Prof. Franz Bairlein vom Institut für Vogelforschung in Wilhelmshaven:
Das hat mit der Thermoregulation von Vögeln zu tun. Ihre Körpertemperatur liegt bei etwa 41 Grad. An den Beinen ist ihre Haut nicht durch Gefieder geschützt, deshalb verlieren sie dort schnell Wärme an die Luft, insbesondere im Winter. Um den Wärmeverlust gering zu halten, stehen etwa Möwen oft auf einem Bein und verbergen das andere im schützenden Gefieder. Bei Vögeln, die in einer Umgebung leben, die heißer ist als ihre Körpertemperatur, geschieht etwas anderes: Sie heizen sich über ihre Beine durch Sonnenstrahlung auf - und stehen oft auf einem Bein, um diesen Effekt abzumildern. Zudem vermutet man, dass Vögel ihre Muskulatur entlasten, wenn sie auf einem Bein stehen, weil es für sie womöglich weniger anstrengend ist, abwechselnd stärker ein Bein zu belasten als dauernd mittelstark beide Beine.