Nach den Worten von Birgit Homburger, Vorsitzende der FDP-Fraktion im Bundestag, übernimmt Deutschland heute schon „extrem viel Verantwortung“.
Hamburg. Die Vorsitzende der FDP-Fraktion im Bundestag, Birgit Homburger, hat die Entsendung weiterer deutscher Soldaten nach Afghanistan skeptisch beurteilt. „Die Frage nach einer Aufstockung des deutschen Kontingents stellt sich im Augenblick nicht“, sagte Homburger dem "Hamburger Abendblatt" (Sonnabend-Ausgabe).
Birgit Hombacher im Abendblatt-Interview
Deutschland übernehme „heute schon extrem viel Verantwortung in Afghanistan - weit über die Nordregion hinaus“. „Wir brauchen uns nicht zu verstecken", sagt die Fraktionschefin. Die Erwartung der USA und der Nato an Deutschland, mehrere Tausend Soldaten zusätzlich zu entsenden, nannte Homburger „völlig unrealistisch“. Sie betonte: „Wir lassen uns nicht unter Druck setzen.“
Die FDP-Politikerin sagte, sie erwarte von der internationalen Afghanistan-Konferenz im Januar eine klare Strategie der Staatengemeinschaft, die den Schwerpunkt auf den Wiederaufbau lege. „Wir wollen die Ausbildung der afghanischen Sicherheitskräfte, vor allem der Polizei, drastisch verstärken“, sagte Homburger. Man müsse die Regierung in Kabul so schnell wie möglich in die Lage versetzen, selbst für Sicherheit und Ordnung zu sorgen. „Das eröffnet die nötige Abzugsperspektive“, so die FDP-Fraktionschefin weiter.
Homburger betonte: „Niemand will länger in Afghanistan bleiben als unbedingt nötig.“ Es könne nicht darum gehen, eine Demokratie nach westlichem Vorbild zu etablieren. Ziel müsse sein, Afghanistan so stabil zu machen, dass von dort keine Bedrohung mehr ausgehe.