiegend positiv. Bürgerinitiativen forderten, schnell mit dem Herausholen des Mülls zu beginnen. Einige Bürger befürchteten durch einen Transport des Atommülls zum etwa 25 Kilometer entfernten Schacht Konrad - ein genehmigtes Endlager - aber auch neue Gefahren. Die Stadt Salzgitter hatte bereits Widerstand angekündigt.

Das BfS will die 126 000 Fässer mit radioaktivem Abfall aus der Asse wieder herausholen. BfS-Präsident Wolfram König nannte die Entscheidung am Montagabend eine „wichtige, strategische Weichenstellung“. Zuvor soll es aber Untersuchungen in den Lagerkammern unter Tage geben. Experten sollen zunächst überprüfen, wie stark die Atommüll-Fässer beschädigt sind. Das BfS hatte auch noch zwei andere Optionen für die Stilllegung des Atommülllagers geprüft: Das Umlagern in der Schachtanlage und das Verfüllen der Stollen.

Der Wolfenbütteler Landrat Jörg Röhmann (SPD) sagte: „Die Entscheidung ist nachvollziehbar, gut begründet und trifft das Herz Region.“ Auch der CDU-Bürgermeister der Stadt Wolfenbüttel, Thomas Pink, ist einverstanden: „Es ist eine richtige Entscheidung. Beprobung und Planung des Ausräumens müssen zeitgleich erfolgen, ganz intensiv muss über die Infrastruktur und Transportwege nachgedacht werden“, sagte er.

Unterdessen gab es erneut Forderungen, die Atomwirtschaft solle sich an den Milliarden-Kosten für die Schließung der Asse beteiligen. Der baden-württembergische Energiekonzern EnBW muss nach Meinung der Grünen für einen Großteil der Auslagerung des Atommülls bezahlen. „Die EnBW muss sich ihrer Verantwortung stellen, denn mindestens 64 Prozent des radioaktiven Inventars in Asse stammen allein aus dem stillgelegten Kernkraftwerk Obrigheim“, sagte der baden-württembergische Grünen-Fraktionsvize Franz Untersteller der Deutschen Presse-Agentur dpa in Stuttgart.

In dem Salzstock bei Wolfenbüttel dringt seit Jahren Wasser ein. Dort wurden von 1967 bis 1978 strahlende Abfälle eingelagert.