Tostedt. Nach dem Neubau in Nindorf ist das zweite Projekt im Landkreis Harburg abgeschlossen. Weitere sollen folgen – unter anderem in Lindhorst
Seit Jahrzehnten gibt es immer mehr Einsätze für den Rettungsdienst im Landkreis Harburg. Um alle Menschen, die den Notruf gewählt haben, weiter rechtzeitig erreichen zu können, wurden in den vergangenen Jahren Dutzende Sanitäter zusätzlich eingestellt und neue Fahrzeuge auf die Rettungswachen verteilt. Doch genügend Platz gibt es dafür in einigen der bis zu 40 Jahre alten Gebäuden kaum. An fünf der insgesamt acht Standorten stehen deswegen Umbau- oder Neubauten an oder sind gerade abgeschlossen worden. Wie in Tostedt, wo die DRK-Sanitäter in ein neues Gebäude gezogen sind.
Die Anfänge des Rettungsdienstes in Tostedt liegen in den 1970-Jahren. „Damals saßen die Retter noch in einem Hinterzimmer im Rathaus und konnten die Ratssitzungen mitverfolgen“, erzählte Norbert Böttcher, Präsident des DRK-Kreisverbandes. Mit dem Neubau des Feuerwehrgerätehauses zog 1986 auch der Rettungswagen an die Todtglüsinger Straße. 2016 kam ein zweiter Rettungswagen dazu, der in der Waschhalle der Feuerwehr seinen Platz fand. Die Sanitäter bekamen für ihre 12-Stunden-Dienste Aufenthaltsräume in Containern. Seitdem arbeiteten der Landkreis, die Samtgemeinde Tostedt und das Deutsche Rote Kreuz gemeinsam an einer besseren Lösung. Nachdem ein Grundstück im Ortskern nicht den Anforderungen entsprach, fiel der Entschluss auf das Gelände hinter der Feuerwache.
Teil der Flüchtlingsunterkunft wurde zurückgebaut
Ein Teil der dortigen Flüchtlingsunterkunft wurde zurückgebaut, um die 437 Quadratmeter große Rettungswache zu errichten. Noch während der Planungen war die Wache um einen dritten Stellplatz erweitert worden. Das verzögerte die Grundsteinlegung, weil die erweiterte Baugenehmigung erst nach drei Monaten genehmigt war. Durch Lieferengpässe infolge der Corona-Pandemie und des Angriffskriegs in der Ukraine ist die Wache ein halbes Jahr später als geplant eröffnet worden. Das Projekt kostete etwas mehr als eine Million Euro und wird über die Miete von den Krankenkassen finanziert. Insgesamt arbeiten sechs Notfall- und Rettungssanitäter gleichzeitig an der Wache. Beide Rettungswagen für Notfälle sind seit Kurzem rund um die Uhr einsatzbereit, zusätzlich wird noch ein Krankentransportwagen von der Wache Buchholz nach Tostedt umziehen.
Von der Tostedter Rettungswache starten die Retter nach einem Notruf in ihr Einsatzgebiet, das sich nicht nur auf die Samtgemeinde Tostedt erstreckt. Es geht von Sittensen im Landkreis Rotenburg bis Holm und über die Autobahnen nach Tötensen. Im Durchschnitt helfen die beiden Rettungswagenbesatzungen an einem Tag zehn Personen. Vor acht Jahren lag die Zahl bei fünf Einsätzen am Tag.
Um zwischen den Einsätzen abschalten zu können, befinden sich in dem Neubau neben einem Büro auch Wohn- und Aufenthaltsräume sowie eine Küche.
In Winsen soll die Wache umgestaltet werden
Nachdem in Tostedt und Nindorf die neuen Rettungswachen in diesem Jahr eingeweiht wurden, stehen auch an anderen Standorten Baumaßnahmen an. In Winsen soll die Wache umgestaltet werden. Die vorübergehende Wache in Eichholz soll nach Jahren endlich einen dauerhaften Platz finden. Die nächste Großbaustelle steht für den Landkreis und das Deutsche Rote Kreuz aber an der Rettungswache in Seevetal-Lindhorst an. Der Standort an der Helmstorfer Straße wurde 1994 für drei Fahrzeuge und Besatzungen gebaut. Grundlegende Veränderungen oder Modernisierungen haben in den vergangenen 28 Jahren nicht stattgefunden.
Aufgrund des Platzmangels sind seit Jahren einige Fahrzeuge im Tagdienst an die Feuerwehrtechnische Zentrale nach Hittfeld umgezogen. Die Detailplanungen für einen Neubau hinter der jetzigen Rettungswache laufen. Das Gebäude soll das Hauptquartier für die Verwaltung des DRK-Rettungsdienstes im Landkreis Harburg werden. Neben zehn Fahrzeugen, Aufenthalts- und Schlafbereichen werden auch ein technisches Lager, eine Werkstatt, eine Waschhalle und Büros für die DRK-Rettungsdienstleitung in dem Gebäude untergebracht. Der Baubeginn ist noch offen.
Wache am Buchholzer Krankenhaus ist an ihrer Kapazitätsgrenze
Die Wache am Buchholzer Krankenhaus ist ebenfalls schon an ihrer Kapazitätsgrenze. Unter anderem weil der Notarztstandort von Seevetal nach Buchholz verlegt werden soll. Konkrete Planungen gibt es hier noch nicht. Die Baumaßnahmen werden in den nächsten Jahren nicht weniger werden. Die Einsatzzahlen steigen nach einem kurzen Rückgang für den Krankentransport während der Corona-Pandemie weiter an. Ein neues Konzept mit zwei Notfallkrankenwagen für nicht lebensbedrohliche Notfälle soll noch in diesem Jahr starten. Dafür werden aber wieder neue Stellplätze in Buchholz und Winsen gebraucht.