Die Branchenriesen Barmer GEK, Techniker und DAK erwarten, dass Arbeitgeber und Arbeitnehmer das finanzieren.
Berlin. Deutschlands größte Krankenkassen Barmer GEK, Techniker, DAK und die anderen Ersatzkassen haben sich für höhere Pflegebeiträge ausgesprochen, um damit eine Reserve für die Zukunft aufzubauen . Eine Nachhaltigkeitsreserve müsse in gleichen Teilen von Arbeitgebern und -nehmern bezahlt werden, forderte der Verbandsvorsitzende bei den Ersatzkassen, Christian Zahn. Zahn warnte davor, dass die Koalition einen Kapitalstock über verpflichtende private Zusatzversicherungen allein zulasten der Versicherten aufbaut. „Der Weg ist nicht tragbar.“
In einer Pflegereform wollen FDP und CDU/CSU voraussichtlich in diesem Jahr den Einstieg in eine Kapitalreserve für künftige Mehrlasten bei der Pflege beschließen . Wie genau das funktionieren soll, ist noch unklar.
Für die gesetzliche Krankenversicherung erwarten die Ersatzkassen Zusatzbeiträge von im Schnitt mehr als monatlich 20 Euro im Jahr 2014 aufgrund der zu Jahresbeginn gestarteten Gesundheitsreform. Bei einem eventuellen Zusatzbeitrag von 75 Euro würden bereits alle rund 50 Millionen Kassenmitglieder zu Empfängern des vorgesehenen Sozialausgleichs.
Wohl kein Finanzminister würde dafür die nötigen Steuermittel freimachen, „sodass wir sicher sein können, dass auch dieses Gesetz keinen Bestand haben wird“, sagte Zahn. Unionspläne für eine bessere Ärzte-Versorgung wertete der Vorstandschef des Ersatzkassenverbands Vdek, Thomas Ballast, überwiegend positiv. Die Union will unter anderem, dass Patienten leichter ambulant im Krankenhaus betreut werden können und in ländlichen Arztpraxen tageweise abwechselnd Haus- und bestimmte Fachärzte vorfinden. Zentral sei, dass „nicht noch mehr Geld“ für die Ärzte ausgegeben werde, mahnte Ballast.
Das Abrechnungschaos bei einzelnen Medikamenten wollen Krankenkassen und Apotheker rasch beenden. Beide Seiten hätten sich auf eine Regelung verständigt, um die Unsicherheiten zu beseitigen, sagte der Chef des Vdek, Ballast. Eine Vereinbarung dazu solle im Februar in Kraft treten, sei aber noch nicht unterschrieben. Seit Jahresbeginn können Patienten in der Apotheke auf Wunsch teure Originalpräparate anstatt der wirkungsgleichen Nachahmerpräparate bekommen. Bislang mussten sie das Präparat akzeptieren, für das die eigene Kasse einen Rabattvertrag mit dem Hersteller abgeschlossen hat. Allerdings müssen die Patienten, wenn sie selbst wählen wollen, die Mehrkosten zuzahlen. Apotheken und Kassen streiten seit Jahresanfang über Details der Verrechnungen. Die Pharmahersteller werfen beiden Seiten vor, die Reform zu sabotieren und den Patienten ungerechtfertigte Zusatzkosten aufzubürden.
Laut Ballast sieht die Lösung vor, dass der Patient in der Apotheke eine Rechnung bekommt, auf der die für sein Wunschpräparat geltenden Großhandels-, Apotheken- und Herstellerrabatte abgezogen sind. Diese Rechnung muss der Patient bei seiner Kasse einreichen. Der Betrag, den er zurückerhält, wird reduziert um die zusätzlichen Verwaltungskosten der Kassen in Höhe von maximal fünf Prozent. Abgezogen wird zudem die Summe, die die Kasse gespart hätte, wenn der Patient das eigentlich rabattierte Medikament akzeptiert hätte. Wie hoch der Eigenanteil am Ende ausfalle, könne nur die Kasse beantworten, sagte Ballast. Er rate daher, vor Inanspruchnahme der Regelung mit der Kasse Kontakt aufzunehmen.