Die Arbeitgeber der in Afghanistan vermissten Entwicklungshelfer bestätigen, dass es sich bei den Leichen um die beiden Deutschen handelt.
Kabul. Die beiden in Afghanistan vermissten deutschen Entwicklungshelfer sind tot. Das bestätigten am Mittwoch die staatliche deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und die evangelische Christusträger Bruderschaft. Außenminister Guido Westerwelle hatte am Dienstagabend mitgeteilt, bei den in Afghanistan entdeckten Toten handele es sich „mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit“ um die beiden vermissten deutschen Entwicklungshelfer.
Die Christusträger Bruderschaft im fränkischen Triefenstein teilte mit, sie trauere um ihren in Afghanistan getöteten Mitarbeiter. „Am 6. September wurde unser Bruder Siegbert als einer der beiden Toten identifiziert. Er wurde Opfer eines Gewaltverbrechens.“ Ein GIZ-Sprecher in Eschborn sagte: „Wir sind entsetzt und bestürzt über den Vorfall.“ Zu der Todesursache äußerte der Sprecher sich nicht.
Auch Westerwelle hatte keine Angaben zur Todesursache gemacht. Die Toten waren am Montag im Hochgebirge in der Provinz Parwan nördlich von Kabul entdeckt worden. Die beiden 59 und 69 Jahre alten Deutschen waren mehr als zwei Wochen zuvor bei einer Wanderung in der Gegend verschwunden. Nach Angaben der Provinzregierung waren ihre Leichen in Säcke gestopft. Parwans Gouverneur Abdul Baschir Salangi ging von einem Raubmord aus. Er verdächtigte Nomaden vom Stamm der Kuchi.
Ein afghanischer Polizist, der am Fundort der Leichen war, hatte gesagt: „Es sieht aus, als seien die Beiden woanders erschossen und ihre Leichen dann in diese Gegend gebracht worden.“ Die Leichen seien unter einem großen Felsen versteckt gewesen. Nach Polizeiangaben sollten die Toten zum nahe gelegenen US-Luftwaffenstützpunkt Bagram gebracht und dort an deutsche Vertreter übergeben werden.
Die Christusträger Bruderschaft teilte mit: „Wir Brüder und Schwestern der Christusträger trauern mit allen Angehörigen und Freunden um Bruder Siegbert.“ Der Werkzeugmachermeister habe seit drei Jahren in einer Ausbildungswerkstatt in Kabul gearbeitet. Dort habe der 69-Jährige afghanische Auszubildende unterrichtet. Er sei seit 1967 Mitglied der evangelischen Christusträger Bruderschaft gewesen. Mitglieder dieser ordensähnlichen Gemeinschaft seien seit 1969 ohne Unterbrechung sozial in Afghanistan tätig.
„Seit einem Besuch 2008 in Afghanistan war es Siegberts großer Wunsch, von ganzem Herzen den Ärmsten in diesem geschundenen Land zu dienen“, hieß es weiter in der Mitteilung. Vor seinem Einsatz in Afghanistan habe er im sächsischen Meißen gearbeitet. Bei dem zweiten Opfer handelt es sich um einen 59-Jährigen aus Baden-Württemberg, der als Experte für die GIZ in Kabul tätig war. (abendblatt.de/dpa)