Eine reife Dame hatte einen Schwächeanfall, da konnte er spontan helfen. Im Februar soll Mediziner Rösler Oldenburger Grünkohlkönig werden.
Wiesbaden. Gelernt ist gelernt: Der ausgebildete Arzt und amtierende Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) hat sich bei einem Auftritt in Wiesbaden auch als Arzt bewährt. Dabei hatte er beim Neujahrsempfang der hessischen Liberalen am Donnerstagabend zuvor noch gewitzelt: „Wenn Sie ein guter Arzt sind, müssen Sie nicht in die Politik.“
Doch als kurz nach seiner Rede eine etwa 60 Jahre alte Dame einen Schwächeanfall erlitt, eilte der unter anderem im Bundeswehrkrankenhaus in Hamburg ausgebildete Mediziner zu Hilfe. Mit seinen Personenschützern brachte Rösler die Frau aus dem Saal, fühlte ihren Puls und kümmerte sich um sie, bis Sanitäter die Betreuung übernahmen. Rösler äußerte sich hinterher nicht zu dem Vorfall – unter Verweis auf die ärztliche Schweigepflicht.
Und jetzt soll – von diesem Einsatz unberührt – Rösler neuer Oldenburger Grünkohlkönig werden. Es gebe entsprechende Gerüchte, sagte eine Sprecherin der Stadt Oldenburg auf Anfrage der Nachrichtenagentur dapd. Die alleinige Entscheidungsgewalt habe aber das Kurfürsten-Kollegium. Der neue Grünkohlkönig wird am 7. Februar während des „54. Defftig Ollnborger Gröönkohl-Ätens“ in der niedersächsischen Landesvertretung in Berlin gekürt. Rösler würde Nachfolger seines Kabinettskollegen, Verteidigungsminister Karl Theodor zu Guttenberg (CSU).
Zu dem Empfang werden mehr als 300 Gäste erwartet. 200 Kilo Grünkohl, 500 Pinkelwürste, 400 Mettwürste, 37 Kilo Speck und 97 Kilo Kasseler geben dem traditionellen Oldenburger Gericht wieder die passende Würze. Nach dem Hauptgang wird Rote Grütze gereicht. Dazwischen gibt es Bier in reichlicher Menge.
Ganz unverhohlen nutzen die Oldenburger das Gröönkohl-Äten, um bei den Regierenden kräftig Stimmung für die Stadt und die Region zu machen. Die Veranstaltung war 1956 in der damaligen Bundeshauptstadt Bonn aus der Taufe gehoben worden. Seit 1998 findet sie in Berlin statt. Zu den bisherigen Majestäten gehören unter anderem die Alt-Kanzler Helmut Schmidt (SPD) und Helmut Kohl (CDU) sowie die ehemaligen Außenminister Hans-Dietrich Genscher (FDP) und Joschka Fischer (Grüne).