Lüneburg. Dreieinhalb Jahre Sanierung: Lüneburger Salztherme öffnet wieder. Highlight ist ein 16 Meter hoher Turm mit zwei Rutschen.
In der frisch sanierten Lüneburger Salztherme geben Naturfarben den Weg vor. Viel Grün, dazu lila Heidefarbe, Braun- und Sandtöne sowie helle Birkenstämme sollen den Besuchern die Orientierung erleichtern und sie zu den Wasserbecken, Entspannungsflächen und Außenbereichen leiten. Denn im Erlebnisbad des „Salü“ ist nach dreieinhalb Jahren Sanierungszeit nicht mehr viel, wie es vor der Schließung war.
Das alte Haus stammte teilweise aus den 1970er-Jahren, vor sechs Jahren war klar: Die Statik macht Probleme, eine umfassende Sanierung war unvermeidbar. Von diesem Sonnabend an ist das Erlebnisbad wieder für Besucher geöffnet. Es gibt jetzt einen 16 Meter hohen Turm mit zwei Rutschen, neue Flächen für Entspannung, mehr Platz in den Duschen und im Wellenbecken rauschen die Wellen öfter und länger als zuvor.
Salü soll stärker in der Region Lüneburg verankert werden
Das Konzept baut auf viel Tageslicht und ausgeprägte Sichtachsen, wie sie auch im angrenzenden Kurpark zu finden sind. „Wir wollten das Haus viel mehr in der Region verankern und erreichen, dass es als Teil des Lüneburger Kurpark wahrgenommen wird. Jetzt können Besucher ihren Spaziergang bis ins Salü verlängern“, sagt Dirk Günther bei einem Rundgang durch das modernisierte Bad. Er ist Geschäftsführer der Salztherme, zu der auch ein Sportbad, ein großer Saunabereich, ein Kursbecken und ein Rehazentrum gehören.
Wer durch die Eingangstür mit dem erneuerten Logo tritt, findet sich in einem großzügigen Bereich wieder. Es gibt grüne Sitzinsel, die ersten Birkenstämme und eine Fläche zum Abstellen von Kinderwagen. Durch große Glastüren fällt der Blick ins Innere des Bads. Dort wurde die Idee, das Salü mit der Region enger zu verbinden, weiterverfolgt. „Wir betreten jetzt Lüneburgs neues Wasserviertel“, kündigt Dirk Günther an. Im Badebereich umgibt warme Luft die Besucher, Sonnenlicht fällt durch die Fensterfronten, Mitarbeiter erledigen die letzten Reinigungsarbeiten.
Die Wellen kommen dreimal pro Stunde für je zehn Minuten
Im Mittelpunkt steht die „Salzwelle“, wie das Wellenbecken benannt wurde. Es hat jetzt statt Einstiegstreppe einen flachen Strandauslauf. Gab es früher zweimal pro Stunde fünf Minuten Bewegung im Wasser, wird die Wellenanlage jetzt dreimal stündlich für jeweils zehn Minuten angeworfen. Zur Auswahl stehen fünf Programme, von geraden Wellen über wilde Bewegungen von allen Seiten bis zur sanften Ostseewelle. Dass das Wellenangebot nicht nur bleiben, sondern erweitert werden soll, haben Günther zufolge Besucherbefragungen ergeben. „Das war ganz eindeutig.“
Die Ausläufer der Wellen erreichen auch das angrenzende Kinder- und Familienbecken, die „Lüner Bucht“ mit warmen Sitzbänken, Regendusche und Schiffchenkanal für Spielzeugboote. Ein weiterer Kinderbereich, der „Lütte Stint“ ist mit Rutsche, Wasserkanone und trockenen Sitzbänken zum Aufwärmen ausgestattet.
Es gibt eine Doppelrutsche für Rutschrennen und eine Familienrutsche
Ganz neu ist das „Baumhaus“, ein 16 Meter hoher Turm mit Holzverkleidung, in dem eine breite Treppe nach oben führt. Dort haben die Besucher die Auswahl zwischen zwei Rutschen: Der „Body2Racer“ ist eine Doppelrutsche, in der zwei Besucher gegeneinander antreten können. Wer die 140 Meter lange Röhre unten zuerst verlässt, wird mit Lichteffekten belohnt. „Der Verlierer kriegt eine kalte Dusche ab“, sagt Günther, der mit den neuen Superrutschen vor allem junge Menschen zwischen 16 und Ende 20 ins Bad holen will. Auch den bisherigen Rekord – einige Mitarbeiter haben die Rutschen bereits ausprobiert – hat er parat: 19,2 Sekunden.
