Zugewanderte Fachkräfte können schneller in ihren erlernten Jobs arbeiten. Es geht um Abschlüsse in 500 Berufen. Ein Mittel gegen Fachkräftemangel?
Berlin. Der Bundestag hat die leichtere Anerkennung ausländischer Abschlüsse beschlossen und damit eine zweijährige Diskussion erst einmal beendet. Mit den Stimmen der Regierungskoalition verabschiedete das Parlament das Gesetz, das es ausländischen Fachkräften ermöglichen soll, in ihren erlernten Berufen in Deutschland zu arbeiten. Die Opposition lehnte das Gesetz als unzureichend ab. Die Grünen stimmten dagegen, SPD und Linksfraktion enthielten sich der Stimme. Es bedarf noch der Zustimmung des Bundesrats, die als unsicher gilt.
Künftig soll über ein bundesweit einheitliches Verfahren innerhalb von drei Monaten geklärt werden, inwieweit ausländische Zeugnisse deutschen Berufs- oder Studienabschlüssen entsprechen. Für das Gesetz, das für 500 Berufe gilt, mussten 60 Berufsgesetze geändert werden. Mit Inkrafttreten des Gesetzes soll eine bundesweite Telefon-Hotline freigeschaltet werden, über die sich Antragsteller informieren können. Die Anerkennung in einem Bundesland soll bundesweit gelten. Wird ein Antrag auf Anerkennung abschlägig entschieden, kann sich der Bewerber nachqualifizieren. Die Kosten dafür muss er selbst tragen. Bei Ärzten soll die Zulassung nicht länger an die Staatsangehörigkeit gekoppelt sein.
Rund 300.000 Menschen könnten nach Einschätzung der Bundesregierung von der Neuerung profitieren. Davon haben nach Angaben des Bundesforschungsministeriums 250.000 einen berufsqualifizierenden Abschluss, 23.000 einen Meister- oder Techniker-Abschluss und 16.000 einen Fachhochschul- oder Universitätsabschluss. Die verbesserte Anerkennung ausländischer Abschlüsse ist auch Teil der Maßnahmen gegen den zunehmenden Fachkräftemangel in Deutschland. (epd/abendblatt.de)'