Die Bundeswehr bestätigt die Zahlungen. Beim Abwurf von Flugblättern aus britischen Flugzeugen wurde ein afghanisches Mädchen erschlagen.
Berlin. Nach dem Luftangriff auf zwei Tanklaster in Nordafghanistan sind nach Angaben des Verteidigungsministeriums pro Getötetem 2000 Euro Entschädigung gezahlt worden. Nach seinem Kenntnisstand sei das Geld nicht von der Bundeswehr gekommen, sagte Ministeriumssprecher Thomas Raabe. Er wisse nicht, ob bei den Zahlungen zwischen „womöglich zivilen Opfern“ und Taliban unterschieden worden sei. Pro Verletztem wurden Raabe zufolge 1000 Euro gezahlt.
Die Bundeswehr hatte am 4. September den Nato-Luftangriff auf die beiden von Taliban gekaperten Tanklastwagen befohlen. Der Kommandeur hatte sich auf Erkenntnisse berufen, wonach ausschließlich Taliban in der Nähe der Laster waren. Eine afghanische Regierungskommission sprach hingegen von 30 zivilen Opfern. Raabe verwies darauf, dass mit dem Untersuchungsbericht der Nato frühestens ab Mitte Oktober zu rechnen sei.
Im Süden Afghanistans ist nach britischen Angaben ein Mädchen von einer Ladung Flugblätter erschlagen worden. Der von einem Militärflugzeug abgeworfene Karton mit dem Informationsmaterial habe sich nicht wie vorgesehen vollständig in der Luft geöffnet. Bei seinem Aufprall am Boden habe er deshalb das Kind schwer verletzt, erklärte ein Sprecher der britischen Luftwaffe. Trotz Rettungsversuchen in einem örtlichen Krankenhaus sei das Mädchen an den Folgen des Unfalls gestorben.
Das Verteidigungsministerium in London ordnete eine Untersuchung des Vorfalls an, der sich Ende Juni in der Provinz Helmand ereignet habe. Es handle sich um den ersten bekannten Fall dieser Art. Die ausländischen Truppen in Afghanistan werfen regelmäßig Handzettel von Flugzeugen ab, um die Bevölkerung mit Informationen oder Warnungen zu versorgen und den Taliban nicht die Meinungshoheit zu überlassen.