In einem Brief hat sich der Geistliche an die Gemeinden im Erzbistum Hamburg gewandt. Er spricht von einem “dunklen Schatten“.
Hamburg. Erzbischof Werner Thissen hat sich in einem Brief zum Thema des sexuellen Missbrauchs an die Gemeinden im Erzbistum Hamburg gewandt. "Wir müssen bekennen, dass sich Priester und Mitarbeiter der Kirche schwer an Kindern und Jugendlichen versündigt haben", heißt es in dem Schreiben, das an diesem Wochenende in allen katholischen Gottesdiensten verlesen wurde. "Das Missbrauchsverhalten Einzelner liegt wie ein dunkler Schatten auf uns allen", schreibt Thissen.
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Das Erzbistum Hamburg, zu dem auch die katholischen Gemeinden in Mecklenburg gehören, hat nach eigenen Angaben seit dem 15. März 13 Missbrauchsvorwürfe an die zuständigen Staatsanwaltschaften weitergeleitet. Die Vorwürfe beziehen sich auf den Zeitraum von 1950 bis in die 90er-Jahre. Insgesamt richten sich die Missbrauchsvorwürfe gegen acht Priester, die im Gebiet des heutigen Erzbistums Hamburg tätig waren oder Priester des Erzbistums Hamburg sind.
"Es beschämt uns, dass das Vertrauensverhältnis, ohne das Seelsorge nicht möglich ist, verraten worden ist", schrieb Thissen weiter. Der Erzbischof betonte, bei aller Belastung und Scham sei ihm die jetzige Situation lieber, als wenn "die Eiterbeule des Missbrauchs nicht offengelegt worden wäre und nicht bearbeitet würde". Denn jetzt hätte die Kirche die Möglichkeit, einen neuen Anfang zu setzen.
Der Erzbischof räumte ein, dass sich die Kirche in der Vergangenheit zu wenig um die Opfer gekümmert habe: "Uns war erschreckend wenig bewusst, wie sehr Kindesmissbrauch Wunden für ein ganzes Leben schlagen kann", schreibt er. "Wir bekennen uns dazu, dass die Opfer noch mehr unserer Sorge anvertraut sind als die Täter oder der gute Ruf der Kirche."