In Berlin waren in der Nacht wieder Autozündler unterwegs. Neben Autos brannte diesmal auch ein Motorrad. Friedrich: “Die Lage ist ernst.“
Berlin. Nach der Serie von Autobrandstiftungen in Berlin hat sich nun auch Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich eingeschaltet. Der CSU-Politiker zeigt sich wegen der zahlreichen Anschläge auf Autos in der Hauptstadt besorgt gezeigt. Die Situation in Berlin sei sehr ernst, sagte der CSU-Politiker am Sonnabend beim Tag der offenen Tür der Bundesregierung vor Bürgern und Journalisten. Er plädiere für eine harte Bestrafung der Täter.
Auch in der Nacht zum Sonnabend wurden Brandanschläge auf Fahrzeuge in der Bundeshauptstadt verübt. Zwei Autos und ein Motorrad seien in Flammen aufgegangen, teilte die Polizei mit. Ein auffälliger Mann habe sich von einem der Tatorte entfernt, bevor die Polizei eingetroffen sei.
Die Brandanschläge auf Autos werden in Berlin immer mehr zum Wahlkampfthema. So kritisieren CDU und FDP die Sicherheitspolitik der rot-roten Regierung und wollen auf die Taten auch auf Wahlplakaten hinweisen.
+++ Brandanschläge belasten SPD-Wahlkampf in Berlin +++
Seit der Nacht zum Dienstag sind in Berlin bereits rund 70 Fahrzeuge in Flammen aufgegangen. Seit Jahren bekommt die Polizei das Problem nicht in den Griff.
Friedrich sagte bei Bedarf die Unterstützung des Bundes zu. Wenn Not am Mann sei, sei die Bundespolizei zur Hilfe bereit. So werde die Fahndung nach den Brandstiftern schon jetzt mit Hubschraubern unterstützt, sagte der Minister beim Tag der offenen Tür der Bundesregierung. Allerdings sei es nicht möglich, dass der Bund dauerhaft Defizite in einzelnen Bundesländern ausgleicht.
+++ Betroffene Familie kämpft nach Autoanschlag +++
Bei neuerlichen Anschlägen in der Nacht zu Sonnabend zündeten Unbekannte gegen 2.45 Uhr in Berlin-Altglienicke ein Motorrad an, sagte ein Sprecher der Polizei am Sonnabendmorgen. Außerdem war um 1 Uhr bereits ein Auto in Hohenschönhausen in Brand geraten, das Feuer konnte jedoch vor dem Eintreffen der Feuerwehr von der Polizei gelöscht werden. In beiden Fällen geht die Polizei von nicht politisch motivierten Taten aus.
Anders ist die Lage bei Bränden in Friedrichshain. Gegen 3 Uhr stand ein Auto in Flammen und wurde vollständig zerstört. Ein weiteres Fahrzeug wurde stark beschädigt. Zudem konnte die Polizei in unmittelbarer Nähe mehrere kleine Feuer auf einem Gehweg löschen, so dass keine weiteren Autos in Brand gerieten. In diesen Fällen ermittelt laut Polizei nun der Staatsschutz. Hinter der Tat würden politische Motive vermutet.
Damit sind seit der Nacht zum Dienstag durch Brandstiftungen und übergreifende Flammen in der Hauptstadt etwa 70 Fahrzeuge ganz oder teilweise beschädigt worden. Über die Tatmotive gibt es bei der Polizei unterschiedliche Einschätzungen: Neben politischen Anschlägen handle es sich wohl auch um Versicherungsbetrug und Nachahmungstaten. (dpa/rtr)