Furcht vor Selbstmordattentätern auf den Straßen. Die Taliban greifen offenbar mitten in der Stadt ein Ministerium und den Geheimdienst an.
Kabul. In der afghanischen Hauptstadt Kabul hat es mehrere heftige Explosionen und Schusswechsel gegeben. Das sagte ein Polizeisprecher der Nachrichtenagentur dpa. Der Zwischenfall ereignete sich demnach in der Nähe des Hauptquartiers der Internationalen Schutztruppe Isaf und der US-Botschaft. Weitere Einzelheiten waren zunächst nicht bekannt. Ein Sprecher der Polizei sagte, es seien mehrere bewaffnete Angreifer auf dem Abdul-Hak-Platz. „Möglicherweise sind Selbstmordattentäter darunter, aber das ist im Moment noch nicht klar.“
In der Hauptstadt waren mehrere Explosionen und Schüsse zu hören. Die Straßen in der Umgebung wurden abgesperrt. Ein Sprecher der radikal-islamischen Taliban sagte, Ziel des Anschlags sei ein Ministerium und der Geheimdienst.
Die US-Soldaten in Afghanistan müssen in Zukunft ein breiteres Aufgabenfeld abdecken. Das sagte der neue Kommandeur des US Army Forces Command, David Rodriguez. Das Heer könne es sich nicht leisten, Truppen für spezielle Arten des Einsatzes auszubilden. Außerdem würde die Stationierung von Soldaten wegen des US-Abzugs aus Afghanistan nicht mehr so dicht sein wie zuvor, sagte Rodriguez. Eine Brigade könnte die Aufgaben übernehmen müssen, die zuvor zwei Brigaden erledigt hatten. Rodriguez trat am Montag seinen neuen Posten als Kommandeur der US Army Forces Command an, das für die Ausbildung und Mobilisierung von US-Soldaten zuständig ist.
Derweil wurde bekannt: Afghanische Milizen und Polizisten sind nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) für Misshandlungen und Diebstähle verantwortlich. Die Organisation erklärte in einem Bericht, lokale Polizeikräfte seien in Misshandlungen verwickelt. Die afghanische Regierung und die US-Streitkräfte müssten nicht legitimierte Milizen auflösen und Polizisten zur Verantwortung ziehen.
Die internationale Schutztruppe Isaf kündigte an, den Bericht zu prüfen. Man begrüße faire Kritik und Ratschläge, sagte der Isaf-Sprecher Carsten Jacobson. Weiter äußerte er sich nicht. Allerdings twitterte die Isaf, Teile des Berichts seien veraltet und fehlerhaft. Als Beispiel für einen Verstoß nannte Human Rights Watch eine Serie von Hausdurchsuchungen in der Provinz Herat. Dabei hätten Milizen gestohlen, Bewohner niedergeschlagen und sechs Männer unrechtmäßig festgenommen, hieß es in dem Bericht. (dpa/dapd/rtr)