Lüneburg. Banja-Zeremonie, Heideblüten-Aufguss oder Eiswürfel-Abreibung tun Kopf und Körper gut. Saunameister hat auch Tipps für Anfänger.

  • Salzsauna, Dampfbad oder Finnische Sauna: Salü in Lüneburg hat großen Wellnessbereich
  • Saunameister empfiehlt besondere Aufgüsse und Rasul-Anwendungen
  • Anfänger und Familien können sanft einsteigen

Wer den Saunabereich in der Salztherme Lüneburg betritt, taucht ein in eine Welt aus gedimmtem Licht, wohltuenden Düften, sanften Naturfarben und knisterndem Kaminfeuer. Siederei heißt die große Erlebnislandschaft mit fünf Saunen, Dampfbad und Whirlpool im Salü, wie die Therme in der für Kurztrips beliebten Hansestadt Lüneburg genannt wird.

Es ist das Reich von Bekir Kiliç-Christensen, 53 Jahre alt, ein gewebtes Hammamtuch um die Hüften gewickelt. Der Saunameister kennt die Besonderheiten von Salzsauna, Eukalyptus-Sauna und Heide-Dampfbad. Er hat wichtige Tipps für Anfänger parat und weiß, mit welchen Aufgüssen er den Gästen so richtig einheizen kann.

Sauna-Wellness in der Salztherme Lüneburg – so entspannt wie ein Kurzurlaub

„Der Stress sollte draußen bleiben“, das ist sein ganz grundsätzlicher Rat für jeden, der ein paar schöne Stunden in der Sauna verbringen will. „Hier drinnen geht es um Entspannung.“

Saunameister Bekir Kiliç-Christensen macht den Job seit zwölf Jahren – mit wachsender Begeisterung.
Saunameister Bekir Kiliç-Christensen macht den Job seit zwölf Jahren – mit wachsender Begeisterung. © Lena Thiele | Lena Thiele

Einsteigern empfiehlt er die Salzsauna. 60 Grad Celsius, das ist auch ohne Sauna-Erfahrung noch gut auszuhalten. Die Wand hinter den Holzbänken besteht aus Salzkristallen, die durch den heißen Dampf der Aufgüsse winzige Partikel in die Luft abgeben. Licht in wechselnden Farben sorgt in der Salzsauna, in der bis zu 15 Menschen Platz finden, für eine besondere Atmosphäre.

Die Saunen haben Temperaturen zwischen 60 und 90 Grad Celsius

Mit 75 Grad ist es in der Eukalyptussauna schon etwas wärmer, hier bringen die Aufgüsse mit – natürlich – Eukalyptus die Besucher zusätzlich ins Schwitzen. „Die Aufgüsse sind sehr beliebt“, sagt Kiliç-Christensen, der den heißen Dampf mit einem riesigen Fächer im Raum verteilt. „Sie wirken kühlend und helfen dabei, mal wieder richtig durchzuatmen.“

Die Wand der Salzsauna besteht aus Salzkristallen und wird in wechselnden Farben beleuchtet.
Die Wand der Salzsauna besteht aus Salzkristallen und wird in wechselnden Farben beleuchtet. © Lena Thiele | Lena Thiele

Richtig heiß wird es in der Finnischen Sauna, die größte in der Siederei. Bei 90 Grad schwitzen hier bis zu 35 Menschen nebeneinander. Auch in der Giebelsauna im Außenbereich ist das die übliche Temperatur. Wem das doch zu heiß wird, der kann jederzeit rausgehen, betont der Saunameister. „Niemand muss die empfohlenen 15 Minuten durchhalten.“ Anfänger sollten zudem auf den unteren Bänken Platz nehmen und zunächst auf einen Aufguss verzichten.

Königsdisziplin Aufguss: Wie der Duft von Wald, Zitrus und Gurke wirkt

Echte Saunafans kommen erst bei den Aufgüssen so richtig auf ihre Kosten. Der heiße Dampf verstärkt die Wirkung des Saunierens, macht den Körper fit und den Kopf frei. Bekir Kiliç-Christensen greift besonders gern zu einer Zitrus-Orangen-Mischung, aber auch die klassischen Wald- und Baumdüfte wie Birke, Fichte und Latschenkiefer nutzt er regelmäßig für einen Aufguss. Und dann gibt es noch den Gurken-Aufguss. „Der hat auch seine Liebhaber“, sagt der Saunameister. Er selbst gehört nicht dazu.

Saunameister Bekir Kiliç-Christensen bereitet die Finnische Sauna vor. Hier schwitzen bei 90 Grad Celsius bis zu 35 Menschen nebeneinander.
Saunameister Bekir Kiliç-Christensen bereitet die Finnische Sauna vor. Hier schwitzen bei 90 Grad Celsius bis zu 35 Menschen nebeneinander. © Lena Thiele | Lena Thiele

Zweimal täglich erfüllt der intensive Duft von Heideblüten die Sauna. Der regionale Bezug ist wichtig in der Salztherme, das zeigt sich nicht nur an den großformatigen Bildern von Heideflächen in den Räumen der Siederei. Pflanzen aus der umliegenden Landschaft werden auch für die Aufgüsse genutzt.

