Sport im Schongang, Knoblauch, abwechselnd kaltes und warmes Wasser - es ist einfach, die Kraft von Herz und Kreislauf zu stärken
Täglich eine viertel Stunde zügig gehen, laufen oder radfahren. Wichtig ist eine leichte Pulsbeschleunigung. Das führt schon innerhalb von zwei Wochen zu einer spürbar höheren Leistungsfähigkeit", empfiehlt der Hamburger Internist und Experte für Naturheilverfahren, Klaus Wißmeyer. Ein solches sportliches "Schonprogramm", wenn es beständig umgesetzt wird, sei wirksamer als Hochleistungssport einmal in der Woche. Der Kreislauf will beschleunigt werden - mäßig, aber regelmäßig. Denn das beugt Herz-Kreislauferkrankungen vor. Und die sind dramatisch weit verbreitet. Jeder zweite Bundesbürger stirbt an den Folgen, zum Beispiel an einem Herzinfarkt oder Schlaganfall. Das sind mehr Todesopfer als bei allen Krebsleiden zusammen. Oft hätte es nicht so weit kommen müssen. Denn Herz und Kreislauf lassen sich dauerhaft stärken und sind weniger anfällig, wenn man sie regelmäßig in Schwung bringt. Vor allem ein gesunder Lebensstil senkt das Risiko von Herz-Kreislauferkrankungen deutlich. Die Hauptübel: Nikotin, Alkohol sowie Bewegungsmangel und eine fettreiche Fehl-Ernährung, die zu Übergewicht führt. Die Folgen dieses "Wohlstandsverhaltens": hohe Blutfettwerte (Cholesterin), Durchblutungsstörungen durch Gefäßverkalkung, Herz- und Kreislaufschwäche. Was kann man gegen den Risikofaktor Cholesterin tun? Das Tückische: Erhöhte Blutfettwerte machen sich nicht mit Schmerzen bemerkbar, schädigen jedoch die Organe. Wer beim "schlechten" Cholesterin (LDL) regelmäßig höhere Werte als 200 hat, sollte seine Ernährungsweise überprüfen. Wißmeyer: "Allein mit Knoblauch lässt sich der Wert um zehn Prozent drücken." Er empfiehlt Knoblauchpräparate (Apotheke), denn der Verzehr von täglich zwei bis drei Zehen sei kaum jemandem zuzumuten. Auch Zwiebeln und Artischocken wirken blutfettsenkend. Für die Ernährung gilt generell: weniger Fleisch, weniger Salz (häufig in Wurst, Käse, Fertigprodukten) als üblich, stattdessen regelmäßig Fisch - mindestens einmal pro Woche, viel frisches Obst und Gemüse. Kreislaufprobleme kündigen sich vorher an, zum Beispiel durch Venenschwäche (Krampfadern) und geschwollene Füße am Abend. Ein Leiden, "das Frauen häufiger als Männer trifft wegen des schwächeren Bindegewebes", sagt Wißmeyer. Wer im Beruf oft lange stehen muss, ist besonders gefährdet. Die Beine sind schwer und schmerzen, Wasser staut sich im Gewebe. Dagegen setzt die Naturmedizin auf Wassertherapie (Hydrotherapie), wie sie seit Kneipp bekannt ist. Anwendungen mit "brunnenkaltem" Wasser von rund zwölf Grad lassen sich leicht beim morgendlichen Duschen praktizieren - mit Wechselgüssen. Faustregel: Beine und Arme mehrfach je 20 Sekunden warm abstrahlen, dann jeweils fünf Sekunden kalt. Wißmeyer: "Und das Wechselbad unbedingt mit kaltem Wasser beenden, damit sich die Gefäße zusammenziehen. Diese Prozedur anfangs täglich, dann alle zwei Tage wiederholen. Vor Veneninsuffizienz schützt außerdem eine regelmäßige Reizung der Gefäße, Wißmeyer empfiehlt: "Den Körper, vor allem Beine und Arme, mit leicht rauer Bürste behandeln, stets in der Fließrichtung des Blutes zum Herzen." Zudem können Rosskastanienextrakte in einem frühen Stadium der Erkrankung gute Heilerfolge bringen. "Bluthochdruck ist eine Volkskrankheit", sagt Wißmeyer. Millionen leiden unter den Symptomen: Schwindel, Kopfschmerz, Sehstörungen. Oft sind Übergewicht und mangelnde Bewegung die Ursachen. Die Naturheilkunde hilft mit pflanzlichen Mitteln (Phytopharmaka) wie Weißdorn gegen Herzschwäche oder Extrakte aus Maiglöckchen und Oleander. Gegen Durchblutungsstörungen, Engegefühl in der Brust durch mangelnde Durchblutung des Herzmuskels haben sich bewährt: Massagen, Schröpfbehandlung, Wärme- und Elektrotherapie an den Stellen, an denen innere Organe Entsprechungszonen auf der Haut haben. Wißmeyer rät zu temperaturansteigenden Armbädern in 36 Grad warmem Wasser, die Temperatur in 20 Minuten auf 41 Grad steigern. Der Effekt: Die Gefäße weiten sich. Nachgewiesen ist, dass sich so die Durchblutung der Herzkranzgefäße verbessert, alle ein bis zwei Tage angewandt, bleibt das längere Zeit so. Vorsicht: Bei Kreislaufproblemen ist die Sauna tabu. Die Durchblutung fördert auch ein Extrakt von Blättern des exotischen Gingko (Fächerblattbaum), ähnlich wie Acetylsalicylsäure, der Aspirin-Wirkstoff. Beide Mittel können kombiniert werden. Die Wirksamkeit von Ginkgo ist belegt bei Arterienverkalkungen der Beine, die sich oft in Wadenschmerzen äußern.