30.000 zusätzliche US-Soldaten sollen nach Afghanistan. Müssen jetzt auch mehr Bundeswehrsoldaten in den Kampfeinsatz?
Washington/West Point. Die US-Verbündeten werden die Zahl ihrer Soldaten in Afghanistan im kommenden Jahr deutlich verstärken. „2010 werden die Verbündeten der USA mindestens 5000 zusätzliche Soldaten entsenden, möglicherweise ein paar Tausend mehr“, sagte Nato- Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen. „Dies ist nicht bloß Amerikas Krieg“, sagte Rasmussen zu der von US-Präsident Barack Obama angekündigten Entsendung von zusätzlich 30 000 US-Soldaten in den Kampf gegen die radikalislamischen Taliban in Afghanistan. Rasmussen bekräftigte, die von der Nato geführte Afghanistan-Schutztruppe Isaf – in der die USA derzeit 34 000 von insgesamt 71 000 Soldaten stellen – werde im kommenden Jahr die Verantwortung für die Sicherheit auch außerhalb der Hauptstadt Kabul an afghanische Soldaten und Polizisten übergeben.
Auch für die Öffentlichkeit in Europa sei es wichtig, „Licht am Ende des Tunnels“ zu sehen.
„Wir laufen nicht weg“, sagte der Generalsekretär. „Es geht um einen Übergang. Wir lassen die Afghanen nicht zurück. Wir werden bleiben und unsere Arbeit beenden. Der Einsatz endet, wenn die Afghanen ihr Land selbst absichern können.“ Rasmussen sagte: „Ich halte es für realistisch, dass wir die Verantwortung für die Sicherheit bereits im nächsten Jahr in etwa 10 bis 15 Gebieten und Distrikten an die Afghanen übertragen können.“ Deutschland gehört zu jenen Ländern, die erst nach der für den 28. Januar 2010 in London geplanten Afghanistan-Konferenz über mögliche Truppenverstärkungen entscheiden wollen.
Auf die Frage, ob es ihn beunruhige, dass einige Länder nicht sofort nach Obamas Entscheidung ebenfalls mehr Soldaten versprächen, sagte Rasmussen: „Das Wichtige ist für mich nicht die Zeitachse, sondern die Tatsache, dass sie (diese Länder) zusätzliche Truppen schicken werden.“ Die Außenminister der 28 Nato-Staaten treffen sich am Donnerstag in Brüssel zu Beratungen.