Seevetal. Landkreis Harburg und DRK weihen Interims-Rettungswache in Hittfeld ein. Ihre Tage sind trotz Umbau und Umzug schon gezählt. Die Gründe.
Wo früher Feuerwehrleute zu Einsätzen ausrückten, stehen jetzt Rettungswagen bereit, um Leben zu retten. Die ehemalige Feuerwache in der Bahnhofstraße in Hittfeld hat einmal mehr eine neue Bestimmung bekommen. Seit Anfang Juni beherbergt das weiß verputzte Gebäude im Ortskern eine neue Interims-Rettungswache des Deutschen Roten Kreuzes (DRK). Bleiben sollen die Retter aber höchstens bis Ende 2028.
Landrat Rainer Rempe: „Wir haben hier aus der Not eine Tugend gemacht“
„Wir haben hier vor Ort aus der Not eine Tugend gemacht“, erklärte Landrat Rainer Rempe bei der offiziellen Einweihung. Zwei Rettungswagen im Tagesdienst und ein 24/7-Krankentransportwagen sind nun in der umgebauten Wache stationiert. „Dadurch können wir die Einsatzfrist für den Bereich des nördlichen Seevetals deutlich einfacher und besser einhalten“, betonte Rempe. Die zentrale Lage und gute Erreichbarkeit im Kreisgebiet mache den Standort besonders wertvoll.
Der Umbau des Gebäudes kostete rund 220.000 Euro und wurde von den Krankenkassen finanziert. Bereitgestellt hatte das Gebäude die Gemeinde Seevetal. Neben den Stellplätzen für die Rettungsfahrzeuge entstanden Büro-, Schulungs- und Lagerräume. Auch das Zentrallager mit Material für alle Rettungsmittel des DRK im Landkreis Harburg ist hier nun untergebracht.
Von Krankenkassen finanziert: Umbau des Gebäudes kostet etwa 220.000 Euro
Norbert Böttcher, Präsident des DRK Harburg-Land, blickte in seiner Rede auf die Vorgeschichte zurück: „Vor sechs Jahren bezogen wir ein Provisorium in der Feuerwehrtechnischen Zentrale (FTZ) in Hittfeld, betrieben aber nach wie vor noch einen Krankentransportwagen in Hanstedt. Die Abteilungsleitung und das Zentrallager waren noch in Winsen, obwohl die Rettungswache dort längst von der Kommunalen Rettungsdienstgesellschaft übernommen worden war.“
Für die Rettungskräfte bedeutet die neue Wache eine deutliche Verbesserung der Arbeitsbedingungen. Vorher waren die Mitarbeiter an der Feuerwehrtechnischen Zentrale in Seevetal und an einem Seniorenheim in Hanstedt stationiert. Beide Standorte waren ursprünglich nie dafür gedacht, als Wachen zu dienen. Das habe man an der Ausstattung sowie den fehlenden Aufenthalts- oder Ruheräumen gemerkt.
Hittfeld: Deutliche Verbesserung der Arbeitsbedingungen für Rettungskräfte
Ganz anders die neue Wache: Ein großer Raum bildet das Büro, in dem alle Einsätze am Computer erfasst werden können. Besucher hätten das Büro schon mit der Notrufleitstelle verwechselt, erzählte ein Retter stolz. Zwei Ruheräume, eine Küche, ein Aufenthaltsraum und sogar ein Balkon geben den Sanitätern Zeit zum Ausruhen zwischen den Einsätzen.
Die Geschichte des Hittfelder Gebäudes ist eng mit dem Rettungswesen verknüpft. In den 1950-Jahren als Gebäude für einen Energieversorger gebaut, diente es von 1986 bis 2023 als Heimat der Freiwilligen Feuerwehr Hittfeld. Bis 1994 nutzte auch das DRK das Gebäude gleichzeitig als Rettungswache. Nun kehrt der Rettungsdienst zumindest übergangsweise an seinen früheren Standort zurück. Doch die Planungen gehen schon jetzt weiter.
Landkreis Harburg plant endgültige Neuordnung der Wachen-Situation
„Wir arbeiten intensiv an einer endgültigen Neuordnung der Wachen-Situationen“, kündigte Rempe an. Derzeit bereitet der Landkreis Harburg die Ausschreibungen für den neuen Rettungsdienst-Bedarfsplan vor. Dabei sollen besonders die Rettungsdienstbereiche Seevetal und Buchholz weiterentwickelt werden. Die größte Rettungswache des DRK in Seevetal-Lindhorst ist seit Jahren über der Kapazitätsgrenze. Planungen für einen Neubau oder Ausbau laufen seit Langem.
Das neue Gutachten soll den Bedarf für weitere Rettungswagen und Krankentransportwagen analysieren. Möglicherweise könnte sogar eine neue Wache im Landkreis Harburg gebraucht werden. Auch der Umbau oder Neubau der Rettungswache Buchholz am Krankenhaus steht dringend an. Schon lange sollte dort der Notarzt vom Seevetaler Standort stationiert werden. Unter anderem aus Platzgründen ist dies allerdings noch nicht erfolgt.
Hohe Priorität für die optimale Notfallversorgung der Bürgerinnen und Bürger
„Die optimale Notfallversorgung der Bürgerinnen und Bürger sowie ein dauerhaft attraktives und zukunftsfähiges Arbeitsumfeld für unsere Rettungskräfte haben für uns im Landkreis Harburg zusammen mit unseren Kommunen eine wirklich hohe Priorität“, betonte Rempe. In den vergangenen Jahren hatte es bereits ein größeres Neu- und Ausbauprogramm gegeben.
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So zog die Tostedter Rettungswache von einem Waschplatz der Feuerwehr mit einem Container in einen Neubau. Auch in Hanstedt-Nindorf wurde für die Retter eine komplett neue Wache gebaut. „Wir haben ein klares Ziel vor Augen, das wir verfolgen. Und das tun wir weiterhin gemeinsam und konstruktiv im Sinne der wichtigsten Sache“, sagte Rempe abschließend. Die neue Rettungswache in Hittfeld mag eine Übergangslösung sein, aber sie sei ein wichtiger Schritt zur Verbesserung der Notfallversorgung im Landkreis Harburg.
Interims-Rettungswache Hittfeld: Mietvertrag läuft zum Jahresende 2028 aus
Zeit für die Neu- und Umbauten im Landkreis haben die Verantwortlichen bis Jahresende 2028, dann läuft der Mietvertrag mit der Gemeinde Seevetal für die Interims-Rettungswache in Hittfeld aus. Eine Verlängerung ist vermutlich nicht komplett ausgeschlossen. Eigentlich wolle man aber unbedingt vermeiden, ein Provisorium wieder viel zu lange zu nutzen, heißt es von den Verantwortlichen.