Die Menschen auf dem überfüllten Boot gingen im schweren Sturm über Bord. Die italienische Küstenwache sucht weiter nach Überlebenden.
Lampedusa/Rom. Bei einer neuen Flüchtlingstragödie im Mittelmeer sind möglicherweise bis zu 250 Menschen ums Leben gekommen. Nach Angaben der „International Organization for Migration“ (IOM) waren rund 300 Flüchtlinge an Bord eines in der Nacht zum Mittwoch vor der süditalienischen Küste gekenterten Fischerbootes aus Libyen. Rettungsmannschaften waren zunächst von 200 Insassen ausgegangen. 20 Leichen waren bis Mittwochmittag geborgen worden. 48 Menschen konnten bisher gerettet werden.
Nach ersten Angaben der Überlebenden waren auch zahlreiche Frauen und Kinder unter den Vermissten. Bei den Opfern handelt es sich nach Informationen der italienischen Küstenwache um Nordafrikaner aus Eritrea und Somalia, die vor zwei Tagen aus Libyen geflohen waren.
Das nach Angaben der Behörden nur 13 Meter lange und mit Immigranten überfüllte Fischerboot war in der Nacht zum Mittwoch zwischen Malta und Lampedusa in einen schweren Sturm mit hohem Seegang geraten und gekentert. Die rund 300 Flüchtlinge seien dabei über Bord gegangen. Die 48 überlebenden Schiffbrüchigen wurden nach Lampedusa gebracht, um dort betreut zu werden. Darunter sind nach italienischen Medienberichten auch Schwerverletzte.
Drei Motorschiffe, ein Flugzeug und ein Helikopter der italienischen Küstenwache suchten nach weiteren Überlebenden. Auch ein maltesisches Flugzeug beteiligte sich an der Rettungsaktion etwa 40 Seemeilen von Lampedusa entfernt. Man müsse aber annehmen, dass viele der Vermissten ertrunken seien, hieß es von den Behörden. Heftiger Nordwestwind und hoher Seegang der Stärke 6 mit drei Meter hohen Wellen erschwerten die Suchaktion. (dpa)