Hamburg. 1400 Nachwuchsreporter nahmen im Jubiläumsjahr an der Abendblatt-Aktion teil. 22 wurden für ihre Beiträge ausgezeichnet.

Nathalie ließ die Zöpfchen fliegen, Kadir machte auf Backstreet Boys. Constancia mimte das Püppchen, Celine Ahrle verwandelte sich in Amy Winehouse, und Aleksandar lugte kaltlächelnd über die Ränder seiner verspiegelten Sonnenbrille. Diese Posen von Hamburger Berufsschülern wurden nicht nur für die Titelseite des im Mai erschienen Abendblatt-Magazins „Schüler machen Zeitung“ festgehalten. Sie füllten auch eine Fotostrecke, auf der die angehenden Frisöre zeigen, wie sich die Modetrends zwischen 1995 und 2015 verändert haben. So lange gibt es die Aktion „Schüler machen Zeitung“ im Abendblatt nämlich schon.

Schüler zeigen Modetrends seit 1995

Die Azubis Nathalie David (v.l.), Kadir Findikli, Constancia Alarcon, Celine Ahrle und Aleksandar Miskovic zierten im Mai das Titelbild des Jubiläumsmagazins zum 20. Geburtstag von  Schüler machen Zeitung im Hamburger Abendblatt
Die Azubis Nathalie David (v.l.), Kadir Findikli, Constancia Alarcon, Celine Ahrle und Aleksandar Miskovic zierten im Mai das Titelbild des Jubiläumsmagazins zum 20. Geburtstag von Schüler machen Zeitung im Hamburger Abendblatt © Marcelo Hernandez | Marcelo Hernandez
Nathalie lässt die Zöpfchen fliegen. Das Jahr 1995 war modisch bunt
Nathalie lässt die Zöpfchen fliegen. Das Jahr 1995 war modisch bunt © Marcelo Hernandez | Marcelo Hernandez
Auch schrill im Jahr 1995: Franzsika Rang mit eng am Kopf geflochtenem Haar
Auch schrill im Jahr 1995: Franzsika Rang mit eng am Kopf geflochtenem Haar © Marcelo Hernandez | Marcelo Hernandez
Tolles 1995-Team: Nathalie und Franziska
Tolles 1995-Team: Nathalie und Franziska © Marcelo Hernandez | Marcelo Hernandez
Macht auf Backstreet-Boys im Jahr 2000: Kadir Fidikli
Macht auf Backstreet-Boys im Jahr 2000: Kadir Fidikli © Marcelo Hernandez | Marcelo Hernandez
Olivia Kula zeigt den Sleek-Look. Typisch für das Jahr 2000
Olivia Kula zeigt den Sleek-Look. Typisch für das Jahr 2000 © Marcelo Hernandez | Marcelo Hernandez
Kadir und Olivia posen als Models für das Jahr 2000
Kadir und Olivia posen als Models für das Jahr 2000 © Marcelo Hernandez | Marcelo Hernandez
2005 wurden die Haar stets toupiert - wie Jennifer Palnik zeigt
2005 wurden die Haar stets toupiert - wie Jennifer Palnik zeigt © Marcelo Hernandez | Marcelo Hernandez
Constancia Alarcon ist die Porzellan-Puppe in schwarz, ebenfalls das Haar toupiert - typisch für das Jahr 2005
Constancia Alarcon ist die Porzellan-Puppe in schwarz, ebenfalls das Haar toupiert - typisch für das Jahr 2005 © Marcelo Hernandez | Marcelo Hernandez
Modisch gestylt für die Mitte des ersten Jahrzehnts im neuen Jahrtausend: Constancia und Jennifer
Modisch gestylt für die Mitte des ersten Jahrzehnts im neuen Jahrtausend: Constancia und Jennifer © Marcelo Hernandez | Marcelo Hernandez
Celine Ahrle im Amy- Winehouse-Look stellte für die Fotostrecke das Jahr 2010 dar
Celine Ahrle im Amy- Winehouse-Look stellte für die Fotostrecke das Jahr 2010 dar © Marcelo Hernandez | Marcelo Hernandez
Erinnert an die Romanfigur Lisbeth Salander für das Jahr 2010- Frisörschülern Luise Winguht
Erinnert an die Romanfigur Lisbeth Salander für das Jahr 2010- Frisörschülern Luise Winguht © Marcelo Hernandez | Marcelo Hernandez
Amy und Lisbeth - dargestellt von Celine und Luise
Amy und Lisbeth - dargestellt von Celine und Luise © Marcelo Hernandez | Marcelo Hernandez
Angkommen im Jahr 2015: Alina Trojan präsentiert die Frisurenmode Wob - den gewellten Bob.
Angkommen im Jahr 2015: Alina Trojan präsentiert die Frisurenmode Wob - den gewellten Bob. © Marcelo Hernandez | Marcelo Hernandez
Aleksandar Miskowitch mit frisierter  Bombage. Das ist die  typischen Männerfrisur des Jahres 2015
Aleksandar Miskowitch mit frisierter Bombage. Das ist die typischen Männerfrisur des Jahres 2015 © Marcelo Hernandez | Marcelo Hernandez
Ein tolles Paar im Jahr 2015: Alina und Aleksandar
Ein tolles Paar im Jahr 2015: Alina und Aleksandar © Marcelo Hernandez | Marcelo Hernandez
Posen fürs Abendbaltt: Alina, Luise und Olivia
Posen fürs Abendbaltt: Alina, Luise und Olivia © Marcelo Hernandez | Marcelo Hernandez
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Die Siegertexte beschreiben persönliche Schicksale, Erfahrungen und Eindrücke

