Die Gefechte im Diplomatenviertel sollen beendet sein, alle Angreifer seien getötet worden. Nato: Mindestens 27 Tote
Kabul. Nach 20 Stunden ist ein Angriff der Taliban auf das Diplomatenviertel in Kabul niedergeschlagen worden. Während von oben Hubschrauber letzte Salven feuerten, spürte die afghanische Polizei am Mittwochmorgen die verbliebenen Angreifer auf. Diese hatten von einem im Bau befindlichen Hochhaus aus die US-Botschaft und das NATO-Hauptquartier angegriffen. Laut Nato sind bei dem Übergriff 27 Menschen ums Leben gekommen. Unter den Toten seien neben Aufständischen auch Polizisten und Zivilisten, erklärte ein Befehlshaber des Militärbündnisses am Mittwoch.
„Der Terroranschlag in Kabul ist vorbei“, erklärte das Innenministerium. Die Lage in Kabul habe sich normalisiert, und alle Bürger könnten ohne Angst ihrem täglichen Leben nachgehen. Bei dem Angriff, der am Dienstag begann, kamen sieben Afghanen ums Leben: vier Polizisten und drei Zivilipersonen. Mitarbeiter der NATO oder der US-Botschaft waren nicht unter den Opfern. Zwei oder drei Angreifer, die über Nacht in dem elfstöckigen Gebäude ausgeharrt hätten, seien bei dem Militäreinsatz am Morgen getötet worden, sagte ein Polizeisprecher. Insgesamt hätten sich sechs Angreifer in dem halbfertigen Gebäude an einem wichtigen Verkehrskreisel in Kabul verschanzt. Zunächst waren die Behörden von nur vier Angreifern ausgegangen.
Mindestens ein Polizist kam am Dienstag bei einem Selbstmordanschlag im Westen der Stadt ums Leben. Die Selbstmordattentäter hatten mehrere Stadtteile ins Visier genommen. Es war das erste Mal, dass Extremisten koordinierte Anschläge auf diesem Niveau in mehreren Vierteln der afghanischen Hauptstadt ausübten. Das legte die Vermutung nahe, dass die Aufständischen Hilfe von Sympathisanten bei den afghanischen Streitkräften hatten.
Die Taliban bekannten sich zu der Tat. Doch der Vize-Polizeichef von Kabul ging davon aus, dass das Haqqani-Netzwerk dahinter steckte.