Saunameister heizt Gästen mit Heideblüten und Lavendel ein

„Wir kochen zum Beispiel einen Sud aus Lavendelblüten, die ja auch in der Heide wachsen“, sagt Kiliç-Christensen, der regelmäßig Sauna-Fortbildungen besucht. Ebenso wird Melisse für die konzentrierten Zusätze genutzt, die der Saunameister in einen Bottich mit Wasser gibt und mit einer großen Kelle über die heißen Lavasteine im Ofen gießt.

In drei Runden steigert der Saunameister die Intensität des Aufgusses, von mild bis stark. Es ist eine der schönsten Aufgaben des Lüneburgers, der auch in seiner Freizeit gern in die Sauna geht. „Es macht einfach Spaß, den Gästen so richtig einzuheizen.“

Eiswürfel zum Abreiben: Kälte und Wärme gehören in der Sauna zusammen

Manchmal wird es aber auch (kurz) eiskalt in der Sauna. Dann füllt der 53-Jährige zwei große Eimer mit Eiswürfeln, die die Besucher zum Abreiben nutzen. Im Anschluss gibt es frisches Obst an der Bar. Überhaupt seien die Pausen beim Saunieren sehr wichtig, betont Kiliç-Christensen. Auch sollten Besucher viel Wasser trinken und nicht mit leerem oder ganz vollem Magen starten.

Die Giebelsauna befindet sich im Außenbereich der Siederei des Salü.
Die Giebelsauna befindet sich im Außenbereich der Siederei des Salü. © SaLü | SaLü

Für das besondere Sauna-Erlebnis in Lüneburg kommen auch viele Gäste aus Hamburg. Seit das Midsommerland in Harburg wegen Sanierung geschlossen ist, bemerken die Mitarbeiter einen weiteren Zustrom aus dem Norden. Am Wochenende und gegen Abend kann es auch mal voller werden, wer es ruhiger mag, sollte vormittags oder zumindest vor 17 Uhr kommen.

Für echte Ruhe beim Schwitzen gibt es die Stille Sauna

An zwei Tagen in der Woche ist Seniorentreff, in der Kleinen Sauna nebenan sind spezielle Zeiten nur für Frauen, Familien und für die Textilsauna reserviert. Einmal im Monat haben hier nur Gäste in Sauna- oder Badebekleidung Zugang. In anderen Ländern sei das ganz normal, sagt Kiliç-Christensen. In Deutschland ist es jedoch üblich, unbekleidet oder nur mit einem umgewickelten Handtuch schwitzen zu gehen.

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Auch laute Gespräche oder gesellige Runden sind unangebracht. Ruhige Gespräche seien zwar in Ordnung, meint der Saunameister. Nur für die extra eingerichtete Stille Sauna gilt das nicht. „Und während des Aufgusses ist absolute Ruhe angesagt.“

Wellness im Dampfbad – mit Heideschlamm, Kreide und Salz

Die Experten in der Sauna bieten im Herbst und Winter allerlei spezielle Wellness-Anwendungen an. Sei es der Rote-Rosen-Aufguss, bei dem mit Rosenöl getränkte Tücher zum Abreiben verteilt werden. Oder das Rasulbad im Heide-Dampbad, wobei sich die Teilnehmer mit Heideschlamm, Kreide und Salz einreiben.

Im Heide-Dampfbad werden besondere Wellness-Anwendungen angeboten.
Im Heide-Dampfbad werden besondere Wellness-Anwendungen angeboten. © SaLü | SaLü

Ebenso wie bei der Wasch-Zeremonie, die ähnlich wie in einem Hammam ein gründliches Peeling und intensive Entspannung verspricht, gibt es zum Abschluss ein Glas warmen Tee. Auch die klassischen Zweige kommen zum Einsatz, wenn auch nicht von der Birke. Bei der Banja-Zeremonie in der Stillen Sauna bekommen die Gäste stattdessen die angenehme Wirkung von Eichenzweigen zu spüren.

Sauna: Salztherme Lüneburg hat großen Wellnessbereich und ein Erlebnisbad

So lassen sich problemlos einige Stunden in der Sauna-Landschaft verbringen. Das dient nicht nur der Entspannung, sondern soll auch allerlei gesundheitliche Effekte haben. Sowohl das Herzkreislaufsytem als auch das Immunsystem sollen von Saunagängen profitieren. Aber auch wenn es nur den Stress im Alltag abbaue, sei das gesund, meint Bekir Kiliç-Christensen. Er ist überzeugt: „Sauna hält jung.“

Bei einem Besuch der Siederei ist immer auch der Eintritt für das Erlebnisbad der Salztherme Lüneburg inbegriffen. Das sogenannte Wasserviertel des Salü wurde vor wenigen Jahren aufwendig erneuert und bietet neben Wellenbad, Außenbecken und Riesenrutschen auch einen Entspannungsbereich mit Solebecken, Massagedüsen und Unterwassermusik.