In der Familienrutsche „Blackhole“ steht nicht die Geschwindigkeit allein im Vordergrund. Wer will, kann auf ebenfalls 140 Meter Länge auf Heidschnuckenjagd gehen und versuchen, beim Rutschen Touchpoints zu berühren. Das Geschicklichkeitsspiel gibt es in drei verschiedenen Schwierigkeitsgraden. Beide Rutschen sind für Kinder ab acht Jahren geeignet.
Entspannung bietet das „Heidemoor“ mit Unterwassermusik und Sprudelliegen
Besuchern, die es lieber ruhiger angehen, stehen im Innen- und Außenbereich etwa 180 Liegen zur Verfügung, rund doppelt so viele wie zuvor. Größte Liegefläche ist die „Lünedüne“ auf einer Hochebene oberhalb des Wellenbeckens.
Besonders entspannt geht es im neuen „Heidemoor“ zu, das eine Ebene tiefer als das Wellenbecken liegt. Dort gibt es zwei Becken – eines mit Sprudelliegen und eines mit Unterwassermusik. Das Wasser ist hier mit bis zu 34 Grad besonders warm und hat einen Solegehalt von zwei bis vier Prozent. Noch wärmer sind nur die Whirlpools – davon einer mit Süßwasser – mit Blick in den Außenbereich. Das Becken draußen mit Strömungskanal und Schallwasserdusche wurde ebenfalls erneuert.
Sanierung und Rutschenturm haben 28,8 Millionen Euro gekostet
Die neue Weitläufigkeit im Salü hat auch zur Folge, dass die verschiedenen Bereiche, wie Erlebnisbad, Sauna und Sportbad, nicht mehr voneinander getrennt sind, sondern barrierefrei miteinander verbunden. „Die Gäste können alle Bereiche in der Badehose erreichen“, sagt Günther. Zudem soll durch die möglichen Einblicke das Interesse bei den Besuchern geweckt werden, auch andere Bereiche der Salztherme zu besuchen.
Denn nach der langen Schließungszeit soll das Bad jetzt wieder viele Besucher anlocken, Günther zufolge kommen sie vor allem aus einem Umkreis von 60 Kilometern um Lüneburg. 25 Millionen Euro waren für die Hauptbaumaßnahme einschließlich Puffer einkalkuliert, plus 3,8 Millionen Euro für den Rutschenturm. „Das Budget inklusive Sicherheit halten wir wohl ein“, sagt der Geschäftsführer des Salü, das Teil der Gesundheitsholding Lüneburg ist. Die Schlussrechnung steht jedoch noch aus.
Bauarbeiten verzögerten sich um eineinhalb Jahre
Die hohen Kosten hängen vor allem mit den Verzögerungen am Bau zusammen. Allein der unvorhergesehene Absprung des Dachdeckerunternehmens mitten in der Sanierung habe für acht Monate Verzug gesorgt. „Wir mussten den Vertrag kündigen und die Arbeiten erneut europaweit ausschreiben“, sagt Günther. Weitere Verzögerungen ergaben sich dadurch, dass die anderen Bereiche der Salztherme wie Sauna und Sportbad während der Sanierungsarbeiten weiter im Betrieb waren. Hinzu kamen Probleme bei den Baustofflieferungen während der Corona-Pandemie.
Etwas Gutes hatte die Verzögerung der Bauarbeiten dennoch: Wäre der Zeitplan eingehalten worden, hätte das neue Erlebnisbad gleich wieder schließen müssen. Denn ursprünglich war die Wiedereröffnung für das erste Quartal 2020 geplant – kurz vor dem ersten Corona-Lockdown.
Besucher sollten sich online anmelden, es gilt „3 G“
Zur Eröffnung der Salztherme Lüneburg dürfen aufgrund der Corona-Pandemie nur 300 Besucher zeitgleich ins Erlebnisbad. Es gelten täglich drei Zeitfenster von jeweils vier Stunden. Unter der Woche öffnet das Salü um 10 Uhr, sonntags um 8 Uhr.
Per Online-Buchung können Besucher sich Tickets reservieren, der Eintritt ist dann gesichert. Es gelten die Sicherheits- und Hygieneregeln des Landes Niedersachsen. Masken müssen von der Eingangstür bis zu den Umkleideschränken getragen werden.
Aufgrund der Warnstufe, die im Landkreis Lüneburg von Sonntag an gilt, gilt die 3G-Regel. Gäste ab 16 Jahren müssen geimpft, genesen oder getestet sein. Schüler sind ausgenommen, sofern sie ihren Schülerausweis vorzeigen. Weiter Infos auf www.salue.info.