Nonnenmacher sagte vor dem Untersuchungs-Ausschuss der Hamburger Bürgerschaft, er habe im rechtlichen Rahmen gehandelt.

Hamburg. Der Chef der krisengeschüttelten HSH Nordbank, Dirk Jens Nonnenmacher, hat das kritisierte Überkreuzgeschäft mit der Hypo Real Estate verteidigt. Die Transaktion, die etwa zwei Jahre zurückliegt, sei eine "synthetische Risikoübertragung" gewesen, für die man üblicherweise Zweckgesellschaften eingesetzt habe, erklärte der HSH-Chef am Freitag dem Untersuchungsausschuss der Hamburger Bürgerschaft.

Beide Institute hätten dabei "im Rahmen der rechtlichen Regeln" gehandelt. Die Aufsichtsbehörden seien zudem über den Vorgang unterrichtet worden. Den von dem Hamburger Rechtsanwalt Gerhard Strate erhobenen Vorwurf der Bilanzfälschung wies Nonnenmacher erneut als „absurd“ zurück.

Nonnenmacher zufolge übertrug die HSH damals Immobilienkredite im Volumen von gut 3,4 Milliarden Dollar an eine Zweckgesellschaft. Die HRE soll ihrerseits eine Summe in ähnlicher Größenordnung in eine andere, eigens zu diesem Zweck gegründete Gesellschaft überwiesen haben. Bei dem Überkreuzgeschäft sei es darum gegangen, die Risiken des jeweils anderen Partners abzusichern. Die Forderungen seien in den Büchern der Banken stehengeblieben.

Der Bank-Chef betonte, dass die HSH auch ohne diese Transaktion die aufsichtsrechtliche Mindestkapitalquote „deutlich überschritten“ habe. Auf die Bilanz habe sich das Geschäft nicht ausgewirkt, betonte er.

Strate wirft den Banken eine falsche Darstellung in der Bilanz vor, um die Abschlussprüfer und die Aufsichtsbehörde BaFin zu täuschen. Er hat die beiden Institute bei der Staatsanwaltschaft Hamburg angezeigt. Seinen Ausführungen zufolge haben HSH und HRE im Spätherbst 2007 unter dem Codenamen „St. Pancras“ ein gemeinsames Geschäft eingefädelt, um die aus dem Lot geratenen Relationen zwischen dem vorhandenen Eigenkapital und den eingegangenen Risiken ins Gleichgewicht zu bringen. Der Rechtsanwalt geht davon aus, dass in einem ersten Schritt jeweils Immobilienkredite im Wert von 3,8 Milliarden Dollar ausgelagert worden sind, deutlich mehr als von Nonnenmacher jetzt angegeben. Dritter Partner in dem Geschäft soll der Hedgefonds Dynamic Credit Partners gewesen sein.

Die HSH Nordbank hatte sich in den vergangenen Jahren mit riskanten Kredit- und Wertpapiergeschäften verspekuliert und musste von ihren Haupteignern Hamburg und Schleswig-Holstein mit Milliardensummen gestützt werden. Vom staatlichen Rettungsfonds SoFFin hatte die HSH zudem 30 Milliarden Euro Garantien für die Emission von Anleihen erhalten. Die Hintergründe der Verluste werden von Untersuchungs-Ausschüssen in den Landtagen in Hamburg und Kiel beleuchtet.