Zum Jubiläum gab es dann auch eine Premiere. Im 20. Jahr des erfolgreichen Abendblatt-Projekts wurden am Mittwoch in der Festetage des Projektpartners Haspa Hamburg Stiftung am Adolphsplatz nicht nur ausgezeichnete Artikel prämiert, sondern auch die großartige Fotostrecke „Schaut her: Das ist unser Stil!“ von zehn Schülerinnen und Schülern der Beruflichen Schule Burgstraße. Die Fotos zählen neben neun Artikeln zu den zehn spannendsten und außergewöhnlichsten Beiträgen der diesjährigen Aktion „Schüler machen Zeitung“.

1400 Schüler aus 50 Klassen und Kursen in Hamburg und der Region haben im Jubiläumsjahr mitgemacht. Sie recherchierten und schrieben etwa 900 Artikel und schickten sie ans Abendblatt. Viele dieser Artikel wurden zwischen November 2014 und Mai 2015 wöchentlich und schließlich im Jubiläumsmagazin veröffentlicht.

Eine Jury aus Lehrern, Vertretern der Haspa Hamburg Stiftung, der Hamburger Schulbehörde, der Agentur Promedia Maassen und der Abendblatt-Redaktion hatte die schwere Aufgabe, daraus die zehn spannendsten auszuwählen.

Alle Siegertexte haben eines gemein: Sie beschreiben persönliche Schicksale, Erfahrungen und Eindrücke. Anton Rittmeister vom Gymnasium Meiendorf schrieb über die Erlebnisse seines Großvaters während des verheerenden Bombenangriffs im Juli 1943, der als Hamburger Feuersturm in die Geschichte einging. Thorben Kuchel, ebenfalls vom Gymnasium Meiendorf, befasste sich mit dem Asperger Syndrom am Beispiel eines betroffenen Mitschülers. Julia Gössler, Ayleen Schacht und Lene Baltzer von der Willy-Brandt-Schule in Norderstedt setzten der Hausmeisterin ihrer Schule mit dem Porträt „Frau Heppner macht das schon“ ein Denkmal. Nick Ohrt von der Stadtteilschule Niendorf ließ die Abendblatt-Leser an der Entwicklung seiner Liebe zum Fußballsport teilhaben. Zur Preisverleihung trug er selbstverständlich ein HSV-Trikot.

Fanny Ruldolphs von der Privaten Stadtteilschule St. Georg beschrieb in ihrem Artikel "Wir Jugendlichen haben's nicht leicht, Digger" beeindruckend über den Schüleralltag: Bloß nicht auffallen, lautet nämlich das Motto. Einheitliche Sprache und Kleidungsstil sind wichtig, weil Fehler im Zeitalter der digitalen Medien blitzschnell über soziale Netzwerke zurückgemeldet und weltweit verbreitet werden.

In allen prämierten Artikeln stehen Menschen und ihre Gefühle im Mittelpunkt. So beschrieb Mariana Jerónimo vom Beruflichen Gymnasium City Nord das Hin- und Hergerissensein ihres aus Portugal nach Deutschland eingewanderten Vaters zwischen den beiden Ländern. Dem Thema Kinderarbeit widmete sich Lea Kaminski von der Stadtteilschule Fischbek/Falkenberg ausführlich in ihrem Artikel. Daniel Denkewitz vom Heinrich Heine Gymnasium gab mit seinem Artikel über den Schulversuch „Phonetisches Schreiben“ – das Schreibenlernen nach Gehör ohne Beachtung von Rechtschreibregeln – vor allem Deutschlehrern einen wichtigen Denkanstoß für die Zukunft. Lena Schwartz und Luzie Drieschner vom Gymnasium Grootmoor gewährten den Abendblatt-Lesern schließlich persönliche Einblicke in die Welt der Pfadfinder.

Die Bandbreite der Themen, der sich die Projektteilnehmer mit ihren Artikeln widmeten, beeindruckt auch die Profis. „Wir bedanken uns bei den Schülerinnen und Schülern dafür, dass sie das Abendblatt mit ihren Texten bereichern“, so Abendblatt-Chefredakteur Lars Haider. „Jeder einzelne Schülertext schmückt das Abendblatt. Diese Artikel bieten uns außerdem Einblicke in die Gedanken und die Welt einer jungen Zielgruppe.“

Die Haspa Hamburg Stiftung hat sich als Förderschwerpunkt das Thema Bildung auf die Fahnen geschrieben. „Da passt dieses Projekt wunderbar hinein“, sagte Stefanie von Carlsburg, Leiterin der Haspa-Unternehmenskommunikation und Stiftungsvorstand.

Für die Preisträger ist die Aktion oftmals ein Sprungbrett in den Journalismus. So will sich zum Beispiel Sieger Anton Rittmeister für ein Praktikum in der Abendblatt-Redaktion bewerben. Für Berufsschülerin Olivia Kula nimmt das Projekt einen sehr hohen Stellenwert in ihrer Berufsschulzeit ein. „Darüber lernt man Menschen kennen. Es ist toll zu sehen, wie viele besondere Geschichten meine Mitschüler zu erzählen haben.“