Wie bei den Deutschen sind die Alleinerziehenden und Arbeitslosen gefährdet. Doch das Armutsrisiko der Migranten ist besonders hoch.
Wiesbaden. Menschen aus Zuwandererfamilien sind in Deutschland deutlich häufiger von Armut bedroht als die übrige Bevölkerung. Wie das Statistische Bundesamt mitteilte, waren im vergangenen Jahr 26 Prozent der Menschen mit einem sogenannten Migrationshintergrund armutsgefährdet. Damit war ihr Armutsrisiko mehr als doppelt so hoch wie das der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund (zwölf Prozent). Nach einer Definition der Europäischen Union gelten Menschen als armutsgefährdet, wenn sie mit weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens (Median) der Gesamtbevölkerung auskommen müssen.
Die Bevölkerung mit Migrationshintergrund besteht laut Definition aus den seit 1950 nach Deutschland Zugewanderten und deren Nachkommen. Unter Migranten wurden also sowohl Deutsche mit Migrationshintergrund als auch Ausländer zusammengefasst. Im Jahr 2010 waren das insgesamt rund 15,7 Millionen Menschen, davon hatten rund 8,6 Millionen einen deutschen Pass.
Das Armutsrisiko ist laut Bundesamt von zahlreichen Faktoren abhängig. Die bei der Gesamtbevölkerung bekannten Muster – zum Beispiel überdurchschnittliches Armutsrisiko bei Alleinerziehenden, Schulabbrechern und Erwerbslosen – würden auch für die Menschen mit Migrationshintergrund gelten, allerdings auf höherem Niveau. Beispielsweise sei jede zweite Alleinerziehende aus einer Zuwandererfamilie armutsgefährdet. Bei Alleinerziehenden ohne Migrationshintergrund sei es jede dritte. (epd/abendblatt.de)