Erfolgreich in einem Männerberuf: Die 63 Jahre alte Angelika Heppner arbeitet seit 1999 als Hausmeisterin an der Norderstedter Willy-Brandt-Schule.
Norderstedt. Die 63-jährige Angelika Heppner arbeitet seit Jahren tagtäglich mit viel Motivation und Kraft an der Willy-Brandt-Schule in Norderstedt. Als Hausmeisterin spielt sie eine ganz wichtige Rolle.
Sie selbst sagt, dass es eine komplizierte Geschichte sei, wie sie zu diesem Beruf gekommen ist. Nach ihrem Schulabschluss wollte Angelika Heppner ursprünglich eine Ausbildung zur Tischlerin machen. Jedoch war dies für sie als Frau damals nicht einfach. Zudem hatte sie ein kleines Kind. Daher entschied sie sich, Maschinenbauerin zu werden. Jedoch gab es genug männliche Facharbeiter, weshalb die Frauen vernachlässigt wurden, wie sie sagt, und sie deshalb keine Anstellung fand.
Angelika Heppner informierte sich in Zeitungen über Stellenangebote als Hausmeisterin. Nach einiger Zeit fand sie einen Job in einem Frauenhaus. In dem war sie fünf Jahre tätig, bis Hausmeisterstellen in den Frauenhäusern gestrichen wurden.
Daraufhin meldete sie sich erneut beim Arbeitsamt. Sie hatte Glück, denn das Arbeitsamt zahlte ihr eine Fortbildung. Einige Zeit später wollte sie sich an einer Schule in Hamburg als Hausmeisterin bewerben. Allerdings wurde in Hamburg erwartet, dass sie verheiratet ist, erinnert sich Angelika Heppner. In Norderstedt war es einfacher, einen Job zu finden: Als sie sich im Rathaus meldete, hieß es nur: „Reichen Sie uns eine Bewerbung ein, wir melden uns dann bei Ihnen.“
Auch nach Feierabend arbeitet die63-Jährige oft noch freiwillig weiter
Schon nach kurzer Zeit erhielt sie das Angebot, eine Krankenvertretung zu übernehmen. Diese Arbeit gefiel ihr so gut, dass sie später einen festen Arbeitsplatz als Hausmeisterin an der Willy-Brandt-Schule in Norderstedt antrat. Seit Ende März 1999 ist Angelika Heppner schon an der Schule tätig. Sie hat zahlreiche und vielseitige Aufgaben. Nur ein paar davon bereiten ihr wenig Spaß. Dazu gehört zum Beispiel das Ausleeren der Mülleimer auf dem Schulhof, denn oft befinden sich darin noch halb gefüllte Getränkepackungen, die den gesamten Mülleimer verunreinigen. Ebenso befinden sich dort manchmal Kotbeutel von Hundebesitzern, die im Willy-Brandt-Park mit ihren Hunden spazieren gehen. Bis auf solche unangenehmen Kleinigkeiten mag Angelika Heppner ihre Arbeit aber sonst sehr. Sogar nach Feierabend arbeitet sie gerne freiwillig weiter.
Während ihrer normalen Arbeitszeit trifft man sie im Schulgebäude oder auf dem Schulgelände an. Einmal im Monat hat sie eine Woche lang Schichtbereitschaft. Das bedeutet, dass sie auch abends für Notdienste zur Verfügung stehen muss. Auch am Wochenende arbeitet Angelika Heppner in der Schule. Das Wochenende nutzt sie auch schon einmal dazu, um etwa die Garage aufzuräumen und um Unkraut zu entfernen.
Rückenschmerzen kennt Angelika Heppner nicht – denn sie setzt ihren Kopf ein
Ihre Hauptarbeitszeit findet in den Schulferien statt. Zu dieser Zeit ist es für sie am einfachsten zu arbeiten und Dinge zu reparieren. Denn wenn keine Schüler da sind, hat sie die Möglichkeit jederzeit in die Klassenräume zu gehen und kaputte Gegenstände zu ersetzen. So fällt ihr die Arbeit leichter.
Leider gibt es heutzutage in den typischen Männerberufen immer noch Vorurteile gegen Frauen. Oft kommen Männer an und sind überzeugt, dass die Frauen zu schwach wären. Angelika Heppner empfindet ihre Arbeit aber nicht als besonders anstrengend. Sie sagt: „Ich habe keine Rückenschmerzen, weil ich gelernt habe, meinen Kopf einzusetzen.“