Dr. Katharina Herberger, Oberärztin am Inst. für Versorgungsforschung der Dermatologie und der Pflegeberufe, UKE:
Nein, Wunden heilen besser, wenn sie feucht gehalten werden. Die an der Heilung beteiligten Stoffe im Körper liegen gelöst vor und wirken deshalb in Flüssigkeit am besten. Unter Idealbedingungen schließt sich an die "Reinigungsphase", in der Wundsekret austritt und Fremdkörper aus der Wunde gespült werden, die Gefäß- und Bindegewebsneubildung an. So wird die Wunde zunehmend aufgefüllt, das Wundbett wird nach und nach von unten aufgebaut. Kleine Wunden, die trocken gehalten werden, verschorfen und hinterlassen manchmal unschöne Narben. Mit feucht haltenden Pflastern und Verbänden, die zum Beispiel Hydrokolloide (mit Feuchtigkeit aufquellende Partikel) enthalten, heilen Wunden ohne Schorfbildung aus.