Der Mitgliederschwund belastet einige Krankenkassen massiv. Auch die säumigen Zahler von Zusatzbeiträgen setzen den Kassen zu.
Hamburg. Die in Hamburg ansässige Krankenkasse DAK ist in finanziellen Schwierigkeiten und muss Stellen abbauen. Wegen des Mitgliederschwunds (derzeit noch etwa sechs Millionen Versicherte) muss Deutschlands drittgrößte gesetzliche Kasse trotz eines operativen Gewinns von 62 Millionen Euro die Pleite abwenden. Dennoch soll der bereits von den DAK-Mitgliedern verlangte Zusatzbeitrag von acht Euro pro Monat nicht steigen. "Niemand denkt daran, den Zusatzbeitrag zu erhöhen", sagte DAK-Sprecher Jörg Bodanowitz dem Hamburger Abendblatt.
Das Bundesversicherungsamt (BVA) hatte die DAK in einem Schreiben aufgefordert, den Zusatzbeitrag zu erhöhen oder die Verwaltung zu verschlanken, um die Finanzkrise zu bewältigen. "Dabei hat das BVA etwas missverständlich formuliert", kritisierte der Kassen-Sprecher. "Das BVA ist nicht unsere vorgesetzte Behörde." 650 Vollzeitstellen seien zuletzt gestrichen worden. Im Verlauf einer "normalen Fluktuation" werde die Zahl von derzeit 10 700 Mitarbeitern weiter verringert.
Die "Financial Times Deutschland" berichtet, die Lage der DAK sei prekär. Die Rücklagen hätten zum Jahresende 2010 nur noch 33 Millionen Euro betragen. Nach gesetzlichen Vorgaben müssten sie bei gut 352 Millionen Euro liegen. Die DAK verlor im Jahr 2010 mehr als 300.000 Mitglieder.
Die Kassen mit Zusatzbeiträgen leiden auch darunter, dass viele Mitglieder den Extrabeitrag einfach nicht zahlen. Die säumigen Zahler müssen zum Teil mit einer Androhung einer Pfändung zum Zahlen animiert werden. Das erhöht ebenfalls die Bürokratiekosten.