Seevetal. Landkreis Harburg beschließt neue Rettungswache in Meckelfeld, um schneller bei Patienten zu sein. Welche Gemeinde noch im Fokus steht.
- Wenn bei einem medizinischen Notfall ein Anruf beim Rettungsdienst eingeht, muss es schnell gehen
- Gerade bei Herzinfarkten und Schlaganfällen zählt jede Minute, die ein Notarzt früher beim Patienten ist
- Im Landkreis Harburg gibt es bei der Schnelligkeit der Versorgung lokale Defizite – das soll sich jetzt ändern
Der Landkreis Harburg will die rettungsdienstliche Versorgung verbessern. Dafür soll eine zusätzliche Rettungswache in Meckelfeld entstehen. Das hat der Kreis-Ausschuss für Ordnung und Feuerschutz in seiner aktuellen Sitzung beschlossen. Die Politiker aller Fraktionen waren sich einig.
Gutachter Sebastian Schmitz erläuterte, dass trotz steigender Einsatzzahlen im Landkreis die Hilfsfrist leicht verbessert werden konnte. „Im Norden gibt es allerdings ein kleines lokales Defizit“, sagte Schmitz. Einige Einsatzorte in Over und Bullenhausen (jeweils Gemeinde Seevetal) seien nicht innerhalb der vorgeschriebenen Frist von 15 Minuten erreichbar. Der westliche Landkreis werde hingegen viel durch benachbarte Rettungsdienste abgedeckt.
Notfallversorgung im Kreis Harburg: Bekommt die Elbmarsch einen zweiten Rettungswagen?
Um auch die bisher unterversorgten Bereiche im Norden Seevetals erreichen zu können, wurde Meckelfeld als Standort für zusätzliche Rettungswagen geprüft. Das Ergebnis: Eine neue Rettungswache solle am besten zusammen mit einer neuen Feuerwache im Bereich der Straßenkreuzung „An den Höfen/Am Anger“ entstehen.
„Es gibt keinen Vertrag über eine rettungsdienstliche Versorgung zwischen Hamburg und dem Landkreis Harburg. Die Unterstützung für die Seevetaler Gebiete an der Elbe läuft nachbarschaftlich“, erklärte Kai Pöllmann, Leiter Rettungsdienst, Brand- und Katastrophenschutz beim Landkreis Harburg.
Hamburg hilft nachbarschaftlich in unterversorgten Gebieten an der Elbe aus
Für den Standort Meckelfeld seien mindestens ein, rechnerisch sogar zwei zusätzliche Rettungswagen notwendig. Dies müsse aber noch mit den Kostenträgern abgeklärt werden. Das Gutachten empfiehlt zudem Anpassungen bei den Rettungswachen-Stunden: Für Buchholz eine Reduzierung um 84 Stunden, für Seevetal ein Plus von 61 Stunden und für die Elbmarsch ein Plus von 152 zusätzliche Stunden.
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Rechnerisch wäre laut Schmitz ein zweites Fahrzeug in der Elbmarsch nötig. Dieses könnte aber durch eine „dynamische Gebietsabsicherung“ ersetzt werden, bei der ein zweiter RTW aus Winsen bei Bedarf in die Elbmarsch fährt. Malte Jörn Krafft (Grüne) gab zu bedenken: „Rettungswagen alleine retten kein Menschenleben. Wir laufen immer dem Bedarf an Personal hinterher.“ Aufgrund des Fachkräftemangels gebe es nicht genug Notfallsanitäter.
Rettungsdienste am Limit: Notfall-Krankentransportwagen sollen zur Entlastung beitragen
Zur Entlastung der Rettungswagen sollen die Stunden für Notfall-Krankentransportwagen (NKTW) aufgestockt werden, sodass ein Wagen 24 Stunden am Tag im Dienst ist. „NKTW sind eine unfassbar sinnvolle Ergänzung“, betonte Pöllmann. Sie kämen zum Einsatz, wenn der Patient nicht lebensbedrohlich erkrankt und der Transport nicht zeitkritisch sei, der Patient oder die Patientin aber auf einen Transport bestehe.
In diesem Zusammenhang gebe es rechtliche Grenzbereiche, wann ein NKTW mit Rettungssanitätern und wann ein Rettungswagen mit einem Notfallsanitäter gesetzlich ausreichen würden. Der Ausschuss beauftragte die Kreisverwaltung einstimmig, den Rettungsdienstbedarfsplan entsprechend anzupassen und die neue Wache in Meckelfeld zu planen.