In Deutschland leben fast 16 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund. Auch 30 Prozent der Hamburger haben ausländische Wurzeln.
Wiesbaden. In Deutschland leben immer mehr Menschen aus Zuwandererfamilien. Gut jeder Fünfte ist zugewandert oder stammt aus einer Zuwandererfamilie. Die Menschen mit ausländischen Wurzeln sind im Durchschnitt jünger, häufiger ledig und schlechter qualifiziert als die Mehrheit der deutschen Gesellschaft, so das Ergebnis einer Untersuchung des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden.
Mehr als 15,7 Millionen Menschen in Deutschland haben ausländische Wurzeln – das sind etwa 600.000 mehr als 2005. Von ihnen sind zwei Drittel zugewandert und ein Drittel in Deutschland geboren. Die Mehrheit (8,6 Millionen) hat einen deutschen Pass.
In Hamburg haben fast 30 Prozent aller rund 1,8 Millionen Einwohner einen Migrationshintergrund. In der Hansestadt lebten damit Ende 2010 etwa 515.000 Menschen mit ausländischen Wurzeln, wie das Statistikamt Nord mitteilte. 233.000 von ihnen haben nicht die deutsche Staatsangehörigkeit, 195.000 sind eingebürgert und 87.000 sind Aussiedler. Seit Anfang 2010 kamen knapp 30.000 Einwohner mit Migrationshintergrund dazu. Die mit Abstand häufigsten Herkunftsländer sind die Türkei und Polen.
Zur Bevölkerung mit Migrationshintergrund zählen die Statistiker in dieser Erhebung Menschen, die seit 1950 aus dem Ausland nach Deutschland gekommen sind, sowie deren Nachfahren. Fast ein Drittel stammt aus den 27 EU-Mitgliedsländern. Wichtigstes Herkunftsland ist die Türkei (14 Prozent).
Die Menschen aus Zuwandererfamilien sind im Durchschnitt 35 Jahre alt – und damit fast 11 Jahre jünger als die anderen rund 66 Millionen Einwohner der Republik. Ihnen fehlt häufiger ein Schulabschluss und ein anerkannter Berufsabschluss als der Mehrheit der Gesellschaft.
So haben gut 15 Prozent der Migranten keinen anerkannten Schulabschluss – in der übrigen Bevölkerung sind es nur 2 Prozent. Ein in Deutschland als berufsqualifizierend eingestufter Abschluss fehlt 45 Prozent der Menschen mit ausländischen Wurzeln. Bei den Deutschen ohne Migrationshintergrund kann ihn jeder Fünfte nicht vorweisen.
Die Nachteile bei der Bildung verschlechtern auch die Chancen auf dem Arbeitsmarkt: So waren Menschen mit Migrationshintergrund etwa doppelt so oft erwerbslos wie jene ohne. Auch bei den Minijobs waren sie stärker vertreten. Und auch ihr Armutsrisiko war deutlich höher. Gut jeder vierte Mensch aus einer Zuwandererfamilie war davon bedroht, bei den übrigen waren es nur knapp 12 Prozent.