Der Erzbischof Robert Zollitsch soll im Jahr 1987 einen Pater eingestellt haben, obwohl dieser sexuelle Übergriffe begangen hatte.
Freiburg. Die Staatsanwaltschaft Freiburg hat gegen Erzbischof Robert Zollitsch ein Strafverfahren wegen Beihilfe zum Kindesmissbrauch eingeleitet. Hintergrund sei eine entsprechende Anzeige, sagte Oberstaatsanwalt Wolfgang Maier am Mittwoch und bestätigte damit ein Bericht des ARD-Magazins „Report Mainz“. Dem katholischen Geistlichen wird in der Anzeige vorgeworfen, als Personalreferent 1987 die Anstellung eines Paters veranlasst zu haben, obwohl von diesem bekannt gewesen sei, dass er sexuelle Übergriffe begangen habe.
Die Taten sollen sich in der Gemeinde Birnau am Bodensee ereignet haben. Die Freiburger Behörde gab deswegen das Verfahren an die Staatsanwaltschaft Konstanz ab, weil dort die mutmaßliche Haupttat verfolgt wird. In Konstanz gingen die Akten bislang aber nicht ein, wie ein Sprecher sagte. Sollte das Verfahren gegen den Pater etwa wegen Verjährung eingestellt werden, wäre auch das Verfahren gegen Zollitsch hinfällig.
Das Erzbischöfliche Ordinariat wies die Vorwürfe nach dem Bericht von „Report Mainz“ als substanzlos zurück. Man habe schon nach dem Bekanntwerden eines Vorwurfes gegen den Zisterzienserpater den Orden auf die zu ziehenden Konsequenzen hingewiesen. Außerdem sei erst Ende 2006 bekannt gewesen, dass es in den 1960er Jahren zumindest einen Fall von Missbrauch in Birnau gegeben habe.
Zollitsch ist auch Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz und hatte seinen Augsburger Amtskollegen Walter Mixa nach Prügelvorwürfen im April öffentlich zu „einer Zeit der geistlichen Einkehr und der räumlichen Distanz“ geraten. Mixa reichte schließlich seinen Rücktritt bei Papst Benedikt XVI. ein, der es annahm. Die katholische Kirche wird derzeit von vielen Fällen von Missbrauch und Misshandlungen in Ländern wie Deutschland, Irland, Italien oder den USA erschüttert.